13,8 Milliarden Gewinn – es ist ein Höhenflug sondergleichen, den die Hamburger Reederei Hapag-Lloyd in den ersten neun Monaten hingelegt hat. Damit spielt das börsennotierte Unternehmen in einer Liga mit Mercedes und Volkswagen. Wie lange noch, das ist fraglich. Prognosen für das kommende Jahr möchte Vorstandschef Rolf Habben Jansen (56) laut Manager Magazin trotz der Sensationszahlen keine abgeben.

Getrübter Blick in die Zukunft durch hohe Transportkosten und abgekühlte Konjunktur

Das könnte damit zu tun haben, dass man damit ohnehin am Zenit angekommen ist. Aufgrund der abgekühlten Konjunktur und den steigenden Transportkosten sind die Preisaufschläge in der Containerschifffahrt nach Meinung in der Branche bereits überschritten. Davon ist auch die Führung des dänischen Konkurrenten Maersk überzeugt, wenngleich man auch dort von Gewinnen in Rekordhöhe berichten kann. Mit dafür verantwortlich sind die enorm hohen Frachtraten. “Durch höhere Frachtraten haben wir ein außergewöhnlich starkes Neunmonatsergebnis erzielt. Allerdings sehen wir auch, dass sich das Marktumfeld im dritten Quartal weiter eingetrübt hat”, sagte Habben Jansen.

Transportpreise werden sinken: "Die Frachtraten haben ihren Höchststand gesehen"

Die einhellige Überzeugung in der Branche: “Die Frachtraten haben ihren Höchststand gesehen”. Frachtraten werden die Preise für Transporte auf See genannt. Die sind seit Ausbruch der Pandemie 2020 immer weiter nach oben geklettert, während die Branche davor rote Zahlen geschrieben hat, war Corona für die Reeder ein wahrer Segen. Ebenfalls profitiert hat Hapag-Lloyd von den extrem niedrigen Steuern.

In der Topbar befindet sich eine der DuplikationsmöglichkeitenHapag-Lloyd

Hapag-Lloyd zahlte für Rekordgewinn nur 77 Millionen Euro Steuern

Laut einem Finanzbericht sollen in den neun ersten Monaten nur 77 Millionen Euro Ertragssteuer fällig geworden sein. Möglich macht das die Tonnagesteuer. Diese Methode zur Gewinnermittlung wurde vor 20 Jahren zur Unterstützung des Schifffahrtsstandortes Deutschland eingeführt. Dabei wird der Gewinn pauschal aufgrund der Größe des Schiffes ermittelt, und der ist für gewöhnlich viel niedriger als der tatsächliche Gewinn. Sollte sich an der aktuellen Lage länger nichts ändern, „müsse man da etwas tun, das wäre nur fair“, so Habben Jansen.