Vergangenheitsbewältigung ist eine Forderung an politische Gegner, inakzeptable Vorgänge und vermeintliche oder echte Verbrechen in ihren Reihen aufzudecken. Sollten die gleichen Forderungen die Vergangenheit der eigenen politischen Richtung oder der eigenen Partei gelten, dann wird das empört zurückgewiesen und als unbegründetes Stöbern in Mottenkisten heruntergespielt.

Sex mit Kindern

Viele Vordenker der Linken – und damit auch der Grünen – hatten kein Problem mit Kindersex. Jean-Paul Sartre, Michel Foucault, Simone de Beauvoir, Jacques Derrida und andere unterzeichneten 1977 eine Petition gegen ein Gesetz, das Sex mit Kindern unter 15 Jahren unter Strafe stellen sollte. Foucault schrieb, dass es seines Erachtens keinen Grund gebe, warum sexuelle Beziehungen, in die Kinder einwilligen, nicht erlaubt sein sollten: „Jedenfalls hat eine gesetzlich festgelegte Altersgrenze keinen Sinn.“

Der Philosoph und Soziologe Herbert Marcuse stand für die „Politisierung des Sexes“ und stieß in der linken Studentenbewegung auf große Resonanz. Er avancierte zu einem ihrer Stars, seine Schriften wurden als richtungsweisend angesehen. Der österreichische Psychologe Wilhelm Reich plädierte für die sexuelle Befreiung vor der gesellschaftlichen Befreiung. Die „Befreiung der Sexualität der Kinder“ zeichnete sich in seinem Werk als „Baustelle des Fundaments einer neuen Gesellschaft“ ab. Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen. Pädophile wollten eine neue Gesellschaft der Geilheit errichten.

Im Herbst 1978 wurde die „Deutsche Studien- und Arbeitsgemeinschaft Pädophilie“ (DSAP) gegründet, die auch politisch aktiv war. Noch im selben Jahr erfolgte die Anerkennung als gemeinnütziger Verein. Die Schwulenbewegung bildete dabei eine wichtige Stütze für die Aktivitäten. Die DSAP-Regionalgruppen Frankfurt, Heidelberg und München betonten: „Unsere sexuelle Unterdrückung ist auch Teil der Unterdrückung der Kinder … auch deswegen wird eine glaubwürdige Emanzipation der Pädophilen nur mit einem Befreiungskampf der Kinder zusammen möglich sein.“

Inzest

Im Jahr 2015 erschien der wissenschaftlich fundierte Bericht „Die Grünen und die Pädosexualität. Eine bundesdeutsche Geschichte“ des deutschen Politologieprofessors Franz Walter. Die Lektüre ist erschreckend. Es werden mehrere Dutzend Fälle (!) aufgelistet, wo es bei der Gründung grüner Ortsgruppen zu Petitionen kam, Sex mit Kindern nicht mehr gesetzlich zu verbieten. In mehreren Fällen wurde auch die Straffreiheit von Inzest (Sex von Eltern mit ihren eigenen Kindern) gefordert. Es waren keine einzelnen oder zufälligen Beschlüsse innerhalb der Grünen, die die Legalisierung von Sex mit Kindern forderten, sondern sie zogen sich über Jahre quer durch die gesamte grüne Partei.

Bei den Pädophilen- und Inzest-Aktivisten handelte es sich – zugegeben – um eine Minderheit innerhalb der Grünen, aber sie waren laut, aggressiv und hatten großen Einfluss auf die gesamte Partei. Ihre Anträge wurden regelmäßig in verschiedene Programme der Grünen aufgenommen.

Hans-Christian Ströbele, der bekannte Baader-Meinhof-Anwalt, war einer der prominenten grünen Befürworter der Abschaffung oder Abschwächung des Inzestparagrafen. Sex unter Geschwistern sollte legalisiert werden. Die Medien berichteten damals eher neutral. Widerstand gegen grüne Vorschläge erschien schon früh als Risiko. Ströbele sagte dazu: „Das ist ein einsames Relikt aus anderen Zeiten, in denen ja auch noch der Ehebruch strafbar war, das haben wir auch abgeschafft … Der Inzestparagraf passt in diese Zeit der geläuterten Auffassung über Ehe und Familie nicht mehr hinein. Er muss weg.“

Die Päderastenphase der Grünen endete, als sie merkten, dass die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung die Unterleibgeschichten über freien Sex mit Kindern radikal ablehnte. Einige Jahre herrschte Ruhe. Dann geschah etwas Erstaunliches. Das Thema kam in neuem Gewand daher, diesmal mit Aufrufen zur Toleranz. Und siehe da, einige weichgekochte Bürgerliche fielen auf den LGBTQ-Trick herein. Heute wird gefordert, dass sich alle Menschen, auch Kinder, ihr Geschlecht selber aussuchen dürfen. In dem Zusammenhang wird verkündet, dass es unterschiedliche Geschlechter gar nicht gibt, ein andermal, dass es hunderte Geschlechter gibt. Das Unterleibsthema ist – mit Regenbogenfarben verbrämt – in voller Geilheit zurückgekehrt.

Wie konnte das geschehen?

Wer einen Blick auf die pädophile Gründungswelle der (deutschen) Grünen wirft, muss sich fragen, wie es geschehen konnte, dass diese kleine Bewegung in den vergangenen vierzig Jahren so viele anerkannte Werte verschrotten konnte. Wie konnte es geschehen, dass im Namen der Grünen die wesentlichen Fortschrittsgedanken verachtet, die Mobilität verteufelt und das Strafrecht einerseits liberalisiert, auf politischer Ebene jedoch fast ausschließlich gegen bürgerliche Politiker und Parteien angewendet wird? Die Antwort ist einfach: Wir Bürger sind saturiert und feig geworden. Nichts fällt uns leichter als das Einknicken.

Ideologie ist Totalitarismus, wahrer Fortschritt und Tradition sind dagegen siamesische Zwillinge. Der englische Philosoph und Schriftsteller Gilbert K. Chesterton sagte einmal: „Tradition ist ein Votum für die geringste aller Klassen – unsere Vorfahren. Sie ist eine demokratische Beteiligung der Toten, die Weigerung, sich der anmaßenden Oligarchie derjenigen zu beugen, die zufällig gerade herumlaufen.“

Ich bin stolz auf meine traditionellen Wertvorstellungen. Ich habe einen Beruf erlernt, mich mein Leben lang ehrenamtlich engagiert, habe meinen Militärdienst geleistet, habe Kinder und Enkel. Ich bin stolz, in einem Land zu leben, das pro Kopf der Bevölkerung mehr Künstler und Wissenschaftler hervorgebracht hat als fast alle anderen Länder der Erde.