Das hitzige Europa-League-Spiel des schottischen Fußballmeisters Glasgow Rangers gegen Slavia Prag dürfte zum Fall für die UEFA werden. Nach dem 0:2 der Rangers daheim gegen die Tschechen erheben beide Seiten Vorwürfe. Laut Rangers-Trainer Steven Gerrard wurde sein Spieler Glen Kamara von Ondrej Kudela rassistisch beleidigt. “Es ist krank, schrecklich”, sagte der Coach. “Jetzt ist die Sache bei der UEFA und ich hoffe nur, dass sie nicht unter den Teppich gekehrt wird.”

Die Tschechen, die durch den Auswärtssieg das Viertelfinale der Europa League erreichten, stritten den Rassismusvorwurf vehement ab. Sie beschuldigten vielmehr Kamara, Kudela nach dem Spiel geschlagen zu haben. Kudela sei von Kamara beleidigt worden und mit Fäusten am Kopf getroffen worden, hieß es in einem Statement auf der Homepage von Slavia.

Slavia brauchte am Ende angeblich Polizeischutz

Das habe auch Rangers-Trainer Gerrard mitbekommen, ebenso sollen Mitarbeiter der UEFA Zeuge des Vorfalls und schockiert gewesen sein. Slavia habe die Kabine nicht betreten dürfen und sei später zum Schutz von der schottischen Polizei begleitet worden. Slavia schrieb zudem von “widerlichen Anschuldigungen” Richtung Kudela.

Gerrard wollte nicht wiederholen, was der 33-jährige Tscheche in der hitzigen Schlussphase eines hart geführten Spiels wiederum Kamara hinter vorgehaltener Hand ins Ohr geflüstert habe. Der langjährige Liverpool-Star betonte aber, dass es rassistisch gewesen sei. Er kenne Kamara seit zweieinhalb Jahren, so habe er ihn aber noch nie erlebt. Laut Slavia-Angaben soll Kudela zu dem finnischen Nationalspieler gesagt haben: “You fucking guy” (sinngemäß auf Deutsch: “Du Scheißkerl”).

In dem Spiel hatte es zahlreiche raue Attacken und Fouls gegeben. Prags Torhüter Ondrej Kolar musste nach einer Kung-Fu-Attacke von Rotsünder Kemar Roofe im Krankenhaus mit mehreren Stichen am Kopf genäht werden. Er soll laut TV-Kommentatoren zunächst bewusstlos vom Platz getragen worden sein. (APA/Red)