
Rekord-Inflation: Droht uns eine Lohn-Preis-Spirale?
Vor dem Hintergrund der Teuerungskrise und der Rekord-Inflation werden die Gewerkschaften bei den am Montag beginnenden KV-Verhandlungen deutliche Lohnerhöhungen fordern. Wirtschaftsexperten warnen dabei jedoch vor weiteren Preiserhöhungen und der Gefahr einer Lohn-Preis-Spirale.
Die stark gestiegenen Verbraucherpreise nagen an der Kaufkraft der Menschen – vor diesem Hintergrund dürften die Gewerkschaften in den am Montag beginnenden KV-Verhandlungen deutliche Lohnsteigerungen fordern, um dem Reallohnverlust Einhalt zu gebieten. Gleichzeitig wird in dem Kontext immer wieder vor einer Lohn-Preis-Spirale gewarnt, sprich der Gefahr, dass höhere Löhne die Unternehmen wiederum zu Preissteigerungen veranlassen.
Inflationserwartungen wichtig
Für den IHS-Ökonomen Klaus Weyerstraß ist die Gefahr einer Lohn-Preis-Spirale in Österreich momentan noch gering. “Aber wenn die Inflation lange Zeit hoch bleibt, dann kann das natürlich dazu führen”, so Weyerstraß. Wichtig seien hier die Inflationserwartungen, da diese bei den Forderungen der Arbeitnehmerseite hineinspielten. Wenn dann auch noch die Arbeitskräfte knapp sind, könnten diese Forderungen leichter durchgesetzt werden. Die Unternehmen wären ihrerseits dann versucht, die höheren Lohnkosten über Preissteigerungen auszugleichen.
EZB-Vertrerter äußern Bedenken
Jüngst haben mehrere Vertreter der Europäischen Zentralbank (EZB) ihre Sorge vor einer Lohn-Preis-Spirale geäußert. Auch hier spielen die Erwartungen zur künftigen Inflation eine Rolle: Diese im Zaun zu halten wird von vielen Wirtschaftsexperten als wichtige Aufgabe der Geldpolitik angesehen – so auch der wirtschaftsliberale Think-Tank Agenda Austria in einer aktuellen Analyse. Hier wird auch vor einer Lohn-Preis-Spirale gewarnt, allerdings sei es nicht an der Arbeitnehmerseite die Inflationskosten zu tragen, indem sie auf höhere Lohnforderungen verzichtet. “Da die Lohn-Preis-Spirale letztlich ein monetäres Phänomen ist, kann sie nur durch die Notenbank eingebremst werden”, schreibt die Agenda Austria.
Kommentare
… wo die Alternative liegen würde?
Inflation bedeutet Geldmengenerweiterung (im Wortsinn
Geldmengenaufblähung), ist also ein monetäres Problem.
Die Teuerung ist lediglich eine mögliche Folge dieses grundsätzlichen Problems und ergibt sich im aktuellen Fall aus einer Kombination von zu viel (bzw. zu billigem) Geld im auf Käuferseite und zu wenig Gütern auf Anbieterseite.
Das konnte man bei Immobilien und an der Börse in den letzten Jahren gut beobachten, nun erfasst dieses Problem auch die “normalen” Bürger im Supermarkt, beim “Häuslbauen”, beim Autokauf und in sonstigen Alltagsbereichen.
Durch die Teuerung werden Sparguthaben und fixverzinsliche Kredite/Anleihen entwertet, in der Regel schlecht für (private) Sparer, Besitzer von Vorsorgeprodukten (Lebensversicherung, Zusatzpension&Co) und gut für die schwer verschuldeten öffentlichen Haushalte.
D.h. wer ordentlich gewirtschaftet hat, ist der Angeschmierte.
Wenn man nun der erwerbstätigen Bevölkerung die Teuerung bei der kommenden Lohnrunde nicht abgelten würde (wohingegen alle Pensionen gesetzlich valorisiert werden müssen und auch Sozialleistungen wie Mindestsicherung&Co inflationsangepasst wurden und werden), dann wären die Erwerbstätigen, die auch ein bescheidenes Sparguthaben angesammelt haben, sozusagen die Stütze der Gesellschaft, gleich zwei Mal angeschmiert.
Ihr Sparguthaben würde durch die Teuerung weggeschmolzen, und die Kaufkraft der Löhne und die Gehälter aus der Erwerbstätigkeit würde durch die Teuerung verringert.
Dann müsste man sich wirklich überlegen, ob weiterhin arbeiten und ordentlich wirtschaften die richtige Vorgangsweise in so einem Land wäre.
Angesichts von Überlegungen, einen Lohnabschluss unterhalb der Teuerungsrate auch nur anzudenken, müsste eine noch irgendwie ernstzunehmende Arbeitnehmervertretung sofort zum Generalstreik aufrufen.
Eine akzeptable Lösung kann nur so lauten, dass Lohnabschlüsse in der gleichen Größenordnung liegen müssen wir die Anpassungen von Pensionen und Sozialbezügen (Mindestsicherung und Co.).
Wenn weniger da ist, dann weniger für alle.
Ansonsten ist wirklich jeder der Dumme, der (noch) arbeiten geht.
Diese astronomischen Gehaltsforderungen kann niemand bezahlen. Jede Gehaltserhöhung muß zuerst einmal erarbeitet und verdient werden. Eine Teuerung, die durch Verknappung entsteht, kann man nicht durch Lohnerhöhungen bekämpfen sondern man muss die Ursachen der Verknappung bekämpfen, beispielweise bei der Energie dadurch dass man wieder Kohle abbaut oder mit Fracking Erdgas und Erdöl auf heimischem Boden gewinnt. Diese Gehaltsforderungen setzen noch dazu auf ein im internationalen Wettbewerb viel zu hohes Lohnniveau in Österreich auf und werden zum Abwandern der Betriebe, Massenkonkursen und Rekordarbeitslosigkeit führen. Letzten Endes wird es zu zwangswirtschaftlichen Regelungen und Enteignungen kommen. Jetzt gehört im Gegenteil ein Lohnstopp her – dann gehen über kurz oder lang die Preise wieder von alleine zurück
Schaurig, wie sogenannte “Wirtschaftsexperten” verbissen versuchen den tatsächlichen Ursachen der Inflation argumentativ auszuweichen. Werden die von den Biden’s und VdLs bezahlt oder sind sie Busenfreunde vom Selenskyj?
Auch wichtig:
Von den höchst disziplinierten Sparern ist nie die Rede – diese verlieren alljährlich wegen der Niedrigzinsen und hohen Inflation einen erheblichen Teil ihres mühsam erwirtschafteten bescheidenen Vermögens.
Eigentlich eine schleichende Enteignung!