Aus russischer Sicht ist es jetzt besiegelt: In den von Russland besetzten vier Gebieten in der Südostukraine, Cherson, Donezk, Luhansk und Saporischschja haben sich die Bürger bei den zwischen Freitag vergangener und Dienstag dieser Woche abgehaltenen Referenden mit „überwältigender Mehrheit“ für die Angliederung an Russland entschieden. Der stellvertretende Vorsitzende des russischen Sicherheitsrates und enge Vertraute Putins, Dimitri Medwedew, frohlockte: „Die Ergebnisse sind eindeutig. Willkommen zu Hause in Russland!“ Wie geht es jetzt weiter: Die von Moskau eingesetzten Besatzungsverwaltungen werden bei Kreml-Chef Wladimir Putin offiziell die Aufnahme in russisches Staatsgebiet beantragen.

Moskau könnte weitere Referenden abhalten

Nach den Worten seines Uno-Botschafters Wassili Nebensja plant Russland, künftig weitere Referenden in der Ukraine abzuhalten. „Dieser Prozess wird weiter gehen, wenn Kiew seine Fehler und seine strategischen Verfehlungen nicht erkennt und blindlings den Willen jener ausführt, die sie manipulieren“, so Nebensja bei einer Sitzung des Uno-Sicherheitsrates. Derweil hagelte es heftige Kritik auf Moskau. „Die Referenden können nicht als echter Ausdruck des Volkswillens bezeichnet werden“, sagte die Uno-Beauftragte für politische Angelegenheiten, Rosemary DiCarlo. Diese „einseitigen russischen Handlungen“ seien nicht mit dem Völkerrecht vereinbar und verfolgten das Ziel, „der gewaltsamen Aneignung des Territoriums eines anderen Staates den Schein von Legitimität zu verleihen“, sagte sie. Die amerikanische Uno-Botschafterin Linda Thomas-Greenfield wiederum verurteilte die Volksabstimmungen als „Scheinreferenden“.