Seit Monaten verschlimmert sich die Lage in der Türkei. Die Währung hat bereits 45 Prozent gegenüber dem Euro eingebüßt. Viele Ökonomen sehr die Schuld bei Präsident Erdogan. Dieser hat seine Hände vor allem auch bei der Zinspolitik im Spiel (eXXpress berichtete).

"Er hat das Vertrauen der Nation verloren"

Öffentlicher Aufruhr ist selten ist selten in dem Land. Und das hat gute Gründe. 70 Personen sollen alleine nach einer Kundgebung in Istanbul in Gewahrsam genommen worden sein. Und das Regime geht mit seinen Kritikern nicht gerade zimperlich um. „Die hohe Arbeitslosen-Quote, die hohen Lebenserhaltungskosten und die generelle Verteuerung brechen uns das Genick“, fasst es ein Händler zusammen. Sein Kleidungsgeschäft bleibt leer, die Kunden bleiben aus, wird er auf „DNYUZ“ zitiert. Du Unzufriedenheit wächst. Auch die mit ihrem Präsidenten. Doch Wahlen sind in weiter Ferne. Erst im Juni 2023 sind diese geplant. Bis dahin übt Erdogan weiter Druck aus, beharrt stur auf seinem fatalen Kurs. Die niedrigen Zinsen sollten die Wirtschaft innerhalb von sechs Monaten ankurbeln. Doch Ökonomen sehen keine Verbesserung.

„Ich denke, er hat das Vertrauen der Nation verloren“ sagt Atilla Yesilada, ein Analyst der „Global Source Partners“. Es gebe das dringende Problem der immer schlimmer werdenden Armut – und die Räder der Wirtschaft stehen still. Nicht einmal treue Unterstützer Erdogans könnten noch ignorieren, was gerade passiert. „Früher konnten wir uns mit Freunden noch auf eine Tasse Tee treffen. Heute kostet eine Tasse sieben Lira. Also gehen wir nicht. Wir leben nur noch, um zu überleben“, zieht ein Student traurige Bilanz.