Eineinhalb Tonnen schwer und 2,70 Meter hoch war das Reiterstandbild der ehemaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel gewesen. Es hatte sich in der Oberpfalz, im Nordosten des Freistaats Bayern, befunden. Gehalten hat es nicht einmal zwei Jahre. In der Nacht zu Donnerstag ging die lebensgroße Skulptur in die Brüche. Sie dürfte in sich zerbrochen sein – es sei denn ein Anschlag wurde auf sie verübt.

Ein originelles Standbild: Würdigung oder Ironie?

Das Standbild bei dem Tempel Museum Etsdorf war am 8. Oktober 2021, zwei Monate vor Ende der 16 Jahre währenden Kanzlerschaft Angela Merkels, enthüllt worden. Merkel wurde „in ihrem typischen Hosenanzug, die Hände zur Merkel-Raute geformt“ abgebildet, kommentierte damals der Künstler Wilhelm Koch.

Koch hatte das Denkmal „als ambivalente Plastik“ kreiert. „Ist es Würdigung oder Ironie?“, fragte er die Betrachter. Selbst in Italien wurde über die Skulptur berichtet. Koch ist in Deutschland schon seit Jahrzehnten für skurrile Projekte bekannt. Insofern dürfte für ihn auch eine öffentliche Würdigung zu Pferd nicht abwegig sein. Nun sei unklar, was mit den Resten der Merkel-Statue passiert, sagt er.

Bereits im Frühjahr erhebliche Schäden

Wilhelm Koch scheint aber einen Anschlag auszuschließen. „Leider war der damalige 3D-Betondruck nicht sehr haltbar und für den Außenbereich ungeeignet“, meinte er. Bereits im Frühjahr waren erhebliche Schäden aufgetreten. Der Pferdekopf war abgebrochen und eine Merkel-Hand abgefallen. Das Standbild musste von Neuem zusammengesetzt und wieder renoviert werden.

Nun folgte der Totalschaden, nachdem sich bereits in den vergangenen Tagen kleine Risse gebildet hatte. „Scheinbar hat das Reiterstandbild dem inneren Druck und der Last aber trotz aller Rettungsversuche nicht mehr standgehalten“, sagte Wilhelm Koch.