Die chinesische Regierung steht zunehmend unter Druck: Das Land hat nach einem Rekordhoch der Jugendarbeitslosigkeit nun angekündigt, die Veröffentlichung entsprechender Daten einfach einzustellen. Zudem kämpft die Volksrepublik mit stagnierenden Exportzahlen, nachlassenden Auslandsinvestitionen und einer anhaltenden Konsumschwäche. Aus diesem Grund senkte die Chinesische Volksbank heute den Leitzins um 15 Basispunkte auf 2,5 Prozent. Gleichzeitig sind wegen der Liquiditätskrise im Immobiliensektor tausende Arbeitsplätze bedroht.

Wenn die Daten ein schlechtes Bild vermitteln: einfach weglassen

In den vorgelegten Daten für Juli setzen sich die schlechten Nachrichten fort: Die Einzelhandelsumsätze stiegen nur um 2,5 Prozent, die Industrieproduktion nur um 3,7 Prozent – beides bleibt hinter den Prognosen zurück. Die Arbeitslosenquote stieg im letzten Monat auf 5,3 Prozent. Die Rendite für chinesische Staatsanleihen fiel um 0,05 Prozentpunkte, der Leitindex sogar um 0,5 Prozent. Nur eines fehlt: Angaben zur Jugendarbeitslosigkeit, die im Juni noch 21,3 Prozent betrug.

Schweigen erschwert Analysen, die Prognosen werden trotzdem nicht besser

Das Ausklammern der Jugendarbeitslosigkeit aus dem Bericht erspart China die Veröffentlichung weiterer Hiobsbotschaften, besonders da der Unmut in der jungen Bevölkerung wächst. Gleichzeitig erschwert es die ohnehin seit Jahren immer komplizierter werdende Analyse der Wirtschaftsdaten. “Die Arbeitsstatistiken müssen optimiert werden”, beschwert sich auch Fu Linghui, Sprecher des Nationalen Statistikbüros. Nur eines ist klar: Bei steigender Arbeitslosigkeit, Zahlungsausfällen bei Bauträgern und zurückgehendem Konsum werden die Zukunftsprognosen kaum rosig ausfallen – daran ändert auch das Verschweigen von Daten nichts.