„Die ersten Atomsprengköpfe sind auf das Gebiet von Weißrussland geschickt worden“, sagte Putin am Freitag beim Wirtschaftsforum in St. Petersburg und konkretisierte damit die im März angekündigte Stationierung von Atomwaffen in dem Nachbarland. „Das sind nur die ersten, bis zum Ende des Jahres werden wir den Prozess vollständig abgeschlossen haben. Ich sehe aber weiterhin keinen Grund für einen Einsatz von Atomwaffen, solange russisches Territorium nicht gefährdet ist“, ergänzte der Kreml-Chef.

Putin äußert sich sehr direkt zu nuklearen Rüstungskontrollen

Putin sorgte zudem mit Äußerungen zur nuklearen Rüstungskontrolle für Aufsehen. „Wir haben mehr solcher Waffen als die NATO-Länder. Sie wissen das und drängen uns die ganze Zeit dazu, dass wir Gespräche über Reduzierungen anfangen“, meinte der Kremlchef weiter – und fügte dann hinzu: „Scheiß drauf, verstehen Sie, wie man bei uns im Volk sagt.“

Wenig später musste Kremlsprecher Dmitri Peskow die Aussagen Putins vor Journalisten erklären – und relativierte sie. „Russland ist bereit, Verhandlungen zu führen“, versicherte er.

Die Angst vor einer nuklearen Eskalation scheint aber unbegründet

Unter dem Eindruck seines Angriffskriegs gegen die Ukraine hatte Russland Anfang des Jahres unter internationalem Protest das letzte große Abkommen über atomare Rüstungskontrolle für ausgesetzt erklärt: den „New Start“-Vertrag mit den USA. Dieser begrenzt die Atomwaffenarsenale beider Länder und regelt Inspektionen.

Putins Ankündigung zur Stationierung taktischer Atomwaffen in Belarus schürte weiter die Angst vor einer atomaren Eskalation im Ukraine-Konflikt. Der russische Präsident erklärte: „Die Atomwaffen sollen nur diejenigen abschrecken, die Russland eine strategische Niederlage zufügen wollen.“ Die weißrussischen Streitkräfte haben im April mit der Ausbildung an atomwaffenfähigen russischen Raketensystemen begonnen.