Die Neuauflage eines Prozesses des Chefs des Bundeskriminalamts gegen einen österreichischen Kabarettisten wurde jetzt zur Bühne für einen weiteren Auftritt des als Ibiza-Anwalt bekannten Mitorganisator des Finca-Filmchens über einen nicht wirklich vorteilhaft gekleideten und noch weniger glücklich kommunizierenden Ex-Vizekanzler, das am 17. Mai 2019 mit viel medialem Trara veröffentlicht worden ist und in Folge aufgrund mehrerer Fehlentscheidungen der handelnden Politiker zur Explosion der türkis-blauen Bundesregierung geführt hat.

Anwalt Ramin M., der sich zur Mitorganisation des Ibiza-Falls bekannt hat, trat jetzt als Zeuge in diesem Kabarettisten-Prozess vor dem Straflandesgericht Wien auf. Der Bekannte des Video-Mittäters Julian Hessenthaler sagte bei seiner Einvernahme, dass er dem Kriminalisten über schwere Drogen-Vorwürfe gegen Heinz-Christian Strache (54) erzählt hätte. Der Beamte hätte aber nicht so gehandelt, wie er sich das erwartet hat.

Wurde jetzt auch in einem Prozess gegen einen unbedeutenden Kabarettisten belastet: Heinz-Christian Strache (54).

Harte Aussagen des Ibiza-Anwalts als Zeuge vor Gericht

Und in aller Öffentlichkeit wiederholte der Anwalt als Zeuge vor Gericht erneut die schweren Vorwürfe gegen den Ex-FPÖ-Chef: “Ich hätte mich nicht getraut hinzugehen ohne was”, sagte der Anwalt vor der Richterin. Und der Standard berichtet: Er habe dem Bundeskriminalamt zwar den Namen seines Informanten nicht preisgegeben, aber im Zusammenhang mit einem angeblichen Drogenbedarf Straches den Namen und die Adresse eines Lieferanten genannt.

Diese Informationen hätten in einem Aktenvermerk des Bundeskriminalamts aber keinen Niederschlag gefunden, meinte der Zeuge. Weshalb seinen Hinweisen nicht weiter nachgegangen wurde, könne er nicht beurteilen: “Mir kam vor, dass das ausreichend ist.” Und weiter: “Ich kann mir vorstellen, dass es wichtig gewesen wäre, den Herrn Strache zu befragen.”

Viereinhalb Jahre nach dem – geglückten – Versuch, die politische Karriere des Ex-Vizekanzlers zu beenden, erfolgte nun also vor dem Landesgericht Wien eine Wiederholung jener Drogenvorwürfe gegen Heinz-Christian Strache, die Ramin M. schon im Jahr 2015 erzählt hat.

Auf eine Anfrage des eXXpress, ob sich Strache nun gegen diese Aussagen des Ibiza-Anwalts juristisch zur Wehr setzen werde, folgte noch keine Antwort. Immerhin sprach Ramin M. nun im Gerichtssaal klar und deutlich über einen mutmaßlichen Drogen-Lieferanten Straches – und sogar über dessen “Namen und Adresse”.

Für alle im Bericht genannten Personen gilt die Unschuldsvermutung.

Wie alles begann: Strache im Sommer 2017 in der Finca auf Ibiza.
Der Lockvogel zur Ibiza-Videofalle: die falsche Oligarchin.