Nein, das ist kein Satire-Beitrag – die Evangelische Kirche in Deutschland meint das tatsächlich alles ernst: So soll am Sonntag, am Heiligen Abend, ein “queeres Krippenspiel” in der Galiäa-Kirche in Berlin-Friedrichshain im Gotteshaus aufgeführt werden.

Die Inszenierung überrascht selbst Mitteleuropäer, die in den vergangenen Jahren ja schon so einiges erlebt haben: Das Krippenspiel erzählt die Reise von Josy und Marie, einem als “weiblich gelesenen” Liebespaar aus ländlicher Gegend, das unerwartet schwanger wird. Aus Angst vor Ablehnung und wegen fehlender Unterstützung begebe sich das lesbische Paar auf die Suche nach Gemeinschaft und nach einem neuen Zuhause in die große Stadt. Dort müssen die beiden feststellen, dass auch hier viele Türen verschlossen sind. Sie finden eine einfache Bleibe, in der das Kind in einer dunklen Winternacht das Licht der Welt erblickt.

Dazu ein Zitat aus evangelisch.de: “Im Anschluss an das Krippenspiel gibt es ein Fest mit Drag-Show und gemeinsamen Essen. Wer möchte, kann sich von Pfarrerin Jasmin El-Manhy einen Weihnachtssegen spenden lassen. Finanziert wird das Krippenspiel aus kirchlichen Innovationsfonds.”

Die Evangelische Kirche liefert auch noch einen Erklärungsversuch für diese Veranstaltung am Heiligen Abend: “Das feministische Berliner Chor- und Performance-Kollektiv Heart Chor möchte mit der Veranstaltung besonders Menschen ansprechen, die vom herkömmlichen Bild der weihnachtlichen Kernfamilie ausgeschlossen sind und diesen Abend deshalb oft alleine verbringen.”

Warum dazu durchaus wesentliche Fakten der Kirchen-Geschichte und biologische Selbstverständlichkeiten umgedichtet werden müssen, wird nicht erklärt.

Da war Josef noch ein Mann - und keine Lesbe: Gemälde von der Geburt Christi.