Die Regierung hat Wort gehalten: Am 12. Dezember endet der allgemeine Lockdown für Geimpfte und damit darf auch der Handel wieder aufsperren. Ein ungemein wichtiger Schritt, ist doch die Vorweihnachtszeit die traditionell umsatzstärkste Zeit des Jahres und damit absolut lebensnotwendig für heimische Händler und eine vitale Wirtschaft. Und für die geht es wirklich ums blanke Überleben: Bereits 2,7 Milliarden an Umsatz sind dem österreichischen Handel allein nur durch den jüngsten harten Lockdown seit 22. November einmal mehr entgangen, wie der Geschäftsführer des Handelsverbands, Rainer Will, im Interview mit eXXpress-Moderatorin Anna Chiara Maria Schreyer unterstreicht.

Natürlich freut sich seine Branche, wieder aufsperren zu dürfen, und aus wirtschaftlicher Sicht hoffe man auch auf einen “Ansturm”, so Will – doch aus virologischer und menschlicher Sicht stehe natürlich auch für den Handel die Gesundheit an erster Stelle. Nun sei es wichtig, künftige Lockdowns zu verhindern und Planungssicherheit für die Händler genauso wie gesundheitliche Sicherheit für Kunden und Mitarbeiter zu gewährleisten. Und das geschieht dadurch, indem man auch im Auge der Regierung anstelle vom “Hotspot” zum “Safe Spot” wird. Das ist auch realistisch, denn nicht zuletzt durch den Einsatz des Handelsverbands gibt es eine Reihe an Präventionskonzepten, um realistische und nachvollziehbare Lösungen zu finden und umzusetzen.

57 Prozent der Händler in Österreich haben Existenzängste, jeder fünfte konnte die doppelten Gehälter für die Vorweihnachtszeit nicht zeigerecht zahlen und ein Drittel der Händler denkt aktuell über Stellenabbau nach – mit diesen prägnanten Zahlen und Fakten illustriert Will den “Kollateralschaden”, mit dem sich seine Branche konfrontiert sieht.

Und auch die Zukunft sieht nicht rosig aus: “Innerhalb nur eines Monats werden 10 Prozent der Händler gänzlich zahlungsunfähig sein werden”, weiß Will. Daher komme auch den Hilfen, beziehungsweise viel mehr den Entschädigungen, wie der Handelsexperte die notwendigen staatlichen Zuwendungen betitelt, eine große Relevanz zu, da die Hilfen bislang immer noch nicht beantragbar seien und auch in der Vergangenheit in vielen Fällen nicht viel mehr bewirken konnten, als der sprichwörtliche “Tropfen auf dem heißen Stein”. Dass durch den Lockdown ein großer Teil des Weihnachtsbudgets der Österreicher bereits in das “Amazon-Förderungsprogramm” geflossen ist, de facto “jeder zweite Euro”, wie Will vorrechnet, und wir damit gut 30 Prozent der Arbeitsplätze im Ausland mitfinanzieren, schmerzt sehr – ebenso wie die 350 Millionen Euro, die jede Woche Lockdown an Verlusten verschlingt.

Umso größere Hoffnungen setze man nun in die neue Regierung, insbesondere in Bundeskanzler Karl Nehammer und Neo-Finanzminister Magnus Brunner. Die Ideen und Lösungen existieren, jetzt geht es darum, sie gemeinsam und “mit Hausverstand” umzusetzen. Wie das möglich ist, wo die Herausforderungen und wo die Wege aus der Krise liegen und was der Handelsverband für seine Mitglieder leistet, das und viel mehr erzählt uns Rainer Will im eXXpressTV-Studio.