
Reaktion auf Demos, Anschlag: Ludwig gründet Religionsrat
Es macht fassungslos: Auch mitten in Wien feiern Pro-Palästina-Demonstranten die Ermordung und Entführung jüdischer Frauen und Kinder in Israel. Tage später tötete ein abgelehnter Asylwerber aus Tunesien unschuldige Fußballfans in in Brüssel. Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) ruft einen Religionsrat ins Leben.
In Wien wird ein “Religionsrat” ins Leben gerufen. Das hat Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) am Donnerstag nach einem Treffen mit Vertretern der Glaubensgemeinschaften verkündet. Angesiedelt wird die neue Institution beim Stadtchef selbst. Der Religionsrat, in dem jedenfalls die anerkannten Glaubensrichtungen vertreten sein sollen, wird laut Ludwig mindestens zwei Mal im Jahr tagen und dazu dienen, über aktuelle Entwicklungen oder Probleme zu sprechen.
Ausmaß der Demos in Wien geringer
Das heutige Treffen wurde angesichts der Auswirkungen des Überfalls der Hamas auf Israel, bei dem hunderte Zivilisten ermordet worden sind, einberufen. An der Sitzung mit dem Stadtchef nahmen unter anderem auch der Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGÖ), Ümit Vural, und Oberrabbiner Jaron Engelmayer teil. Bei pro-palästinensischen Demos waren zuletzt auch in der Bundeshauptstadt antisemitische Parolen skandiert worden. Ludwig hob nach der heutigen Zusammenkunft hervor, dass das Ausmaß der Proteste in Wien im Vergleich zu anderen Städten in Europa geringer gewesen sei. Es sei anzunehmen, dass einer der Gründe dafür sei, dass die Vertreter der Religionsgemeinschaften hier mäßigend eingewirkt hätten.
Sie würden nicht Öl ins Feuer gießen, sondern dazu beitragen, dass der Frieden in der Stadt gewährleistet bleibe. “Ich bin allen verantwortlichen Religionsgemeinschaften dankbar, dass sie sich in den vergangenen Wochen sehr mutig geäußert haben”, sagte der Bürgermeister.
Zurzeit erleben wir herausfordernde Zeiten. Deshalb habe ich mich heute mit Vertreterinnen & Vertretern unterschiedlichster #Religionsgemeinschaften getroffen, um den #WienerReligionsrat auf den Weg zu bringen. Denn #Wien ist die Stadt des Friedens & des sozialen Zusammenhalts. pic.twitter.com/7BerVvKY6j
— Michael Ludwig (@BgmLudwig) October 19, 2023
Ludwig: "Werden Nahost-Konflikt nicht in Wien lösen"
Um die Kontakte zu verstärken, habe er nun angeregt, einen Religionsrat in Wien zu gründen. Hier würden zumindest jene Probleme besprochen werden können, die man auf kommunaler Ebene behandeln könne. “Den Nahost-Konflikt werden wir in Wien nicht zufriedenstellend lösen”, gab er zu bedenken. Aber man könne dazu beitragen, dass es in Wien ein Miteinander der Religionsgemeinschaften gebe.
Man wolle zeigen, dass man gemeinsam auftrete und dass man keine Angriffe auf Menschen dulde. Das solle noch stärker in die Bevölkerung hineingetragen werden, nämlich im Bildungsbereich, aber auch in der Kultur oder im Sport. Die Stelle wird direkt beim Bürgermeister angesiedelt sein. Schon jetzt, so gab Ludwig zu bedenken, gebe es enge Zusammenarbeit der Religionen mit der Stadt. Es gebe aber noch Bereiche, wo man nachjustieren könne. Eine Konkurrenz zu Bundeseinrichtungen wolle man nicht sein, hob der Bürgermeister hervor. Treffen in größerer Runde sollen mindestens zwei Mal im Jahr stattfinden. Wenn der Bedarf bestehe, könne es aber auch häufigere Treffen geben, sagte Ludwig.
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Kommentare
Lt. Bundesverfassung herrscht in Österreich Religionsfreiheit. Das ist ein Grundgesetz, welches nur durch klare gesetzliche Festlegungen zur Durchführung öffentlicher religiöser Handlungen – vor allem, wenn diese fanatische Hintergründe haben – eingeschränkt werden kann. Dies würde dann aber auch bedeuten, dass es in Österreich keinerlei religiöse Symbole geben darf, auch kein Kreuz in öffentlichen Gebäuden oder Schulen etc. Entweder – oder. Ich wäre dafür, dass Religion eine private Angelegenheit sein darf, welche nicht nach Außen getragen werden soll. Diese neutrale Situation eröffnet dem Ministerium die Möglichkeit, Demonstrationen mit religiösem Hintergrund prinzipell zu verbieten und illegale Treffen aufzulösen.
Ein Vertreter einer Religion, die von Gottes Standpunkt aus tatsächlich “wahr” wäre, sollte sich in diesem Gremium nicht einfinden.
Ich dachte, so einen “Rat” gibt es schon, er nennt sich österreichische Gesetzgebung bzw. Verfassung. Außerdem: Mit Religion haben die Terroranschläge der palästinensischen Hamas nichts zu tun, nur mit Hass und unendlicher Dummheit.
Medium weiterhin versucht zu posten, dieses zu nutzen, ist selber schuld. Für mich ist auch Schluß!
wenn man nicht mehr weiterweiß, gründet man an sesselkreis.
aber keine panik, eh nur 2 x im jahr!
seines Zeichens Bgm. von Wien, vielleicht auf dem Weg zum Religionsfuehrer von Wien. Welch’ ein Aufstieg, welche “Erhöhung”!
Lotteriespiel Kommentar wegzuschicken, es wird immer ärger mit dieser Funktion, schade, dass es immer mühsamer statt besser wird hier im Forum, 7x versucht wegzuschicken, keine Chance……
Es geht hier doch gar nicht um Religion, es geht um Politik in Nahost und wem was gehören soll.
Sarkastisch gedacht würde ich nun vermuten, man diskutiert darüber, ob man künfitg die Gummibärchen-Ausrüstung der Polizei um Milka-Herzen ergänzen sollte.
Herrn Bürgermeisters dürftige Reaktionen sind echt nicht zu packen, auch wenn solche Zusammenkünfte zur Beratung etc. ganz gut sein mögen, sie lösen aber nicht die akuten, aktuellen und vermutlich noch länger dauernden Probleme der Wiener Bevölkerung.
2 x jährlich Tagung? Kann man nicht ernst nehmen. Momentan müßten die 2 x wöchentlich tagen.
genau das gleiche dachte ich auch. daran sieht man, dass es wieder nur eine pseudo Aktion ist, an der Realität wird sich damit leider nichts ändern