Hat die EU womöglich leichtfertig und unverantwortlich gehandelt? Die Frage ist insofern berechtigt, als Brüssel nun einer Aufhebung des Einfuhrverbots für japanische Lebensmittel zugestimmt hat.

Die Ankündigung der EU erfolgte nach Gesprächen zwischen dem Präsidenten des Europäischen Rates, Charles Michel, EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen und dem japanischen Premierminister Fumio Kishida in Brüssel, wie aus einem Bericht der britischen Zeitung “Guardian” hervorgeht.

Laut dem “Guardian” hat die EU ausgerechnet zu einem Zeitpunkt grünes Licht für die Einfuhr von japanischen Lebensmitteln gegeben, da Japan plant, demnächst mit der Einleitung von belastetem Kühlwasser aus der AKW-Ruine Fukushima in den Pazifischen Ozean zu beginnen.

China und andere Länder haben bereits damit gedroht, die Einfuhr von japanischen Meeresfrüchten weiter einzuschränken, falls die Abwässer aus der Atomruine Fukushima in den Ozean geleitet werden.

Unterdessen hat die Internationale Atomenergiebehörde (IAEO) Japans einschlägige Pläne im Rahmen einer Sicherheitsüberprüfung gebilligt. Die IAEO erklärte, dass die Maßnahme “zu vernachlässigende radiologische Auswirkungen auf Mensch und Umwelt” habe. Darauf stützt sich offenbar auch die EU.

Das AKW-Fukushima heuteReuters
Die Fukushima-KatastropheReuters
Die Atomruine in FukushimaReuters

Fukushima – Der katastrophale Unfall

Ein starkes Seebeben mit nachfolgendem Tsunami führte am 11. März 2011 zu großen Schäden im Atomkraftwerk Fukushima Daiichi in Japan.

In den Reaktorblöcken 1-4 fiel sowohl die externe Stromversorgung als auch die Notstromversorgung aus. Es kam zu Kernschmelzen und Wasserstoffexplosionen.

Vor allem in den ersten Tagen nach der Nuklearkatastrophe gelangten erhebliche Mengen radioaktiver Stoffe in die Atmosphäre.

Dem Seebeben und dem darauffolgenden Tsunami fielen 22.000 Japaner zum Opfer.