
Rudolf Öller: Gekaufte Dissertationen
Was haben Florian Graf, Andreas Kasper, Franziska Giffey, Karl-Theodor zu Guttenberg, Annette Schavan, Frank Steffel und andere deutsche Politiker gemeinsam?”, fragt eXXpress-Kolumnist Rudolf Öller. Die Antwort: Ihnen wurde der Doktorgrad aberkannt, weil sie bei der Verfassung ihrer Dissertation geschummelt haben. Das Abschreiben von Texten, ohne die Quelle anzugeben, nennt man Plagiat.
Es ist bekannt, dass im Bereich der Wissenschaften immer schon geschummelt wurde. Nicht alle Betrügereien werden entdeckt. Seit der Jahrtausendwende ist es jedoch schwieriger geworden, mit Plagiaten durchzukommen, denn es gibt leistungsfähige Computerprogramme, wie etwa Scribbr, PlagAware und andere, die das Internet systematisch absuchen und sogar das Maskieren abgeschriebener Texte mit Hilfe synonymer Wörter entdecken.
Der bekannteste aktuelle Plagiatsvorwurf betrifft die Justizministerin Alma Zadic. Nach einem Anfangsverdacht im Jänner dieses Jahres wurde ein Gutachten einer vierköpfigen Gruppe von Wissenschaftlern veröffentlicht, mit dem massive Vorwürfe erhoben werden. Die Dissertation mit dem Titel „Transitional Justice in Former Yugoslavia. The Influence of the ICTY on the development of the rule of law in Bosnia and Herzegovina, Croatia and Serbia“ soll gleich 73 Plagiatsstellen aufweisen. Das Urteil der Plagiatsjäger ist hart: „Hätte die Verfasserin der Dissertation wirklich alle Stellen, an denen sie Gedanken in Form von Wortketten aus der Literatur bezogen hat, mit Quellen belegt, hätte fast jeder Satz der Arbeit eine Fußnote erhalten müssen. Dann aber wäre das Kriterium der Selbstständigkeit der Dissertation wohl nicht mehr erfüllt gewesen.“ Im Klartext: Die Dissertation sei ein Konglomerat längst vorhandener Textbausteine.
Abgekupferte Doktorarbeit
Der Fall liegt zurzeit bei der Universität Wien. Das Dilemma ist mit Händen zu greifen. Sollte die Universität der Justizministerin den Doktortitel aberkennen, dann würde zugegeben, dass die Universität Wien im Jahr 2017 einen komplett abgekupferten Text als wissenschaftliche Arbeit durchgehen ließ. Wird die Arbeit jedoch trotz der vielen inkriminierten Stellen nicht beanstandet, dann bleibt der Geruch zurück, dass man eine Kandidatin nur deshalb verschont hat, weil sie eine Migrantin ist, eine Frau ist und eindeutig zu den Guten zählt.
„Plagiatsjäger“ Stefan Weber sagte im März, dass er keine Aberkennung von Zadics Doktortitel erwarte. Er halte es für unwahrscheinlich, denn es muss der Kandidatin nachgewiesen werden, dass sie über die Fremdautorschaft hinwegtäuschen und Eigenautorschaft vorgeben wollte. Der Grund, warum Plagiatoren in Österreich öfter durchkommen, liegt in den schlampigen Zitierregeln der österreichischen Rechtswissenschaften. Diese entsprechen nicht den strengen Standards in Großbritannien, in den USA, in Deutschland und in anderen Ländern. In diesem Zusammenhang sagte „Plagiatsjäger“ Weber: „Ich glaube nicht, dass es in erster Linie ein Zadic-Problem ist … es ist ein Problem einer gewissen Zitier-Unkultur in den österreichischen Rechtswissenschaften.“
Schreibfabriken
Ein Problem wird im Zusammenhang mit den Plagiatsvorwürfen nur selten erwähnt. Es geht um die Schreibfabriken. Es ist kinderleicht, diese zu finden. Verschiedene Firmen und Agenturen bieten im Internet Bachelor-, Master- und Doktorarbeiten an. Es heißt da beispielsweise: Unverbindlich anfragen – Ihre Daten werden vertraulich behandelt. E-Mail an: …@acad-write.com.
Besonders häufig sind Angebote für „berufstätige Personen“, die selbstverständlich keine Zeit haben, eine läppische Doktorarbeit zu schreiben. Wer also eine nicht selbst verfasste Bachelor-, Master- oder Doktorarbeit haben will, kann im deutschsprachigen Raum unter dutzenden Schreib-Agenturen wählen, in den USA unter hunderten. Eine Durchforstung der Angebote bringt Interessantes zutage. Besonders günstig sind Bachelorarbeiten zu haben. Masterarbeiten sind schon teurer, bei Doktorarbeiten muss man tief in die Tasche greifen, aber das ist für betuchte Berufstätige kein Problem. Auffallend häufig sind Angebote in den so genannten Orchideenfächern, sowie in den Rechts- und der Wirtschaftswissenschaften. Selten bzw. außerordentlich teuer sind gekaufte Arbeiten in naturwissenschaftlichen und technischen Fächern, denn Fälschungen sind hier nur schwer zu erstellen.
Gekaufte wissenschaftliche Arbeiten werden nach dem Baukastenprinzip fabriziert. Texte werden geklaut, einige wenige Absätze selber geschrieben, und das Ganze wird wie ein LEGO-Haus zusammengesteckt und an mehreren Stellen durch Synonyma kunstreich verändert. Die Frage, warum diese Betrügereien nicht öfter bemerkt werden, ist leicht zu beantworten: Man schaut nicht immer penibel hin. Ein weiterer Grund ist der Mangel an Zeit. Je mehr Masterstudenten oder Doktoranden auf einen (wissenschaftlichen) Betreuer fallen, desto weniger Zeit bleibt für eine genaue Begutachtung. Das ist besonders in Österreich ein Problem. Akademisierungswahn und Facharbeitermangel lassen grüßen.
Der Trend zum wissenschaftlichen Betrug ist ärgerlich. Aus diesem Grund wird bei Top-Bewerbungen nicht mehr nur die Frage nach dem Titel gestellt, sondern wo der Titel erworben wurde. Motto: Oxford schlägt Klagenfurt, Stanford schlägt Krems. Schuld an dieser Entwicklung tragen diejenigen Institute, deren Professoren und Dozenten nicht immer genau hinsehen und dabei drittklassige Akademiker produzieren.
Rudolf Öller ist promovierter Genetiker der Universität Tübingen und seit Jahrzehnten sowohl als Kolumnenschreiber als auch als Buchautor publizistisch tätig. Öller ist gebürtiger Oberösterreicher, hat in AHS und BHS Naturwissenschaften und Informatik unterrichtet und war ehrenamtlicher Rettungssanitäter, Blaulichtfahrer und Lehrbeauftragter beim Roten Kreuz. Er lebt heute in Vorarlberg.
Kommentare
Tja mit den Qualifikationen und Background von Zadic ist doch bewiesen das diese Person nie Justizministerin wäre , wäre nicht eine 3% Partei Steigbügelhalter .
So eine Ministerin wollen wir in OE nicht
Wir müssen die Chance nutzen und den verwelkten grünen BP abwählen. Dann folgt auch die restliche grüne Versagertruppe.
Die ÖVP sitzt im Glashaus, wenn ein Stein geworfen wird kommt die WKStA., der Falter, der Pilz, das ganze linke Repertoire. Kein einziges Wort der Aufforderung eines Rücktritts an die Adresse von Zadic seitens der ÖVP. Das ist bei anderen Themen genau so. Man braucht nur zurückblicken, was alles in den letzten Jahren abgelaufen ist. Großer Dank ergeht an Herrn Kurz, dass er die Grünen ins Boot geholt hat. Das war der letzte Akt in einer jahrzehntelangen Entwicklung von Infiltrationen, Manipulationen, den man sich ersparen hätte können. Ich kann leider nicht schreiben, was ich über diese Truppe mir denke, da wir angeblich in einem freien Rechtsstaat leben. Österreich ist nicht mehr wiederzuerkennen.
Ö ist der Versuchballon in diesem unsäglichen Morast.
Europa muss zurückgefahren werden, damit USA und CHI sich weiterhin die Hände reiben. Uns hat man seit Jahrzehnten mit diesem Spinnennetz umgarnt und in die Abhängigkeit getrieben. In den letzten Jahren wurde nur das Tempo verschärft.
Herr Weber relativiert bei Zadic, in anderen Fälle hat er sich anders geäußert.
Herr Weber ist sein Geld wert.
Allein die Dauer der Prüfung der Arbeit durch die Uni Wien, sagt schon alles. Man muss sich nicht über das Ranking unserer Unis wundern.
Und wenn die Universität Wien der Zadic den Titel lässt, dann schlägt Knödlakademie die Uni Wien. Weil dann ist gut bekannt, was die Uni Wien alles durchgehen lässt.
Zadic hat kein Rückgrat, aber einen „Doktortitel“.
wette jetzt schon , da kommt nix raus und sie behällt den titel 😉
Gut möglich, dass die Universität Wien dafür ihre Reputation opfert.
Offenbar kommt es nur darauf an, auf welcher Seite man steht und es scheint, als hätte sich in Österreich kaum etwas verändert.
Friedrich Torberg hat in seiner Anekdotensammlung „Die Tante Jolesch“ dem kollektiven Wiener Gedächtnis einiges Denkwürdiges hinzugefügt. Unter anderem das Erzherzogspiel, auch genannt „Exzellenzen prüfen“. Angeblich war dieses ein beliebter Zeitvertreib unter Kaffeehausliteraten in eben diesen. Dabei geht es um Folgendes: Ein Erzherzog wird von einem Lehrer geprüft. Der Erzherzog ist allerdings (naturgemäß) dumm und ungebildet und gibt auf eine leichte, ja selbsterklärende Frage eine unsägliche bis paradoxe Antwort. Also etwa:
Frage: „Wie lange dauerte der 30-jährige Krieg?“
Antwort: „Sieben Jahre.“
Der Prüfer steht nun vor einem Problem. Er kann die Exzellenz natürlich nicht durchfallen lassen, andererseits kann er auch nicht eine falsche Aussage so einfach als richtig werten. Daher besteht seine Aufgabe nun darin, die falsche Antwort durch Kreativität zu einer richtigen zu machen. Soll heißen, er erklärt etwa, dass der 30-jährige Krieg durch Kriegspausen, wenn man die Nacht abrechnet usw., tatsächlich sieben Jahre gedauert hat …
Und der guten Ordnung halber, auch abgekupfert vom “Wiener”
Die Uni Wien hat es mit der Zadic’schen Plagiatsprüfung offenbar nicht besonders eilig.
wunderts wen , si ja die selbe klientel
es ist komisch dass man von KindergärtnerIn einen Studienabschluss verlangen will und unser Politiker nicht einmal einen Eignungstest für ein Ministeramt benötigen. Nach einem Statement von Prof Hawkins sagt er, dass wir sehr viele Akademiker haben die ihren Lernstoff “verstanden” haben , aber es sind viele unter ihnen die den Lernstoff nicht “begriffen” haben, das heißt , sie sind nicht in der Lage das Erlernte im täglichen Leben anwenden zu können, dazu zählen sicher alle grünen Spitzenpolitiker .
Zadic wird frühestens dann Ihren Titel aberkannt bekommen, wenn überhaupt, wenn diese verlogene Gruppe endlich aus der Regierung ist. Jeder, der sich mit seiner Dissertation über Jahre plagte, findet das verlogen und charakterlos. Aber was tut man nicht alls fürs Ego?
Mit den Grünen ist Lug und Betrug anscheinend hoffähig geworden. Der Niedergang von einstigen Hochkulturen hat oft mit der Dekadenz, dem Übermut, der Ahnungslosigkeit der Präponenten begonen. So isses auch diesmal…. 🙂
Vizekanzler Kogler hat einen untadeligen Kanzler gefordert. Jetzt muss der Kanzler eine untadelige Justizministerin und eine fähige Energie- und Umweltministerin fordern, wenn er nicht noch mehr an Glaubwürdigkeit und Vertrauen verlieren will. Die Grünen fordern Anstand in der Politik scheinbar nur von den anderen.
Die untragbaren Zwistigkeiten in der Justiz und der damit verbundene Vertrauensverlust sind eine Schande für Österreich.
Ebenso wurde in einer pro und kontra Diskussion auf puls24 von einem Experten erwähnt, dass Österreich das Einkaufen von Gas über Italien im März d. J. verschlafen hat. Das ist desaströs in der derzeitigen Situation und muss unweigerlich zum Rücktritt der Ministerin führen.
Wahrscheinlich wird das nicht Einfordern der beiden Rücktritte der grünen Ministerinnen dem Kanzler als Schwäche ausgelegt – die Umfragen zeigen den derzeitigen “Marktwert des Kanzlers”.
Auch das Nicht-nominieren eines/r Kandidaten/in der ÖVP für die Bundespräsidentenwahl wird ihr mMn als Schwäche ausgelegt.
Vermutlich schützt der Bundespräsident die Grünen Minister/innen. Seinem Leibarzt Dr. Mückstein hat er durch die Angelobung zum Minister keinen Gefallen erwiesen.
Die Prüfungskommission und der oder die wissenschaftliche Betreuer/in der Dissertation von A. Zadic müssten sich öffentlich erklären. Das wäre das Mindeste was der Kanzler von seinem Koalitionspartner einfordern muss, wenn er nicht ganz an Glaubwürdigkeit und Durchsetzungsvermögen verlieren will.
Perfekt beschrieben.
Grün erpresst Schwarz bei jedem einzelnen Projekt.
Damit ist klar wie untadelig a la grün aussieht:
Erpresserisch, neidisch, Geld verschwendend und inkompetent.
Ich denke die gute Alma sitzt das aus. Niemand greift sie öffentlich an.
In einer Diktatur darf niemand den Diktator angreifen, der da in Österreich ein Revolutionsrat wäre unter der Führung von ……………..
@Dr.P: Pilz
Die ÖVP sitzt im Glashaus, wenn ein Stein geworfen wird kommt die WKStA., der Falter, der Pilz, das ganze linke Repertoire. Kein einziges Wort der Aufforderung eines Rücktritts an die Adresse von Zadic seitens der ÖVP. Das ist bei anderen Themen genau so. Man braucht nur zurückblicken, was alles in den letzten Jahren abgelaufen ist. Großer Dank ergeht an Herrn Kurz, dass er die Grünen ins Boot geholt hat. Das war der letzte Akt in einer jahrzehntelangen Entwicklung von Infiltrationen, Manipulationen, den man sich ersparen hätte können. Ich kann leider nicht schreiben, was ich über diese Truppe mir denke, da wir angeblich in einem freien Rechtsstaat leben. Österreich ist nicht mehr wiederzuerkennen.
Zu Bea: P. Pilz warnt zwar vor der Orbanisierung in Österreich durch das Kurz Regime aber die ständig steigenden Marxisten im Land halte ich für mindestens so gefährlich.
Ich glaube @Dr. P hat unter der Führung …. nicht P.Pilz gemeint sondern ein tatsächliches Oberhaupt. P. Pilz leidet zwar mMn an Größenwahn aber als Führungsperson ist er nicht geeignet, der kann nur zündeln und spalten.