Ein heimlich gefilmtes Video war vor zweieinhalb Jahren dafür verantwortlich, dass die Koalition aus ÖVP und FPÖ zerbrach. Nun sind es brisante Chats, die Mitte der Woche aufgetaucht sind, die die heimische Innenpolitik ins Chaos stürzten. Am Mittwoch wurde bekannt, dass es Hausdurchsuchungen in der ÖVP-Zentrale sowie im Bundeskanzleramt gegeben hat. Die Wirtschafts-und Korruptionsstaatsanwaltschaft wirft Kurz vor, sogenannter Bestimmungstäter an den Delikten der Untreue und der Bestechlichkeit beteiligt gewesen sein. Er soll Thomas Schmid, den damaligen Generasekretär im Finanzministerium mit Verhandlungen mit den Medienunternehmern Helmuth und Wolfgang Fellner beauftragt haben.

Darüber hinaus geht aus den Ermittlungen hervor, dass budgetäre Mittel des Finanzministeriums ausschließlich zur Finanzierung von parteipolitischen motivierten, mitunter manipulierten Umfragen eines Meinungsforschungsunternehmens im Interesse einer politischen Partei und deren Spitzenfunktionär(en) verwendet wurden.

Daraufhin ging es Schlag auf Schlag. Am Samstag ist Bundeskanzler Sebastian Kurz zurückgetreten. Alexander Schallenberg, bislang Außenminister wird sein Amt übernehmen.  Im Interview bei “10 vor 8” sagt Politik-Experte Ralph Schöllhammer, dass am Anfang noch der Schock bei der ÖVP nach den Hausdurchsuchungen tief saß. “Aber aus Sicht der ÖVP und Kurz ist man schließlich auf die bestmögliche Lösung gekommen,” meint Schöllhammer. Außerdem geht er davon aus, dass die Koalition für die nahe Zukunft halten wird.