“Ein perfekter Tag für uns”, sagte Kraft nach seinem 42. Weltcup-Sieg überglücklich im ORF-Interview. Der 30-jährige Salzburger siegte an einem österreichischen Skisprung-Feiertag in Norwegen einen Punkt vor dem Kärntner Tschofenig und drei Zähler vor dem Salzburger Hörl. “Eine unglaubliche Teamleistung, da muss jeder alles richtig gemacht haben”, ergänzte Kraft nach Sprüngen auf 137,5 sowie 134 m und lobte angesichts des Nieselregens auch das Serviceteam für das Material.

Mit Michael Hayböck landete ein weiterer ÖSV-Adler als Sechster auf einem Spitzenplatz.

Er war der Überflieger des Tages: Stefan KraftAPA/AFP/NTB/Geir Olsen

Kobayashi nur auf Platz 14

Mit seinem 116. Weltcup-Podestplatz baute Kraft seinen Vorsprung im Gesamtweltcup auf den Japaner Ryoyu Kobayashi vier Bewerbe vor Saisonende auf komfortable 303 Punkte aus. Denn Kobayashi, am Dienstag auf der ebenfalls neu gebauten Normalschanze noch siegreich, musste sich nach zwei verpatzten Sprüngen mit dem 14. Platz begnügen. Bereits beim nächsten Bewerb am Samstag in Vikersund könnte sich Kraft theoretisch die Kristallkugel sichern.

(V.l.n.r.) Der zweitplatzierte Daniel Tschofenig, der Sieger Stefan Kraft und der drittplatzierte Jan HörlAPA/AFP/NTB/Geir Olsen

Auch in der Raw-Air-Wertung, in der noch drei Bewerbe ausstehen, vergrößerte Kraft seinen Vorsprung. Der zweitplatzierte Bergisel-Sieger Hörl liegt nun 26 Punkte zurück, der norwegische Lokalmatador Johann Andre Forfang verpasste nach einem Sturz im zweiten Durchgang als Tages-Achter eine Top-Platzierung und hat als Dritter bereits einen Rückstand von 46,9 Zählern. Im Nationencup führen die dominanten Schützlinge von Cheftrainer Andreas Widhölzl nun 2.242 Punkte vor Deutschland.

Hörl: "Brutale Teamleistung"

Tschofenig verpasste seinen ersten Einzel-Weltcupsieg nur hauchdünn. “Da muss ich noch darauf warten. Aber es ist extrem befriedigend, nach einer durchwachsenen Saison wieder da zu stehen”, sagte der 21-Jährige. Hörl sprach von einer “brutalen Teamleistung”, er könne es selbst nicht glauben. “Cool, dass es so aufgegangen ist. Das ein oder andere Bier wird es schon geben, aber es ist noch eine Station (in der Raw Air, Anm.) und da müssen wir auch performen.”

Team-Olympiasieger Huber war sprachlos. “Sensationell. Wir haben gewusst, dass wir echt geil Skispringen, aber dass so etwas passiert, das ist ein besonderer Tag und schwer zu glauben”, sagte der Salzburger und gab Einblicke in das Teamgefüge. “Es macht genial viel Spaß, mit dieser Mannschaft unterwegs zu sein. Wir haben einen irrsinnigen Schmäh rennen und wir sind wirklich gute Freunde. Das sagen wir nicht nur so, sondern wir leben es auch. Das macht extrem viel aus, zusammen mit den Trainern.”

Auch Widhölzl war mehr als zufrieden. “Es war ein Wahnsinnstag für uns. Ich bin selbst ein bisschen sprachlos”, verlautete der Tiroler. Er sei selbst ein bisschen überrascht gewesen, dass es so ausgegangen ist. “Das zeichnet die Arbeit über den Sommer und Herbst hinweg aus, dass wir die ganze Saison fit und am Ende extrem leistungsfähig sind.” Zuletzt hatten Armin Kogler, Hubert Neuper, Toni Innauer und Klaus Tuchscherer vor 44 Jahren einen ÖSV-Vierfachsieg gefeiert. Dieses Kunststück gelang sonst nur noch vier Slowenen beim Skifliegen 2022 in Planica.