Das nächste Heimspiel des italienischen Fußball-Erstligisten Udinese Calcio muss ohne Zuschauer über die Bühne gehen. Das teilte die Serie A am Dienstag mit. Grund für diese Strafe: Beim Heimspiel gegen AC Milan am Samstagabend (2:3) wurde Mike Maignan rassistisch beleidigt. Darüber hinaus kam es zu Buhrufen. Das Spiel wurde sogar vorübergehend unterbrochen, da der französische Torhüter den Platz verlassen hat.

Der Torhüter sprach nach knapp einer halben Stunde zuerst mit dem Schiedsrichter. Anschließend wurde er von seinen Teamkollegen umarmt und geküsst. Maignan ging vom Platz in die Kabine und kam wenig später zurück, um die Partie nach sechs Minuten fortzusetzen.

“Sie haben Affenlaute imitiert. So etwas sollte es in der Fußballwelt nicht geben und man muss einfach reagieren”, sagte Maignan. Das erste Mal habe er es noch überhört, doch dann habe er handeln müssen. Es sei zudem nicht das erste Mal in seiner Karriere gewesen, dass er Rassismus zu spüren bekommen habe, ergänzte der Profi, der zunächst nicht weiterspielen wollte. Dann habe er mit dem Team entschieden, dass es doch weitergehen solle. “Ich habe die Unterstützung aller gespürt.”

Noch am Sonntag meldete sich Udinese Calcio in den sozialen Netzwerken zu Wort. Der italienische Erstligist forderte umgehend Aufklärung. “Udinese wird mit allen Ermittlungsbehörden zusammenarbeiten,” betonte der Verein. Demnach sollen alle notwendigen Maßnahmen ergriffen werden, um die Verantwortlichen zu identifizieren und zu bestrafen.

Sportrichter hält mehrfache rassistische Beleidigungen fest

Auch FIFA-Präsident Gianni Infantino äußerte sich und nannte den Vorfall in Udine ebenso wie einen weiteren in Sheffield “total abscheulich und völlig inakzeptabel”. Auch in England hatte es am Samstag einen Rassismus-Eklat gegeben, als Profi Kasey Palmer von Coventry City während des Zweitligaspiels gegen Sheffield Wednesday mit einer Geste beleidigt worden war.

Den Gegner kritisierte Maignan in den sozialen Medien scharf. “Der Verein Udinese, der nur von einer Spielunterbrechung sprach, als wäre nichts geschehen: Ihr seid mitschuldig”, schrieb der Profi.

Mike Maignan wurde rassistisch beleidigtAPA/AFP/Isabella BONOTTO

Der Sportrichter der Liga, Gerardo Mastrandrea, hielt in seinem Urteil die “mehrfachen rassistischen Beleidigungen” von Udine-Fans fest. Zudem bemängelte er, dass es trotz der zwei Lautsprecherdurchsagen im Stadion, die Beschimpfungen zu unterlassen, keine Berichte über andere Fans gab, die sich von den rassistischen Gesängen distanzierten. Mastrandrea betonte allerdings, dass Udine nach dem Vorfall sofort Bereitschaft zur Aufklärung gezeigt und an der Identifizierung der verantwortlichen Fans mitgewirkt habe.

Tatsächlich konnte am Montag ein Mann aufgespürt werden, der für die Beleidigungen hauptverantwortlich gewesen sein soll. Er erhielt ein lebenslanges Stadionverbot. Die Serie A entschied sich deswegen für die nach eigener Ansicht mildeste Strafe mit dem Ausschluss von Zuschauern beim nächsten Heimspiel. Dies betrifft die Partie am 3. Februar gegen Monza, die als Geisterspiel stattfinden wird.