Vor seinem Tod 2022 hatte der legendäre Didi Mateschitz das alleinige Sagen in der Red-Bull-Zentrale in Fuschl am See. Obwohl auch er offiziell nur 49 Prozent des Energydrink-Konzerns hielt. Allerdings war das Vertrauen der Thailänder in ihren österreichischen Partner so groß, dass ihm der Firmenpatriarch aus Asien zwei Prozent der Stimmenanteile “lieh”, damit Mateschitz schalten und walten konnte, wie er es für richtig hielt.

Offenbar vorbei. In Fuschl soll rege Betriebsamkeit herrschen, weil ein “Aufpasser” aus Thailand angeblich das ganze Unternehmen durchleuchten soll. Abteilung für Abteilung soll auf den Prüfstand kommen. Die einstige Allein-Hoheit in Personalangelegenheiten gehört laut Insidern der Vergangenheit an.

Krach entzündete sich an Formel 1-Affäre

Hintergrund könnten Spannungen sein nach den Querelen um Christian Horner (51), seit 2005 Teamchef des Red-Bull-Formel 1-Rennstalls. Der Engländer, mit Ex-Spice-Girl Geri Halliwell verheiratet, geriet ins Kreuzfeuer der Kritik, weil er sich einer leitenden Mitarbeiterin des Weltmeister-Rennstalls gegenüber “unangemessen” verhalten haben soll.

Der mögliche Compliance-Fall scheint einen Keil zwischen die Österreich-Fraktion von Red-Bull und den thailändischen Mehrheitseigner getrieben zu haben. Während die Salzburger schwer am sportlichen Denkmal Christgian Horner rütteln, hält die Familie Yoovidhya schützend die Hand über den Briten. Aus ihrer Sicht ist er der Garant für die großen Erfolge des Red-Bull-Racingteams.

Doch da wäre noch die Familie Verstappen. Sohn Max wurde die vergangenen drei Jahre mit Red Bull Formel 1-Champion, hält sich aus dem Streit heraus. Doch sein Vater Jos Verstappen, selbst einst erfolgreicher Formel 1-Pilot hat sich gegen Horner ausgesprochen: “Der spielt das Opfer, dabei bereitet er die Probleme”, sagte Verstappen senior und prophezeite: “Es wird explodieren.” Verstappen steht auf der Seite von Red-Bull-Urgestein Helmut Marko (80), der den heutigen Champion Max Verstappen als Yo.ungster für die Formel 1 entdeckt hatte. Horner und Marko sind die Gegenspieler – ein weiterer Machtkampf bei red Bull.

Ergebnis im Machtpoker völlig offen

Der Ausgang des Konflikts beim Brause-Giganten scheint völlig offen. Mateschitz-Sohn Mark (31) hat sich auf die Position des Gesellschafters beschränkt, das operative Geschäft haben drei Manager übernommen, deren Verträge allerdings nicht auf Lebenszeit laufen. Es scheint nicht ausgeschlossen, dass die Thailänder für die Zukunft versuchen werden, ihre Günstlinge im Konzern zu positionieren.