Vor allem Onlineshops (keine Überraschung) hätten in der Krise profitiert. Selbst der Weinhandel wandert zunehmend ins Internet ab. Doch beim führenden deutschen Weinversender, dem Hanseatischen Wein- und Sekt-Kontor (Hawesko) will Vorstandschef Thorsten Hermelink den Trend noch einen Schritt weitertreiben. Im Herbst wird das Unternehmen einen Algorithmus im Onlineverkauf einführen, der dem Kunden Kaufvorschläge macht, berichtet „Welt“.

Amazon des Weines

Wie groß ist der Wein-Durst der Deutschen? Nun, statt der sonst üblichen 100 Beschäftigten im Hauptlager in Tornesch bei Hamburg müssen nun 150 Arbeitskräfte die Kartons mit Weinbestellungen vollpacken. Sechs Tage die Woche.

Die Zahl der aktiven Onlinekunden ist auf 1,1 Millionen gewachsen, im Jahresvergleich ist das ein Plus von fast 50 Prozent. Und die Kunden geben im Schnitt auch noch 10 Prozent mehr Geld für Promille im Traubensaft aus.

Hawesko hat sein Geschäftsmodell bereits adaptiert, versteht sich schon beinahe als „Amazon für Weinhersteller“. Allerdings mit dem Unterschied, dass die Wertschöpfung bei den Weinbauern verbleiben soll.

Vegane Weine immer mehr im Kommen

Doch die Deutschen kaufen nicht nur mehr Wein, sie trinken auch anders. „Es wird erstmals mehr Weißwein als Rotwein getrunken“, erklärt Hermelink in der „Welt“ weiter. Rund zehn Prozent des Verkaufs macht Roséwein aus, den Rest teilen sich die beiden Weinarten mit leichtem Plus für Weißweinangebote.

Freilich entwickelt sich die Sache noch rasant weiter: „Vegane sowie alkoholfreie Weine bahnen sich langsam einen Weg“, sagt Hermelink. Spanische Winzer sind bei der Herstellung alkoholfreier Weine führend, bei den Konsumenten ist das Interesse in Belgien, den Niederlanden oder auch Großbritannien bereits messbar vorhanden.