Noch vor wenigen Jahren galt Bitcoin als hochriskante Internetwährung für eine kleine Gruppe von IT-Nerds. Mittlerweile konnte sich die weltgrößte Kryptowährung hierzulande etablieren. Zu diesem überraschenden Ergebnis kommt eine Umfrage des Handelsverbands und des Marktforschungsinstituts MindTake Research bei 1000 Konsumenten. “Die Blockchain ist spätestens im Zuge der Corona-Krise endgültig im Mainstream angekommen”, meint Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will, der auch Mitinitiator der Blockchain-Initiative Smart Regulation ist. “Jeder Siebente hat bereits in Bitcoin, Ethereum & Co investiert. Immerhin 4 Prozent der Österreicher haben sogar schon mit Kryptowährungen bezahlt.”

23 Prozent können sich vorstellen mit Bitcoin zu zahlen

Das hat auch Folgen für die heimischen Handelsunternehmen: Immerhin 23 Prozent der Österreicher können sich vorstellen, Kryptowährungen künftig für Bezahlvorgänge im Geschäft oder Webshop zu nutzen. Die Händlerschaft täte gut daran, sich intensiv mit der Blockchain-Thematik auseinanderzusetzen. Für den Handelsverband liegen die Vorteile auf der Hand: “globale Verfügbarkeit, dezentrales Peer-to-Peer Konzept, Unzensurierbarkeit und niedrige Transaktionsgebühren”.

Freilich ist das nicht ganz so einfach. Rainer Will nennt die massiven Kursschwankungen führender Kryptowährungen wie Bitcoin, Ether, Tether, Ripple oder Polkadot. Sie seien der Grund dafür, weshalb Coins von vielen Menschen nach wie vor eher als hochspekulative Geldanlage denn als alltägliches Zahlungsmittel angesehen werden. Hoffnungen setzt Will diesbezüglich in sogenannte Stablecoins, die durch reale Reserven einer Fiat-Währung gedeckt sind. So soll beispielsweise ein “digitaler Euro” den Markt revolutionieren.

Einige Schwachpunkte schaden dem Vertrauen

Weitere Schwachpunkte sind für Will der hohe Energieverbrauch des Bitcoin-Minings, sowie Sicherheitsbedenken und die Angst vor Hackerangriffen. “Mangelndes Vertrauen ist der entscheidende Faktor für die anhaltende Skepsis gegenüber digitalen Zahlungsmitteln in Teilen der Bevölkerung”, sagt Will. “Die Hälfte der Österreicher beurteilt Kryptowährungen aufgrund der Kursvolatilität als risikoreich, 41 Prozent fürchten sich vor Hackerangriffen bei der Nutzung digitaler Zahlungsmittel. Wenn es gelingt, diese Problemfelder zu lösen, können Kryptowährungen und andere Blockchain-Anwendungen im Handel richtig durchstarten.”