Rudolf Öller: Diesem Land Flügel verleihen!
Das hinter uns liegende Jahr brachte für die letzten optimistisch gepolten Bürger einige herbe Enttäuschungen. Ich meine damit nicht nur die Typen, die ihre Hände auf Straßen festbetonieren und Christbäume orange ansprühen. Ich meine die Leute, die unserer Jugend die allerletzte Freude daran nehmen wollen, etwas Großes zu vollbringen.
In Österreich wollen einige Bildungsverweigerer Noten und Matura abschaffen und bereits vielfach „entlastete“ Schüler so lange weiter „entlasten“, bis junge Köpfe nur noch als Nistkästen taugen. Offenbar haben wir noch zu wenige Jugendliche im Land, die nicht unfallfrei bis zehn zählen können.
Kennedy
Senator John F. Kennedy sagte im Rahmen des Präsidentschaftswahlkampfes im November 1960 folgendes: „Der nächste Präsident der USA wird Lasten auf seinen Schultern tragen müssen, die schwerer sind als die aller Präsidenten vor ihm seit der Zeit von Abraham Lincoln. Krieg und Frieden, der Fortschritt des Landes, die Sicherheit des Volkes, die Erziehung und Bildung unserer Kinder, Arbeit für alle, die arbeiten wollen, die Ressourcenerschließung, das symbolische Gefühl als Nation, das Bild, das unsere Nation der Welt zeigt, seine Macht, sein Ansehen und Vorbildfunktion – all das wird abhängen vom nächsten Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika. Unterstützen Sie uns, wenn wir gewinnen, unterstützen Sie uns bei allem, was noch kommt: Amerika aufzubauen, Amerika zu bewegen, diesem Land Flügel zu verleihen, und es in die Sechzigerjahre zu schicken.“
Wir wissen, dass die folgenden Jahre enorme politische Herausforderungen für Präsident Kennedy brachten. Es begann mit der missglückten Schweinebuchtinvasion auf Kuba im April 1961, ging weiter zur Demütigung durch den ersten Raumflug des sowjetischen Kosmonauten Juri Gagarin im April 1961 und endete vor Kennedys Ermordung mit der Kubakrise im November 1962 – vom beginnenden Vietnamkrieg ganz zu schweigen.
Saturn V
Zwei Tage nach Gagarins Raumflug berief Kennedy eine Kabinettsitzung ein und nahm Kontakt zum damals besten Raketenbauer der Welt, Wernher von Braun, auf. Dieser versicherte Kennedy, dass es innerhalb von zehn Jahre möglich sei, eine bemannte Mondlandung durchzuführen. Es sei „nur“ eine Frage des politischen Willens und der finanziellen Mittel. Am 12. September 1962 hielt US-Präsident Kennedy in Houston, Texas, eine der besten Reden seiner Amtszeit: „Wir haben uns entschieden, noch in diesem Jahrzehnt zum Mond zu fliegen und andere Dinge zu tun, nicht weil sie einfach, sondern weil sie schwierig sind.“
Die informierten Techniker wussten, dass von allen Problemen, die zu erwarten waren, der Bau einer gigantischen Trägerrakete die allergrößte Herausforderung war. Wernher von Braun schaffte innerhalb kurzer Zeit das schier Unmögliche. Seine Konstruktion, die Rakete „Saturn V“, war 110 Meter hoch und damit höher als die Freiheitsstatue in New York. Sie hatte vollgetankt eine Masse von knapp dreitausend Tonnen, die fünf Triebwerke der 1. Stufe verbrauchten unvorstellbare 13 Tonnen Treibstoff pro Sekunde. Die Turbopumpen für die Triebwerke mussten erst erfunden werden. Das technische Genie Wernher von Braun schaffte das und noch viel mehr.
Stafford
Vor einigen Jahren fuhr ich mit meiner Frau die legendäre Route 66 von Chicago nach Los Angeles. In Weatherford, einem kleinen Ort in Oklahoma, besuchten wir das „Stafford Air & Space Museum“. Tom Stafford war einer der prominentesten Generäle der US-Air Force und einer der bekanntesten Astronauten der USA. Er absolvierte mehrere Raumflüge, darunter mit Apollo X. Als ein leitender Angestellter des Museums bemerkte, dass meine Frau und ich das eine oder andere Ausstellungsstück kommentierten, kamen wir ins Gespräch. Er erklärte uns technische Details der ausgestellten Raketen, Raumschiffe und Flugzeuge. Nachdem ich ihm gesagt hatte, dass ich früher in der Wissenschaft tätig war und wir als „Highschoolteacher“ Naturwissenschaften unterrichten, verschwand er. Kurz darauf erschien er mit einem Foto samt Autogramm von Tom Stafford und einer goldenen Gedenkmünze. Das sei für Ehrengäste vorgesehen, meinte er. Als ich verblüfft anmerkte, dass wir nur europäische Touristen wären, erwiderte er, Naturwissenschaften unterrichtende Lehrer hätten hier den Status eines Ehrengastes. General Tom Stafford sei zufällig gestern hier gewesen, und er hätte sich gefreut, uns zu sprechen, es wäre für ihn eine Ehre gewesen. Meine Frau und ich waren sprachlos.
Ich ersuche die Leser, antiamerikanische Gefühle jetzt beiseitezulassen. Wer zwischen den Zeilen lesen kann, der erkennt, dass es hier weniger um Amerika geht als um eine beängstigende Degeneration europäischer Politik. Kennedys Worte vor beinahe drei Generationen haben kein Copyright. Es ist keinem Politiker verboten, unserer Jugend nach Jahrzehnten roter und grüner Miesmacherei Mut zu machen, Anstrengung zu verlangen, und endlich damit aufzuhören, uns allen den täglichen Weltuntergang aufs Brot zu schmieren.
„Last Generation“ und HAMAS-Versteherin Greta T. liegen genauso daneben wie die Zeugen Jehovas, die jahrelang erfolglos den Weltuntergang vorausgesagt haben. Zurzeit vermisse ich in den europäischen Parteien Politiker, die beim Jammern über eine drohende Apokalypse nicht mitmachen. Wo sind sie, die neuen John F. Kennedys, die neuen Wernher von Brauns, die neuen Tom Staffords? Ich werfe meine Hoffnung nicht weg. Noch nicht. Ich hoffe stattdessen auf einen allmählichen Niedergang defätistischer Journalisten, Politiker und Parteien.
Kommentare
Ein sehr guter Artikel, der alle aufrütteln soll!
Eher sollte man sich um einen leistungsfähigen Fallschirm umsehen.
Wenn nichts Einschneidendes passiert, gemeint sind die nächsten Wahlen.
Die Misere begann mit der Etablierung des Neoliberalismus als Staatsdoktrin. Da ist auch Schulbildung, die sich ohnehin bloß an der Nützlichkeit für die Wirtschaft zu orientieren habe, nur ein kleiner Nebenschauplatz. Da genügen dann Nistkästen und die Fachkenntnis, in welche Richtung man wischen soll.
Das Neoliberale Modell ist an seine Grenzen gestoßen, die “40 Wagen westwärts” haben den Pazifik erreicht. Und das gibt Krise.
War vorhersehbar.
Wenn Sie von Europa sprechen ist Ihr Kommentar völliger Unsinn. Im hochsteuerland Österreich sowieso. Wo soll hier Neoliberalismus sein? Hier ist seit Jahrzehnten nur bevormundender Sozialismus, der jede Initiative des einzelnen mit gleichmacherei erstickt oder gar bestraft.
Ja, Wunder geschehen in der Technik, Herr Öller. Die batteriebetriebenen Taxi-Drohen, die Sie vor einem Jahr in Ihrem Artikel “Postmoderne” noch als physikalische Unmöglichkeit dargestellt haben, die gibt es längst. Das chinesisches Unternehmen E-Hang erhielt die erste Zulassung für Passagier-Drohnen.
Wobei ich mir nach nach zahlreichen anderen recht glaubwürdigen Berichten nicht sicher bin, ob die wirklich auf dem Mond waren. Es schaut nicht danach aus.
Und was die letzten 20 Jahre aus dem Schulen kommt, hat von allem eine Meinung und von nichts eine Ahnung.
Das fängt schon damit an, dass Erdöl nicht fossilen Ursprungs ist, es zur Zeit der Römer bei uns wärmer war und hört im Moment damit auf, dass CO2 mit dem Klima absolut nichts zu tun hat.
Die Mondlandung fand in einer heißen Phase des Kalten Krieges statt. Glauben Sie, die Russen haben damals daheim Däumchen gedreht? Die habe alles beobachtet und hätten uns ganz sicher erzählt, wenn da etwas faul gewesen wäre.
Bravo !!!
.. leider als Nistkästen auch nicht zu gebrauchen..
Wohlgeformter Beitrag . Allerdings erlaube ich mir eine verbale Kurskorrektur anzumerken : diesem Land sind 1. die Flügel zu stutzen und danach 2. Füße zu machen ! Sagte meine selige Frau Großmutter desöfteren…. 🙂
Danke für Ihren Artikel, Herr Öller. Doch wenn es bei den EU Wahlen und den übrigen Wahlen in Österreich und anderswo keinen Ruck zu einer rechtskonservativen Mitte geben wird, dann werden wir nicht nur bildungsmässig, sondern auch wirtschaftlich weiter abwärts gehen. Und die Asiaten uns abhängen, wo schon in den Schulen Leistungswille, Respekt und ordentliches Benehmen eine Selbstverständlichkeit sind.
Wo Eltern ihre Kinder dazu erziehen und Bildung fördern. Ganz im Gegensatz zu unseren Linken mit ihrer Politik.
Sehr guter Artikel!
Es ist hoechste Zeit dass wir Leistung wieder foerdern und belohnen! Die gleichmacherei muss ein Ende haben und Wettbewerb muss auf allen Ebenen Grundbedingung sein. Die Logik der Linken, Gruenen oder Sozialisten ist ein Pest der unserem Staat nur schadet!)]
Leistung soll sich lohnen?
Arbeit soll weiterhin gratis sein?
Ein sehr schöner Artikel zum Jahresausklang. Aber was kann Österreichs Apollo-Projekt sein und wer unser Kennedy?
Unser neuer Kennedy; na der Babler sicher nicht!
Leistung, Bildung und Wissenschaft ist bei den linksgrünen Weltbürger_innen verhasst, denn das schafft Ungleichheit.
Gleichheit für alle ist aber nur auf niedrigen bzw. primitiven Niveau für alle möglich.
— Die Bereitschaft, Leistung zu erbringen, sich nett zu kleiden und anständig zu benehmen, gilt inzwischen schon als böses rechtes Gedankengut. Und das bedeute im heutigen Sprachgebrauch nichts anderes als Nazi.
Auch deshalb bejubeln die links-grünen Weltbürger:innen nicht die Zuwanderer aus Ländern wie China, Korea, Vietnam oder Japan, sondern Neubürger*innen aus Afrika, Arabien und Afghanistan, wo Wissenschaft, Forschung, Bildung allgemein und Leistungsbereitschaft meist nur Fremdwörter sind.
Da Wernher von Braun für die Nazis Raketen baute müssten nach neuester Leseart doch Raketen faschistisch sein. Heutzutage wäre demnach ein Mondflug westlicher Demokratien nicht mehr möglich.
Ich hoffe mit Ihnen, Herr Öller! Bis 2024 noch. Wenn es nach diesen EU- und Nationalratswahlen allerdings mit links weitergeht – also mit der Zerstörung unserer kulturellen Identität, unseres Wohlstandes und des letzten Rests österreichischen Leistungsdenkens, von Sicherheit, Bildungs- und Gesundheitswesen, sowie der derzeit gängigen Täter-Opfer-Umkehr in Judikative und Exekutive -, sehe ich schwarz für mein Heimatland und unsere Zukunft hier. Wir tragen uns in diesem Fall, mit dem Gedanken, dieses sinkende Schiff zu verlassen, um vor der zerstörerischen Herrschaft der Internationalsozialisten zu fliehen.
Österreich ist sas Land, in dem aus Erfahrung dümmer wird.- K. Kraus
Ich muß annehmen, daß wir 2024 eine linkslinke marxistische Ampelregierung bekommen. Sich darauf vorbereiten und dementsprechende Vorkehrungen treffen.
Der Markt wird auch das von selber regeln. Sobald uns Eltern das Geld ausgeht und die jungen nicht auf ihren Luxus verzichten wollen, werden sie wieder arbeiten wollen. Mehr Sorge bereitet mir der allgemeine Bildungsverlust. Wer ist Arthur Schnitzler? Die Bilder trägt die Jugend nicht mehr in sich, sondern ruft sie in der Sekunde vom iphone ab – und wird in der nächsten Sekunde vergessen. Was bleibt, ist wohl ein bißchen Leere.
Hab vor Kurzem realisiert dass die rechten und rechtsextremen sich selbst einreden dass Hitler und seine partei links sein sollen.
…..
Refresh der Fakten:
Die Grundlage der nationalsozialistischen Weltanschauung ist die Ungleichwertigkeit der Menschen, die schließlich zum Rassenwahn des NS-Regimes geführt hat. Das ist das genaue Gegenteil des linken Gleichheitsideals.
Ihr Kommentar zu dem Artikel von Dr Öller mutet etwas schwachsinnig an.
Und für so einen idiotischen Kommentar gibt es grüne Daumen? Das waren sicher die Publizistik-Studenten aus der Moderation
Genau, nur einer kann dem Land Flügel verleihen, der Bildungsverweigerer und Studienabbrecher Kickl.
Der ist genau der “Richtige”.
Und wer kann das; Kogler, Nehammer, Babler, Meinl Reisinger? Sagen Sie es uns bitte!
Jeder, der erstens nicht zur FPÖ gehört und zweitens mehr Bildung als die Anhänger der FPÖ hat.
Also gut 70% der Österreicher.
Da findet sich schon jemand.
Notfalls nehmen wir einen beliebigen Bürger von der Straße.
Das ist immer noch besser als der Kickl.
“flügel verleihen” nicht effektiv – assoziation: der verhaltensauffällig NEOS chef strolz….
und NEOS = nochmal negative assoziationen – zumindest beim esxpress-leser?
Mal mit Mateschitz reden.
Das hoffe ich auch, Herr Öller. Und wie ich das hoffe. Allerdings, etwa 70% unserer Wahlschafe sind völlig degeneriert und desinteressiert an Politik. Deswegen wird sich wohl in Österreich nichts zum Besseren ändern, von Van der Bellen abwärts wird jede mögliche positive Veränderung bis auf`s Blut bekämpft. Aber, es kann nur besser werden. Deswegen X FPÖ. Vielleicht werden wir ja noch mehr……
Herzlichen Dank für diesen kraftvollen Artikel.
Ich kann ihnen 1000fach zustimmen.