
Rainer Will über Entlastungspaket: "Wir kritisieren oft, aber nun loben wir“
Der Geschäftsführer des Handelsverbands ist für kritische Worte bekannt. Doch diesmal ist er voll des Lobes, speziell über die strukturellen Maßnahmen der Regierung, die dauerhaft sind. Manche davon hat der Handelsverband schon jahrelang gefordert.
Noch vor wenigen Wochen hat Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) von „Hysterie“ gesprochen und wollte die Teuerungskrise nicht weiter ernst meinen. Nun aber hat Regierung gehandelt, und über das Resultat ist der Handelsverband hocherfreut. Rainer Will hebt im Interview mit eXXpress-Moderatorin Tanja Pfaffeneder besonders die strukturellen Maßnahmen hervor, „für die wir uns schon viele, viele Jahre eingesetzt haben. Wir kritisieren immer sehr klar, aber in diesem Fall loben wir auch gerne.“
Großes Lob für Abschaffung der kalten Progression
Als den „großen Baustein“ nennt Rainer Will die 16,5 Milliarden Euro, die zur Abschaffung der kalten Progression herangezogen werden. Das sei eine dauerhafte Maßnahme, die alle Menschen in den kommenden Jahren steuerlich entlasten wird. Bisher waren die Menschen immer bei stagnierender Kaufkraft dennoch in höhere Steuerstufen gerutscht, weil diese nicht an die Inflation angepasst werden. Das soll nun abgestellt werden. Am liebsten sähe Will diese Änderung im Verfassungsrang.
Auch die Senkung der Lohnnebenkosten um immerhin 1,3 Milliarden Euro wird von Will sehr positiv bewertet, auch hier hat der Handelsverband schon lange auf Änderungen gedrängt. Österreich ist zurzeit auf Platz 3 bei den teuersten Arbeitsplätzen in Europa: Nur in Schweden und in Frankreich sind die Kosten noch höher. Insofern sei diese Reform auch besonders dringend gewesen.
Teuerung bringt Unternehmer mehrfach unter Druck
Das Drängen der Bürger und Interessenvertreter hat offensichtlich Wirkung gezeigt, stellt Will zufrieden fest. Immer mehr Unternehmen sind in Bedrängnis geraten zwischen zunehmend teurer Beschaffung einerseits, und einem Konsumenten andererseits, der sich immer weniger leisten kann.
Auch auf die Einmal-Effekte geht der Handelsverband-Chef auf eXXpressTV ein, wie die Zahlungen von 500 Euro an jeden berufstätigen Österreicher im Oktober.
Kommentare
Alles spitzenmäßig, aber bei der nächsten mit- oder eigenverschuldeten “Krise” (die nicht lange auf sich warten lassen wird), ersuche ich die Unternehmens- und Arbeitnehmervertreter rascher zu handeln. Ich rede von einem nationalen Streik, nicht von Kaugummi-Verhandlungen, die sich über Monate oder Jahre hinziehen. Wir legen uns solange auf die Donauinsel oder gehen ins Dampfbad, bis die Regierungen entweder Gegenmaßnahmen ergreift, oder ihre Sanktionen, Verbote und Beschränkungen aufhebt oder abdankt. Bin überzeugt: Wenn kein Strom aus der Steckdose, kein Wasser aus dem Hahn, kein Benzin aus dem Tank, kein Geld aus dem Bankomat kommt, alle Akkus nach wenigen Stunden leer sind, Notstromaggrate ihren Dienst quittieren und der nationale Notstand ausgerufen und das Kriegsrecht verhängt wird, weil die ersten Plünderungen einsetzen, dauert es maximal 8 Stunden bis die Regierung eine Entscheidung trifft.