Die ersten Anzeichen hat es bereits im Februar gegeben, als der “Canadian Trucker Convoy” die Lkw-Fahrer der Arbeiterklasse gegen eine “Laptop-Klasse” aufbrachte, die immer restriktivere Corona-Maßnahmen forderten. Zudem kann man es an der wachsenden Unterstützung für die Republikanische Partei sehen, die sich zunehmend als Pro-Arbeiterklasse identifiziert, meint der Polit-Experte und “eXXpress”-Kolumnist.

Doch nicht nur in den USA oder Kanada sind erste Auswirkungen sichtbar: Aktuell erleben wir auch die jüngste Ausprägung in den Niederlanden in Form des Protestes von Landwirten gegen neue Umweltvorschriften. Mehr als 30.000 Landwirte haben sich dabei gegen neue Stickstoffgrenzwerte erhoben (der eXXpress berichtete).

Der Aufstand der Landwirte in den Niederlanden.

"Proteste werden globale Ausmaße haben"

“Und diese Proteste werden globale Ausmaße haben”, analysiert Schöllhammer im renommierten US-Magazin “Newsweek”. Denn: Nach den Vereinigten Staaten sind die Niederlande der zweitgrößte Agrarexporteur der Welt, dies macht sie zu einer “Lebensmittel-Supermacht”. Aufgrund der aktuellen Lage – nämlich der weltweiten Nahrungsmittelknappheit sowie den Teuerungen – war die Rolle der niederländischen Landwirte in der globalen Nahrungsmittelkette noch nie so wichtig wie heute.

“Aber wenn Sie glauben, die niederländische Regierung würde das berücksichtigen und dafür sorgen, dass die Menschen etwas zu essen auf den Tisch bringen können, dann irren Sie sich: Als die niederländische Regierung vor die Wahl gestellt wurde, zwischen Ernährungssicherheit und Maßnahmen gegen den “Klimawandel” zu wählen, entschied sie sich für Letzteres”, schreibt Ralph Schöllhammer, der an der Webster University in Wien lehrt.

Top-Politikexperte Ralph Schöllhammer im exxpressTV-Studio

Sympathien der Niederländer liegen bei den Landwirten

Doch die Sympathien der Niederländer liegen nicht bei ihrer Regierung, sondern bei ihren Landwirten. Aktuelle Umfragen deuten darauf hin, dass die erst vor drei Jahren als Reaktion auf die neuen Vorschriften gegründete Bauernpartei bei heutigen Wahlen satte elf Sitze im Parlament erringen würde (derzeit hat sie nur einen Sitz). Darüber hinaus hat sich die niederländische Fischergewerkschaft öffentlich den Protesten angeschlossen und Häfen mit Fischereibesatzungen blockiert, die Schilder mit der Aufschrift “Eendracht maakt Kracht” tragen: Einigkeit macht stark.

Im Westen herrscht ein Unbehagen

Im Westen herrscht in der Zwischenzeit ein Unbehagen, da ideologische Ziele auf Kosten der unteren Mittel- und Arbeiterklasse verfolgt werden. Ob Trucker in Kanada, Landwirte in den Niederlanden oder Öl- und Gasunternehmen in den Vereinigten Staaten – die Ideologie  beherrscht die Agenda und befriedigt die Eliten, während die Arbeiterklasse verarmt.