Für ihn ist das Abgreifen von „Reichen“ und Erben eine endlos sprudelnde Milliardenquelle. Alle wissen, was das zur Folge hätte. Unser Hochsteuerland wird zum Höchststeuerland. Dass die geplante Zusatzbelastung ein paar „Superreiche“ und damit nur einen klitzekleinen Teil der Bevölkerung treffen soll, glaubt kein Mensch. Die als „Gerechtigkeit“ bezeichnete Umverteilung ist längst zu einer Plünderung des Mittelstandes geworden, wobei ein Großteil der Gelder in der trägen Bürokratie hängen bleibt.

Herr Babler hat noch eine weitere originelle Idee. Er hat kürzlich die Christlichsozialen in der ÖVP aufgefordert, „ein Stück des Weges“ (Copyright: Bruno Kreisky) mit ihm zu gehen. Diese Aussage ist interessant. Erstens hat Herr Babler vor nicht allzu langer Zeit zum Verbrennen von Kreuzen aufgerufen, und zweitens gibt es im Neuen Testament keine Stelle, die mit den Wunschvorstellungen von Herrn Babler vereinbar wäre. Nirgendwo findet man in den Evangelien Forderungen nach absurd hohen Steuern und nach Besteuerung von Erbschaften. Die Bibel betont die soziale Tat des Einzelnen, niemals aber einen übergriffigen Staat.

Savonarola

Was also findet Herr Babler am Christentum so anziehend? Er kann nur Personen oder Vorfälle aus der Kirchengeschichte gemeint haben. In erster Linie kommt der Studienabbrecher und Dominikanermönch Girolamo Savonarola in Frage, der im 15. Jahrhundert in Florenz lebte. Savonarola hatte ein beeindruckendes Mundwerk, mit dem er Zuhörer, darunter auch Künstler wie Botticelli und Michelangelo, eine Zeitlang blendete. Von der Domkanzel herab schmähte er sogar Bischöfe und Kardinäle, die aus der Kirche ein Bordell gemacht hätten. Er geißelte und beschimpfte auch weltliche Machthaber, und immer wieder „die Reichen“.

Savonarola war ein Egozentriker. Eine mystische Schwärmerei und arrogantes Geschwätz zogen sich durch seine Predigten. Er hielt sich für ein mit Engeln verkehrendes Genie göttlicher Offenbarung. Er wetterte gegen teure Kleider, Karten- und Würfelspiel und empfahl, Spieler zu foltern. Er veranstaltete das „Fest der höheren Tollheit“ mit Verbrennung von Faschingskostümen, Luxuskleidern und Musikinstrumenten. Auch „schlüpfrige und anstößige Bücher“ ließ er gemeinsam mit Kunstwerken und Gemälden in die Flammen werfen. Savonarola ließ denunzierende Sitten-Talibans und sogar Kinderspitzel im Volk herumschnüffeln.

Herrn Bablers Auftreten gegen den Sohn und Erben von Didi Mateschitz und alle „Reichen“ zeigt, dass er im Namen des Herrn Marx und im Sinne Savonarolas unterwegs ist, aber er sollte bedenken, dass der Stern dieses Bußpredigers und Reichenhassers relativ schnell zu sinken begann.

Ablasshandel

Es gibt eine Epoche in der Kirchengeschichte, die Herrn Babler ebenfalls als Vorbild dienen könnte: Der päpstliche Ablasshandel, der ähnlich funktionierte wie ein Kreditsystem. Als Deckung diente der „Gnadenschatz“ der Kirche, den der Papst jederzeit verwenden konnte, um

die katholische Christenheit freigebig mit Gnade zu bedenken. Damit konnte die Leidensfrist im Fegefeuer verkürzt werden. Je mehr Gnade der Gläubige per Ablassbrief zugesprochen bekam, desto mehr Schuld wurde ihm erlassen. Irgendwann glaubte das niemand mehr.

CO2-Zertifikate

Seit Jahren erleben wir eine Renaissance dieses Ablasshandels in einer etwas anderen Form. Es wurde ein CO2-Katastrophenszenario erzeugt und behauptet, die Wissenschaft sei sich hinsichtlich der Schädlichkeit von CO2 einig. In Wahrheit ist sich die Wissenschaft nicht einig. Trotzdem folgt ein Teil der Menschen diesem religiösen Heilsglauben. Um den CO2-Ausstoß staatlich zu begrenzen, hat man die CO2-Zertifikate erfunden. Wenn man sich schuldig macht, CO2 auszustoßen, dann sieht man sich dem Zwang ausgesetzt, diese Zertifikate zu erwerben. So ist es möglich, sich dieser Moralschuld zu entledigen.

Höhere Steuern und moderner Ablasshandel sind Lieblingsthemen der Linken, daher macht die SPÖ beim Erfinden von Steuern mit den Grünen meist gemeinsame Sache. Im Jahr 2023 beträgt der Preis 32,5 € für jede Tonne CO2 aus fossilen Brennstoffen. Dadurch zahlt der Konsument zusätzlich knapp 10 Cent pro Liter Sprit.

Bedenke das Ende!

Man sieht, dass die Kirchengeschichte Ideen für grüne und sogar kreuzverbrennende Politiker enthält. Man sollte aber das mögliche Ende bedenken. Savonarola wurde, nachdem er sich immer unerträglicher in das Leben der Menschen eingemischt hatte, 1495 mit Predigtverbot belegt und kurz darauf exkommuniziert. Er verlor an Popularität und wurde 1498 durch ein Gericht verurteilt und gehängt. Der Ablasshandel führte ein paar Jahre später in ein Desaster. Als Folge der Ausweitung der Gnadenmenge bildete sich eine Blase, die Martin Luther mit seinen Thesen zum Platzen brachte und die Kirche spaltete.

Die Grünen und ganz besonders die SPD wurden bei den letzten Wahlen in Bayern und Hessen gedemütigt, denn Neo-Savonarolas, aufgezwungene Heizungstechnik und andere Unverschämtheiten sind inzwischen aus der Mode gekommen. Der SPÖ bleibt ein Trost, denn ihren Parteitagen wird zumindest ein prophetischer Satz im Neuen Testament gewidmet. In der Apostelgeschichte (Kap. 19, Vers 32) heißt es wörtlich: „Die einen schrien dies, die anderen das, denn in der Versammlung herrschte Verwirrung, und die meisten wussten nicht einmal, weshalb sie zusammengekommen waren.“