Es war der sechste Tag im Prozess gegen Joseph Blatter und Michel Platini. Die Schweizer Bundesstaatsanwaltschaft hielt ihr Plädoyer. Dabei forderte man ür beide eine Freiheitsstrafe von je einem Jahr und acht Monaten auf Bewährung. Zudem soll Platini eine Geldstrafe von rund 2,2 Millionen Franken (2,12 Millionen Euro) zahlen. Der ehemalige FIFA-Präsident sowie der Ex-Chef der UEFA müssen sich in Bellinzona wegen des Vorwurfs des Betrugs und weiterer Delikte verantworten. Sie weisen alle Anschuldigungen zurück. Das Urteil soll am 8. Juli fallen.

Blatter und Platini seien des Betrugs, allenfalls der Veruntreuung oder der ungetreuen Geschäftsbesorgung sowie der Urkundenfälschung schuldig. Das sagte Bundesstaatsanwalt Thomas Hildbrand am heutigen Mittwoch vor dem Bundesstrafgericht. Die Angeklagten hätten “nicht den Hauch von Reue” gezeigt. “Blatter und Platini konnten sich frei für oder gegen das Recht entscheiden”, sagte Hildebrand. Sie hätten sich “ohne triftigen Grund” für das Unrecht entschieden. Das Absprechen untereinander spreche für eine “nicht unbeachtliche kriminelle Energie”.

Blatter beklagt mediale Vorverurteilung

Blatter (86) bestritt zuvor in seiner Vernehmung die Vorwürfe und beklagte eine mediale Vorverurteilung. Die Zahlung von zwei Millionen Schweizer Franken an Platini (66) sei beim Fußball-Weltverband durch alle notwendigen Gremien gegangen. Dass die Zwei-Millionen-Zahlung an den früheren Präsidenten der Europäischen Fußball-Union auf einer Abmachung beruhe, sei eine Schutzbehauptung der Beschuldigten, sagte Hildbrand. Es gebe keine rechtliche Grundlage für diese Zahlung.

Den Angeklagten wird vorgeworfen, dass sie den Weltverband über eine angeblich noch ausstehende Forderung Platinis getäuscht haben. Blatter soll laut Anklage unrechtmäßig die Zahlung der FIFA in Höhe von zwei Millionen Franken (nach heutigem Stand 1,92 Millionen Euro) plus Sozialversicherungsbeiträge an Platini bestätigt haben.