Im warmen Ambiente des Globe ist Donnerstagabend in Wien die Gala zum 13. Österreichischen Filmpreis gestartet. Doch bereits im Vorfeld hatte es massive Proteste gegeben – der eXXpress berichtete. Der Grund: Der Sisi-Film „Corsage“ – mit dem Angeklagten Florian Teichtmeister (43) als Kaiser Franz Josef – ist bei der Gala in St. Marx in Wien für gleich acht Filmpreise nominiert. Darüber hinaus ist Teichtmeister noch in dem ebenfalls nominierten Film „Serviam“ zu sehen.

Demonstranten versammelten auch vor dem Eingang der Gala, auch aus der „Stop Missbrauch“-Bewegung, die sich gegen Gewalt an Kindern und für höhere Haftstrafen für Kinderschänder und Pädokriminelle ausspricht. Sie empfingen die Gala-Gäste mit ihrem Protest.

Demonstranten versammelten sich auf der gegenüberliegenden Seite des Eingangs zur Filmgala.eXXpressTV
Eingang zur Film-Gala

Veranstalter wollen zu einer „Kultur des Hinschauens“ finden

Tatsächlich lässt der Prozess gegen den ehemaligen Burg-Star auf sich warten. Vor mehr als vier Monaten platzte der Auftakt wegen des Besitzes von 58.000 Dateien von sexuell missbrauchten Kindern. Der bekannte Schauspieler fühlte sich plötzlich unwohl. Immer mehr Österreicher fragen sich nun: Wer will dem Ex-Schauspieler so helfen?

Man sei „für Demokratie, für Gleichberechtigung aller Geschlechter und Nationalitäten – für die Gleichberechtigung aller Menschen und gegen jede Form von Machtmissbrauch“, erklärten Verena Altenberger und Arash T. Riahi das Präsidentschaftsduo der Akademie des Österreichischen Films zum Auftakt: „Wir wollen informierte und letztendlich klare Worte finden.“ Ziel sei eine „Transformation von der Kultur des Wegschauens zu einer Kultur des Hinschauens“.

Filmpreis-Gala in Niederösterreich abgesagt

Auch für „schwierige und unangenehme Themen“ brauche es Raum, meinte Moderator Thomas Mraz. Wer sich schlussendlich in den insgesamt 16 Preiskategorien durchsetzen wird, darüber haben die knapp 600 Mitglieder der Akademie des Österreichischen Films entschieden.

Eindeutig ist unterdessen die politische Abgrenzung der Gala-Organisatoren: Die Preisgala soll 2024 wieder in Wien stattfinden und nicht wie bis dato geplant in Grafenegg. Die Akademie des Österreichischen Films hat als Ausrichter ihre Kooperation mit Niederösterreich aufgrund der dortigen FPÖ-Regierungsbeteiligung für beendet erklärt.