Die Süßwaren-Gruppe “KEX Confectionery” rund um Julius Meinl V. steht vor der Übernahme des in die Insolvenz geschlitterten Süßwarenherstellers Salzburg Schokolade in Grödig. Zwar findet am Montag, 12.00 Uhr, am Landesgericht Salzburg noch die Prüftagsatzung statt, stimmen die Gläubigervertreter und das Gericht dem vorgelegten Sanierungsplan zu, gelten das Traditionsunternehmen und alle noch bestehenden 130 Arbeitsplätze als gerettet, informierte die KEX-Holding am Freitag.

Die KEX-Gruppe mit Sitz in Rumänien hatte den Gläubigern bereits im Dezember 2021 ein Angebot zur Rettung von Salzburg Schokolade gemacht und damit die Fortführung des Unternehmens gesichert. Die vergangenen Wochen habe man nun intensiv dafür genutzt, die umfassenden Pläne für die Sanierung auszuarbeiten und abzustimmen. Nun liege das fertige Konzept auf dem Tisch. Die Produktion laufe weiter, auch alle Markenrechte habe man sich gesichert, hieß es auf APA-Anfrage.

Rettung für Mozartkugel-Hersteller

Wie der Kreditschutzverband von 1870 zuletzt informierte, wird die den Gläubigern angebotene Quote bei 100 Prozent innerhalb von drei Jahren liegen. Die genaue Höhe des Passiva-Volumens steht erst am Tag der Prüfungstagsatzung fest, sie dürfte aber bei rund 22 Mio. Euro liegen. Betroffen dürften letzten Informationen zufolge 302 Gläubiger sein, bei 147 von ihnen soll es sich um Dienstnehmer handeln.

Bekannt ist Salzburg Schokolade nicht nur für Süßigkeiten für den Endverbraucher – etwa mit Marken wie Bobby Schokoriegel, “Maria Theresia”-Taler und Salzburg Confisérie. Das Traditionsunternehmen stellt exklusiv für den US-Konzern Mondelez auch die “Echte Salzburger Mozartkugel” von Mirabell her. Daran werde sich auch nichts ändern, teilte die KEX-Gruppe mit. Außerdem beliefert Salzburg Schokolade Großverbraucher wie Bäckereien und Konditoren mit Halbfabrikaten wie Nougat, Marzipan, Couverturen, Waffeln oder Glasuren.

Corona-Pandemie verheerend für Salzburg Schkolade

Wie der Geschäftsführer in seinem Insolvenzantrag am 30. November 2021 erklärte, sei das Unternehmen ab 2020 schwer von der Corona-Pandemie getroffen worden. Aufgrund des massiven Rückgangs von Touristen, Veranstaltungen und Anlässen wie Geburtstags- und Hochzeitsfeiern sei die Nachfrage nach den Süßwaren von Salzburg Schokolade gesunken – was zu einem signifikanten Umsatzrückgang geführt habe. Zudem seien Süßwarenfachgeschäfte in Wien und Salzburg wegen fehlender Touristen teilweise wochenlang geschlossen gewesen. Der neuerliche Lockdown 2021 und erhebliche Kostensteigerungen bei Rohstoffen, Energie, Löhnen, Logistikkosten und Verpackungsmaterialien seien weitere Gründe für den Konkurs gewesen.

Parallelen zu Rettung von Niemetz

Das nunmehrige Rettungsszenario erinnert stark an das Jahr 2013: Damals stand der heimische Schwedenbombenhersteller Niemetz kurz vor der Schließung. KEX übernahm das Unternehmen, sanierte es und erweiterte letztlich sogar die Produktion. Heute beschäftigt die Gruppe in Österreich 160 Mitarbeiter, produziert 67 Millionen Schwedenbomben und erwirtschaftete einen Umsatz von knapp 20 Millionen Euro. Zudem produziert die Gruppe Heidi Chocolat und Süßigkeiten unter dem Markennamen Kandia.