Nach dem Tod des sechsjährigen Joel begann an diesem Dienstagvormittag ein Prozess gegen einen Jugendlichen wegen Totschlags vor dem deutschen Landgericht Neubrandenburg. Dem Angeklagten droht eine Freiheitsstrafe von bis zu zehn Jahren. Weil er Jugendlicher ist, findet die Verhandlung unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem zum Tatzeitpunkt 14-jährigen Burschen vor, das Opfer am 14. September des vergangenen Jahres in der Gemeinde Pragsdorf bei Neubrandenburg mehrfach ins Gesicht geschlagen und mit einem Messer mit einer Klingenlänge von circa 15 Zentimetern siebenmal auf es eingestochen zu haben. Joel starb, was der Angeklagte zumindest billigend in Kauf genommen habe, so die Staatsanwaltschaft.

In seinem Zimmer hat sich nur wenig verändert

Joels Eltern können das Unglück noch immer nicht fassen. Das Zimmer des Jungen wurde nach seinem Tod kaum verändert, verrieten sie nun vor dem Prozessbeginn gegenüber “RTL” – zu tief sitzt der Schock. “Das Zimmer bedeutet mir verdammt viel. Hier kann ich ihm noch einmal so richtig nahe sein“, sagte Mutter Kathleen. Auf seinem Bett liegt ein Berg aus Kuscheltieren, sogar ein leerer, nicht abgewaschener Teller steht noch auf seinem Schreibtisch. “Es war sein letzter Teller Nudeln mit Tomatensoße. Die hat er so geliebt“, sagte seine Mama unter Tränen.

Verdächtige in U-Haft

Seit dem 26. September sitzt der Verdächtige laut Landgericht in Untersuchungshaft. Er hatte sich in Widersprüche verstrickt, zudem wurde seine DNA-Spur am Tatmesser gefunden. Während der Zeit in der Untersuchungshaft zog die Familie des Teenagers nach Angaben der Polizei aus Pragsdorf weg.

Die brutale Tat soll sich in einem Gebüsch am Bolzplatz in dem kleinen Dorf in Mecklenburg-Vorpommern abgespielt haben. Dort, wo der Sechsjährige starb, stehen Monate später noch Engelsfiguren, Erinnerungsstücke und ein größeres Kreuz.