
Putin-Sprecher: Moskau wird bei Sanktionen den Gashahn nicht abdrehen
Ängste, Russland könne bei Sanktionen die Gaslieferungen stoppen, seien “Hysterie”, erklärte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am Montag. Selbst “in den schwierigsten Momenten” des Kalten Kriegs habe Russland “seine Vertragsverpflichtungen erfüllt”.
Der Kreml weit zurzeit kursierende Befürchtungen in West- und Mitteleuropa zurück, denen zufolge Russland im Falle von Sanktionen im Zuge der Ukraine-Krise die Gaslieferungen stoppen würde. “Russland hat in den schwierigsten Momenten der Konfrontation zwischen Ost und West seine Vertragsverpflichtungen tadellos erfüllt”, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am Montag in Moskau.
“Russland hat noch nie einen Grund gegeben, an seiner Zuverlässigkeit zu zweifeln.” Moskau betont immer wieder, dass auch im Kalten Krieg in der Konfrontation zwischen Sowjetunion und dem Westen das Gas immer geflossen sei.
Energie-Experte: Risiko des "Lieferstopps ist da"
Russland reagierte damit in der Debatte über neue Sanktionen auf Medienberichte, wonach auch ein Gas-Lieferstopp drohen könnte. Peskow bezeichnete dies als “Hysterie” und “Unterstellungen”. Der Westen hat Moskau mit Konsequenzen gedroht, sollte Russland in die Ukraine einmarschieren. Russland weist solche Pläne zurück.
Nach Einschätzung des Energiemarktexperten Hanns Koenig vom Analysehaus Aurora Energy Research ist ein “kompletter Lieferstopp” zwar nicht “das wahrscheinlichste Szenario”, aber das Risiko sei “da”.
Russlands Wirtschaft ist von Gasexporten abhängig
Ein Stopp der Gaslieferungen nach Europa dürfte freilich auch Russland hart treffen. Nachdem Moskau die ukrainische Halbinsel Krim Anfang 2014 illegal annektiert hat, verhängte der Westen bereits Wirtschaftssanktionen, die bis heute zu Abwanderung und Kapitalflucht geführt haben. Die russische Wirtschaft hängt daher selbst in hohem Maße von Öl- und Gasexporten ab. In den vergangenen Jahren haben die niedrigen Ölpreise, die finanzielle Belastung durch die Annexion der Krim und die Aufrüstung des russischen Militärs die öffentlichen Finanzen belastet.
Turbulent verlief für Russland auch das Jahr 2020 angesichts des Ölpreiskampfs mit Saudi-Arabien und des Rückgangs der Nachfrage nach Rohstoffen im Zuge der Covid-19-Krise. Die Ölpreise stürzten um 30 Prozent ab, mit direkten Folgen für den Rubel und das Staatsbudget. Die Spannungen rund um Oppositionspolitiker Alexey Navalny wirkten sich auch negativ auf die Nationalwährung aus, die zum Jahresende 2020 um ca. 35 Prozente abwertete.
Wesentlich erfreulicher verlief für Russland dafür das Jahr 2021. Der hohe Rohstoffbedarf in der Post-Pandemie-Phase und rasant steigende Ölpreise bescheren dem Land ein kräftiges Wachstum, das den Wirtschaftsrückgang von minus 2,9 Prozent vom Jahr 2020 überkompensiert.
Kommentare
Sollte Präsident Putin wirklich das Gas abdrehen, was er sicher nicht tun wird, dazu ist er viel zu ehrenhaft, dürfen sich alle EU Fanatiker bei dieser bedanken für die ständigen Stänkereien, welche von dort aus gehen! Was hat uns Herr Putin eigentlich getan, das wir ihn Sanktionieren müssen und sich Nehammer wieder wichtig macht???
Schade, wieder nix..
Wer ´s noch nicht verstanden hat: Durch Nord Stream 2 hat sich Russland die Option verschafft, der Ukraine das Gas abzudrehen und den Westen gleichzeitig aber zu versorgen.
1) wegen der Beschwichtigung des Westens – “na ja so schlimm ist es ja nicht, die Ukraine ist eh so weit weg, und überhaupt unser Gas kriegen wir ja trotzdem…. ”
2) wegen der Finanzen, Kriege müssen finanziert werden….
Die großmäulige Ukraine nimmt Europa in Geiselhaft. Die Unverschämtheiten, die sich die Politiker in Kiew beispielsweise in letzter Zeit gegenüber ihrem Sponsor Deutschland herausgenommen haben (Botschafter einbestellt, weil ein Admiral nicht regierungskonform gesprochen hat), sind kaum noch zu überbieten. Ja, Putin ist kein Lieber, aber die Ukrainer sind ebenfalls nicht koscher.