Es war der tödlichste Anschlag in Russland seit 20 Jahren. Beim Terror-Attentat auf Besucher einer Konzerthalle bei Moskau ist die Zahl der Todesopfer nun deutlich gestiegen. Die staatliche Ermittlungskomitee sprach am Samstag von mindestens 115 Toten, im Staatsfernsehen war wenig später bereits von 143 Toten die Rede.

Der Kreml vermeldete die Festnahme von elf Personen, darunter die vier mutmaßlichen Attentäter. Diese waren nach Angaben des Inlandsgeheimdienstes FSB auf dem Weg zur ukrainischen Grenze, als sie gefasst worden seien. Auf der ukrainischen Seite hätten sie über Kontakte verfügt. Belege für eine Verbindung in die Ukraine wurden zunächst nicht präsentiert. Videos vom ersten Verhör zirkulieren bereits auf Social Media.

Die radikale Miliz Islamischer Staat (IS) reklamierte den Anschlag unterdessen für sich und veröffentlichte ein Foto, das die vier mutmaßlichen Attentäter zeigen soll:

Der Angriff stehe im Zusammenhang mit dem “tobenden Krieg” zwischen dem Islamischen Staat und den Ländern, die den Islam bekämpften, teilt die Nachrichtenagentur Amak, das Sprachrohr der IS-Miliz, auf dem Kurznachrichtendienst Telegram mit.

Putin wendet sich in fünf-minütiger Rede an die Bürger

Der russische Präsident Wladimir Putin nannte den Angriff eine “barbarische terroristische Tat” und sagte in einer Fernsehansprache Samstag, alle Angreifer seien festgenommen worden und hätten versucht, in die Ukraine zu fliehen. Vorläufige Informationen deuteten darauf, dass einige Personen auf ukrainischer Seite bereit gewesen seien, sie von Russland aus über die Grenze zu lassen, sagte Putin.

Auch Außenministeriumssprecherin Maria Sacharowa verurteilte den Anschlag als terroristischen Angriff. “Wir wissen jetzt, in welchem Land diese verdammten Bastarde sich vor ihrer Verfolgung verstecken wollten: in der Ukraine”, erklärte sie über den Kurznachrichtendienst Telegram. Die Regierung in Kiew hatte bereits kurz nach dem Anschlag am Freitagabend erklärt, sie habe mit der Angelegenheit nichts zu tun. Ein Sprecher des ukrainischen Militärgeheimdienstes bekräftigte das am Samstag. Die russischen Angaben über Kontakte in der Ukraine seien ein Lüge. “Die Ukraine war natürlich nicht in diesen Terrorangriff involviert.”