Sein Leben war ein einziges Abenteuer. Immer wieder wagte sich Reinhold Messner todesmutig auf die gefährlichsten Berge der Welt. 1970, beim Abstieg am Nanga Parbat kam sein Bruder Günther ums Leben. 1978 ging der Südtiroler endgültig in die Geschichtsbücher ein, als er gemeinsam mit Peter Habeler den Mount Everest erreichte – und das ohne Zuhilfenahme von Sauerstoff. Oft war er monatelang weg. Heute ist Reinhold Messner zum dritten Mal verheiratet. In einem Interview mit dem “Tagesanzeiger” betonte Messner, dass es schwierig für eine Frau war, mit ihm zusammenzuleben. “Und auch, weil ich mich vor dem Aufbruch monatelang auf das entsprechende Projekt vorbereitete. Das Abenteurerdasein ist ein egoistisches, zumindest im Blick der Daheimgebliebenen. Im Prinzip ist dieses Leben den Nächsten gegenüber nicht zu verantworten.”

Im Gespräch äußerte sich Reinhold Messner auch zur derzeitigen Situation in der Ukraine. “Wir sehen das zurzeit im Ukraine-Krieg, da wird viel Verwirrung in der Berichterstattung gestiftet. Gelingt es uns Europäern nicht, Putin zurückzudrängen, kommt es zu einer unübersehbaren Auseinandersetzung, gibt es zuletzt den Atomkrieg,” warnt Messner und ergänzt: “Putin treibt es so weit, wie er kann. Er ist ein kleiner Mann mit einer grossen Mission. Ich kenne das Ego kleiner Männer, die beleidigt worden sind.”

Verbrennen fossiler Brennstoffe ermöglicht Wohlstand von heute

Auch zum Thema “Fridays for future” und Greta Thunberg hat Messner eine klare Meinung: “Fast alle Journalisten verklären Greta zur Heiligen! Ich sehe die Folgen des Klimawandels seit vielen Jahren und warne, aber man löst die Probleme nicht, indem man uns als Vorgänger-Generationen dämonisiert,” kritisiert Messner. Stattdessen sollten junge Menschen “das Streiken hinterfragen, studieren und neue Technologien entwickeln.”

Bergsteiger-Legende Reinhold Messner

Im Villnösstal, wo er aufwuchs gab es keinen See. “Im Verhältnis zu heute lebten wir ärmlich. Ich wundere mich darum, weshalb diese Schule-Streiker nicht kritischer denken. Erst das Verbrennen fossiler Brennstoffe ermöglicht es uns, im Wohlstand von heute zu leben – von dem vor allem die Friday-for-Future-Kinder profitieren.”

"Man wollte mich zusammenschlagen"

Nach seinen Erfolgen wurde Reinhold Messner oft als Sonderling, Ehrgeizling oder Verrückter bezeichnet. Nach der Besteigung am Everest 1980 gab es zu seinen Ehren ein Fest. Ein Vorredner sagte, er hätte das für Südtirol getan. Messner widersprach: “Ich bin für mich und nicht fürs Land hochgestiegen.” Es folgte eine Welle der Antipathie.

Messner mit seinem Bruder Günther

Man hat der Bergsteiger-Legende die Reifen durchgestochen, dieses auch mit dem Schimpfwort “Heimatverräter” beschmiert. Doch nicht nur das: Man hat ihm aufgelauert und wollte ihn zusammenschlagen. “Hintergrund war, dass man mich öffentlich als Heimatverräter beschimpfte. Ich wies dann darauf hin, wie sehr das Südtirol ins Nazireich wollte. Das kam nicht gut an, aber man hatte die Heimat fürs Völkische verraten,” erzählte Messner.