Wann haben Sie das letzte Mal etwas gelesen oder gesehen, was sie ehrlich und von Herzen erfreut hat? Etwas, was sie vielleicht sogar berührt hat, an einen schönen Moment erinnert hat, lauthals zum Lachen gebracht hat oder auch verschmitzt schmunzeln oder träumen hat lassen?

Auch wenn ich mir nichts mehr für Sie wünsche, geschätzte Leserin und werter Leser, als dass Ihnen nun sofort etwas einfällt, was idealerweise nicht weiter zurück liegt als wenige Tage, Stunden oder gar Momente, wäre ich dennoch nicht überrascht, wenn Sie doch ein bisschen länger nachgrübeln müssten, um meine Frage zu beantworten. Wenn dem so ist, dann sind Sie nicht allein.

Erstmal weg von Corona und hin zu mehr Cat-Content

Nicht nur durch die leider immer noch aktuelle pandemische Lage und andere brenzlige politische und wirtschaftliche Umstände könnte man meinen, dass die Welt gerade herzlich wenig zu lachen und zu lieben hat – und man hätte Recht, besonders, wenn eine Katastrophen-Headline die nächste jagt und “Social Distancing” seit bald zwei Jahren das Gebot der Stunde ist. Ich weiß wovon ich spreche, ich beschäftige mich ja von Berufs wegen tagein- tagaus schon seit einer Weile mit wenig anderem als den neuesten Infektionszahlen, Maßnahmendschungeln, Impfstoffzusammensetzungen und Regierungs-Neubesetzungen. Und glauben Sie mir, ich habe es genauso satt wie Sie. Nicht meinen Beruf – aber die ewig gleichen apokalyptischen Themen, die sich mittlerweile mit solch hartnäckiger Konsequenz wiederholen wie halblustige US-amerikanische Fernsehserien im Nachmittags- und Vorabendprogramm des ORF – nur, dass diese News eben leider nicht mal halb, sondern einfach gar nicht lustig sind.

So verbringen Sie und der Rest der Bevölkerung also ihre Tage damit, mit ebendiesen Nachrichten beschallt zu werden, und ich bin eine derjenigen, die sie Ihnen überbringen darf. Und auch wenn ich mich bemühe, Ihnen zwischendurch auch Kurioses, Spannendes, Schönes und Erheiterndes bieten zu können –  wie beispielsweise News über die größte Katze der Welt, ein absolutes Highlight zwischen Impfpflicht und Inflation! – , kam und komme auch ich leider nicht immer darum herum, die Botin für unliebsamere Nachrichten zu spielen. That’s part of the job – and it’s a great one. Dennoch muss ich ehrlich gestehen, dass ich in der Ausübung meiner journalistischen Tätigkeit inmitten einer globalen Pandemie bereits über ein oder andere Sinnkrise gestolpert bin. Nicht zuletzt, weil ich das Schreiben liebe, doch ist das, was ich schreibe, dieser Tage immer öfter etwas, was man weder gerne schreibt noch liest. Einige von uns warten immer noch darauf, jetzt dann mal aufzuwachen und zu merken, dass alles nur ein böser Traum war.

Es ist aber leider kein Traum – nicht mal ein Tagtraum. Als unverbesserliche Romantikerin und Optimistin halte ich mich darum nebenbei gerne mit positiven Nachrichten und spannenden Gesprächen über die schönen Dinge des Lebens über Wasser – und da ich denke, dass ich vielleicht nicht die einzige bin, die gerne auch ein anderes Thema auf den Tisch bringen möchte, als Covid und Co., mache ich heute den ersten Schritt. Ich fasse mir ein Herz und mache etwas, was ich schon lange gern tun will, aber wofür mir der letzte gepflegte Tritt in den Allerwertesten bislang fehlte: Ich starte meine eigene Kolumne.

Was will die Lady eigentlich mit diesem Valentinstag, Oida?

Dass ich am heutigen Tag mit meiner Kolumne starte, ist natürlich kein Zufall: Tatsächlich gibt es für mich keinen besseren Tag, diesen Schritt zu wagen als den heutigen 14. Februar, den Valentinstag – den Tag der Liebe. Denn genau das ist es, worüber ich schreiben möchte: Über die Liebe – unsere romantischen Gefühle zu anderen Menschen, aber auch unsere Liebe zu Tätigkeiten und Dingen, die Leidenschaften und Beziehungen die unser Leben prägen und erst so richtig erfüllen und lebenswert machen.

Und weil der Valentinstag genau das versinnbildlicht – an diesem Tag darf und soll man zelebrieren, wen, aber auch was man liebt – gibt er den Kickoff und spendet das erste Thema für meine Kolumne. Auch schließt sich hier ein Kreis: Heute vor genau drei Jahren habe ich meine erste Kolumne zu genau diesem Thema, dem Valentinstag, veröffentlicht. Darin habe ich meine persönlichen Gedanken zu diesem Tag mit der Welt geteilt, von dem ich fest überzeugt bin, dass die Welt ihn braucht – schon damals, als Corona im kollektiven Bewusstsein nicht viel mehr als ein Bier war, und heute mehr denn je. Ich bin eine Valentinstags-Verfechterin der ersten Stunde, und da trifft es sich ideal, so auch den Moment einzuläuten, in dem ich meine Gedanken zum Leben und der Liebe wieder mit einem breiteren Publikum teilen darf.

Valentinstag im Jahre 2022

Eines gleich vorweg: Der Valentinstag ist ja durchaus auch ein Tag, der die Gemüter spaltet. Trotz seiner langen Historie stand und steht er gerne im Verruf, ein reiner Festtag des Konsums und des Kommerz zu sein – und auch wenn sich der heimische Handel laut aktueller Bilanzen auch dank des Tags der Liebe über ein ansehnliches (und dringend nötiges) Umsatzplus freuen darf, ist der Valentinstag doch so viel mehr als das.

Es gibt wenig auf dieser Welt, von dem man nicht irgendwann irgendwie übersättigt sein kann, und doch gibt es definitiv kein „zu viel“ an Liebe und Zuneigung. Darum erlauben Sie mir, liebe Leser, das brennende Plädoyer dafür, warum wir diesen Tag brauchen und auch – egal ob im großen Stil oder im kleinen – feiern sollten, als unwissenschaftliche Fußnote zu behandeln und die Daseinsberechtigung des Valentinstags im Jahr 2022 hier und heute als Fakt stehen zu lassen. Romantiker und alle, die es noch werden wollen, sind mir herzlich Willkommen – Valentins-Grinches dürfen ihre Beschwerden gerne auf dem behördlich höchst offiziellen Formular A-38 erläutern – die Beantwortung kann nur ein klein wenig dauern, wir sind hier schließlich in Österreich.

Einspruch, euer Ehren!

Da wir jegliche Zweifel an der Berechtigung des Valentinstags so sauber aus dem Weg geräumt haben, das Meister Proper stolz auf mich wäre, möchte ich gleich noch etwas los werden: und zwar die dringende Bitte, die an diesem Tag aufkommenden Frühlingsgefühle nicht gleich wieder im Keim zu ersticken. Bitte ned. Und weil es in diesem Land irgendwie “eh schon wuascht” ist ob man Gesundheitsexperte ist oder nicht, weil jeder seinen Senf dazu gibt und Ratschläge erteilt, erlaube ich mir jetzt auch noch einen lauten Einspruch gegenüber gewissen Behörden. Na die traut sich was.

Ich möchte bitte von ganzem Herzen und mit viel Gusto all jenen widersprechen, die sich im Laufe der Pandemie sowie auch davor und danach dafür ausgesprochen haben,  dass wir jetzt gaaanz viel Abstand voneinander zu halten haben und uns aus der Ferne lieb haben sollen. Das ist SO 2021! Erst am vergangenen Wochenende appellierten die Gesundheitsbehörden in Thailand, wo man den Valentinstag im Vergleich zu uns wirklich exzessiv feiert (und ich rede nicht von ein paar Blumen und Pralinen und Herzluftballons sondern von RICHTIGEN Kitsch-Exzessen. Googlen Sie es mal – was man findet, gleicht meiner Vorstellung von dem, wie explodierte Einhorn-Eingeweide aussehen müssen. Herzchen überall. Es ist herrlich) dazu, sich beim Zelebrieren des Tages der Liebe möglichst zu mäßigen.

Mr. Hausverstand von Billa ist in - Maskenbussis sind out

Was ich hier sehr diplomatisch formuliere, ist tatsächlich ein direkter Ratschlag beim Sex Maske zu tragen und wenn’s denn sein muss sein Liebesspiel in Positionen auszutragen, die den Körperkontakt und das Bussi-Barometer möglichst niedrig halten. Sorry, aber da geht bei mir der Blutdruck hoch – und nicht auf die gute, sexy Art. Bitte nicht falsch verstehen: Schutz – vor allem gesundheitlich und insbesondere auch beim Sex –, sei es vor Geschlechtskrankheiten, Viren oder anderen Gefährdungen ist IMMER eine Priorität und sollte eine Grundvoraussetzung bei solcher Annäherung sein. Und der liebe Hausverstand vom Billa darf auch mit ins Schlafzimmer wenn er nicht zuschaut.

Aber bitte hören wir damit auf, uns etwas zu verbieten, was bewiesenermaßen nicht nur gut für das Seelenheil sondern auch fürs Immunsystem ist. Umarmen wir uns wieder, geben wir uns Bussis – ja sogar die Öffis in Wien haben am Valentinstag Bussis auf den Anzeigetaferln der Haltestellen verteilt. Ich glaub das ist wirklich okay. Haben wir uns wieder lieb – nicht nur körperlich, sondern auch in den Kommentarspalten und Diskussionsrunden an Stammtischen beim Lieblingswirt wenn 3-G wieder okay ist, nehmen wir den Valentinstag auch zum Anlass, ein bissi lieber zueinander zu sein. Das wär mein Wunsch für heute und für alle Tage die noch kommen – denn der Tag der Liebe steht in vielen Überlieferungen auch für den Frühlingsbeginn und damit für einen Neuanfang. Und den könnten wir alle dringend brauchen.

Freuen Sie sich auf Content zwischen Herzblatt und "Sex and the City"

Einen Neuanfang der kolumnistischen Art habe auch ich heute gewagt, meine lieben Leserinnen und Leser – und wenn Sie meinen Worten bis hierher gefolgt sind, bin ich Ihnen sehr dankbar und hoffe, Sie auch in Zukunft wieder hier in meinem “Corona-Leo” begrüßen zu dürfen. Bei mir geht es ab sofort nämlich wortwörtlich um alles, was das Herz begehrt – um Liebe, Lachen, Leichtigkeit und Wohlfühl-Content mit Tiefe. Bleiben Sie dabei, es wird definitiv spannend: Wir navigieren dabei irgendwo zwischen Herzblatt, Bridgerton, Tinder und Sex and the City – Ironie und Augenzwinkern sind gratis mit dabei und ausdrücklich erwünscht!