
Rudolf Öller: Savonarola 2.0
Der auf dem letzten SPÖ-Parteitag möglicherweise gewählte Obmann Andreas Babler hat originelle Ideen. Er will die wöchentliche Arbeitszeit auf 32 Stunden kürzen. Er will auch die Erbschaftssteuer und Vermögenssteuer wieder einführen. Letztere hat SPÖ-Finanzminister Lacina im Rahmen einer großen Reform wegen mangelnder Ergiebigkeit abgeschafft. Herr Babler sieht das anders.
Für ihn ist das Abgreifen von „Reichen“ und Erben eine endlos sprudelnde Milliardenquelle. Alle wissen, was das zur Folge hätte. Unser Hochsteuerland wird zum Höchststeuerland. Dass die geplante Zusatzbelastung ein paar „Superreiche“ und damit nur einen klitzekleinen Teil der Bevölkerung treffen soll, glaubt kein Mensch. Die als „Gerechtigkeit“ bezeichnete Umverteilung ist längst zu einer Plünderung des Mittelstandes geworden, wobei ein Großteil der Gelder in der trägen Bürokratie hängen bleibt.
Herr Babler hat noch eine weitere originelle Idee. Er hat kürzlich die Christlichsozialen in der ÖVP aufgefordert, „ein Stück des Weges“ (Copyright: Bruno Kreisky) mit ihm zu gehen. Diese Aussage ist interessant. Erstens hat Herr Babler vor nicht allzu langer Zeit zum Verbrennen von Kreuzen aufgerufen, und zweitens gibt es im Neuen Testament keine Stelle, die mit den Wunschvorstellungen von Herrn Babler vereinbar wäre. Nirgendwo findet man in den Evangelien Forderungen nach absurd hohen Steuern und nach Besteuerung von Erbschaften. Die Bibel betont die soziale Tat des Einzelnen, niemals aber einen übergriffigen Staat.
Savonarola
Was also findet Herr Babler am Christentum so anziehend? Er kann nur Personen oder Vorfälle aus der Kirchengeschichte gemeint haben. In erster Linie kommt der Studienabbrecher und Dominikanermönch Girolamo Savonarola in Frage, der im 15. Jahrhundert in Florenz lebte. Savonarola hatte ein beeindruckendes Mundwerk, mit dem er Zuhörer, darunter auch Künstler wie Botticelli und Michelangelo, eine Zeitlang blendete. Von der Domkanzel herab schmähte er sogar Bischöfe und Kardinäle, die aus der Kirche ein Bordell gemacht hätten. Er geißelte und beschimpfte auch weltliche Machthaber, und immer wieder „die Reichen“.
Savonarola war ein Egozentriker. Eine mystische Schwärmerei und arrogantes Geschwätz zogen sich durch seine Predigten. Er hielt sich für ein mit Engeln verkehrendes Genie göttlicher Offenbarung. Er wetterte gegen teure Kleider, Karten- und Würfelspiel und empfahl, Spieler zu foltern. Er veranstaltete das „Fest der höheren Tollheit“ mit Verbrennung von Faschingskostümen, Luxuskleidern und Musikinstrumenten. Auch „schlüpfrige und anstößige Bücher“ ließ er gemeinsam mit Kunstwerken und Gemälden in die Flammen werfen. Savonarola ließ denunzierende Sitten-Talibans und sogar Kinderspitzel im Volk herumschnüffeln.
Herrn Bablers Auftreten gegen den Sohn und Erben von Didi Mateschitz und alle „Reichen“ zeigt, dass er im Namen des Herrn Marx und im Sinne Savonarolas unterwegs ist, aber er sollte bedenken, dass der Stern dieses Bußpredigers und Reichenhassers relativ schnell zu sinken begann.
Ablasshandel
Es gibt eine Epoche in der Kirchengeschichte, die Herrn Babler ebenfalls als Vorbild dienen könnte: Der päpstliche Ablasshandel, der ähnlich funktionierte wie ein Kreditsystem. Als Deckung diente der „Gnadenschatz“ der Kirche, den der Papst jederzeit verwenden konnte, um
die katholische Christenheit freigebig mit Gnade zu bedenken. Damit konnte die Leidensfrist im Fegefeuer verkürzt werden. Je mehr Gnade der Gläubige per Ablassbrief zugesprochen bekam, desto mehr Schuld wurde ihm erlassen. Irgendwann glaubte das niemand mehr.
CO2-Zertifikate
Seit Jahren erleben wir eine Renaissance dieses Ablasshandels in einer etwas anderen Form. Es wurde ein CO2-Katastrophenszenario erzeugt und behauptet, die Wissenschaft sei sich hinsichtlich der Schädlichkeit von CO2 einig. In Wahrheit ist sich die Wissenschaft nicht einig. Trotzdem folgt ein Teil der Menschen diesem religiösen Heilsglauben. Um den CO2-Ausstoß staatlich zu begrenzen, hat man die CO2-Zertifikate erfunden. Wenn man sich schuldig macht, CO2 auszustoßen, dann sieht man sich dem Zwang ausgesetzt, diese Zertifikate zu erwerben. So ist es möglich, sich dieser Moralschuld zu entledigen.
Höhere Steuern und moderner Ablasshandel sind Lieblingsthemen der Linken, daher macht die SPÖ beim Erfinden von Steuern mit den Grünen meist gemeinsame Sache. Im Jahr 2023 beträgt der Preis 32,5 € für jede Tonne CO2 aus fossilen Brennstoffen. Dadurch zahlt der Konsument zusätzlich knapp 10 Cent pro Liter Sprit.
Bedenke das Ende!
Man sieht, dass die Kirchengeschichte Ideen für grüne und sogar kreuzverbrennende Politiker enthält. Man sollte aber das mögliche Ende bedenken. Savonarola wurde, nachdem er sich immer unerträglicher in das Leben der Menschen eingemischt hatte, 1495 mit Predigtverbot belegt und kurz darauf exkommuniziert. Er verlor an Popularität und wurde 1498 durch ein Gericht verurteilt und gehängt. Der Ablasshandel führte ein paar Jahre später in ein Desaster. Als Folge der Ausweitung der Gnadenmenge bildete sich eine Blase, die Martin Luther mit seinen Thesen zum Platzen brachte und die Kirche spaltete.
Die Grünen und ganz besonders die SPD wurden bei den letzten Wahlen in Bayern und Hessen gedemütigt, denn Neo-Savonarolas, aufgezwungene Heizungstechnik und andere Unverschämtheiten sind inzwischen aus der Mode gekommen. Der SPÖ bleibt ein Trost, denn ihren Parteitagen wird zumindest ein prophetischer Satz im Neuen Testament gewidmet. In der Apostelgeschichte (Kap. 19, Vers 32) heißt es wörtlich: „Die einen schrien dies, die anderen das, denn in der Versammlung herrschte Verwirrung, und die meisten wussten nicht einmal, weshalb sie zusammengekommen waren.“
Kommentare
Köstliche verfasste Zeilen 😂😂😂, wenn alles nicht so traurig wäre.
Right is right and left is wrong. “Sozialismus” ist Stimmenfang verbunden mit Massenbestechung finanziert mit dem abgepressten Steuergeld fleissiger Menschen, also Raubtiersozialismus und Megatotalkaputtverschuldung der nachkommenden Generationen, menschengemacht nachhaltig und mit Zinseszinsen nachwachsend bis zum völligen Staatsruin wie damals in der DDR.
Bablers rhetorische Fähigkeiten und kaufmännischer Sachverstand würden nicht einmal dazu ausreichen, wenn er sich sich als Marktstandbetreiber erfolgreich gegen andere Standl- Betreiber durchzusetzen müsste. Ein Michelangelo u. Botticelli wären aber dazumal ganz ganz sicher von seinem Charisma, Redegewandtheit und Intellekt beeindruckt gewesen.
Savonarola angebracht.
Wer wird der/das naechste sein?
Bin mir sicher Sie haben schon eine Liste.
Die Welt blüht vor Savonarola’s
Es gibt viele Menschen die sich mit viel Arbeit dazu gehört auch Familie Mateschitz Reichtum erwirtschaftet und mit viel Steuern schon einen großartigen Beitrag in unserem schönen Österreich geleistet haben …STÄNDIG DIESER NEID AUF LEUTE DIE SICH IHREN WOHLSTAND HART ERABEITET haben und zwar nicht mit einer 32Stunden Woche ….Was Herr Babler ein Studienabbrecher geleistet hat außer das er fürstlich vom Steuerzahler lebt wäre interessant…
Eine Frechheit ständig vom fleißigen arbeitenden Steuerzahlenden Volk zu FORDERN dann noch eine 32 Stunden Woche UNFASSBAR…
Babler ist kein “Studienabbrecher” er hat ja nicht einmal eine Handwerkslehre erfolgreich beendet! Und die von “ihm” verfasste Arbeit an der Donau Uni ist auch gerade kein Ruhmesblatt für die Uni?
Bin evangelisch. Daher kann man Savonarola nur als negativ Lehrbeispiel sehen. Er hat ja nicht mal seine eigene Feuerprobe dann bestanden. Und es zeigt, dass auch an sich vielleicht nützliche Reformideen ausarten können, wenn nicht wie in einem AKH die Bremse bei den Brennstäben gezogen wird.
Man nehme von Menschen, welche subjektiv “zuwenig” Steuern zahlen, um dieses Geld an Menschen zu zahlen, welche objektiv noch nie Steuern bezahlt haben, und nenne es “Gerechtigkeit”.
Realpolitisch kann man die neuen Steuern auch “Europäervermögensabgabe” oder “Judenhassförderung” nennen 😈
Den CO2 Ablasshandel befürwortet auch Nehammer, siehe Gespräch mit Milborn.
Also doch was Gemeinsam it ÖVP.
Viel zu viel Geschreibsel für den Babler. Über einen solchen Charakter schweigt man am besten, er macht sich laufend selbst lächerlich!
Hr. Öller. Es stimmt ja alles was Sie schreiben. Aber nachdem die ÖVP die Kickl FPÖ als Koalitionspartner ausgeschlossen hat, bleibt ja nur die SPÖ. Also wird das alles wohl kommen, was Babler fordert.
im Parlament werden es auch noch schnallen, dass es ohne Fleiß keinen Preis gibt.
Erstaunlich, wie eine einst staatstragende Partei wie die Roten solchen Schaumschlägern aufsitzen kann.
Ist die Personaldecke der Genossen wirklich so fadenscheinig?
in der apostelgeschichte könnte der verfasser (falls er es wirklich übersehen hat) auch nachlesen dass die ersten christen noch versuchten nach dem was sie gelehrt worden war zu leben wer häuser oder grundstücke hatte verkaufte sie alle besaßen alles gemeinsam und jeder erhielt das was er brauchte schon johannes lehrte die menschen (natterngezücht wie könnt ihr glauben dem Gericht zu entkommen) alles unter allen aufzuteilen jesus christus erklärte die gemeinschaft der menschen die sich christen nennen wollen ganz genau keine ersten keine letzten alle sollen brüder sein gehe hin verkaufe was du hast und gib es den armen und du hast einen schatz im himmel eher wird ein kamel durch ein nadelöhr schreiten als ein reicher in das reich gottes wer von dir deinen rock will dem gib auch deinen mantel er wandte nur ein einziges mal gewalt an (gegen die wechsler und tierhändler, macht keine räuberhöhle aus meines vaters haus) und er lehrte dass der weg zur Erlösung sehr schmal ist und nur ganz wenige ihn finden werden herr wann haben wir dich denn hungrig oder durstig oder fremd oder obdachlos oder krank oder im gefängnis gesehen und uns geweigert dir dienen zu wollen was immer ihr dem geringsten nicht getan habt das habt ihr mir nicht getan
Das waren aber noch Zeiten, wo es gesunden erwachsenen Menschen nie im Traum eingefallen wäre, sich in die Hängematte zu legen und von anderen erhalten zu lassen.
über solche können sie bei paulus lesen es gab sie aber in den dimensionen von mark und vielen anderen heute wirklich noch nicht und jene gehören nicht zu den armen und schwachen.
zweimal ist mein text verschwunden seid ihr die SED oder ähnliches (oder, in dem fall, schlimmeres) mit welcher begründung dürfen worte die nur eine freie meinungsäußerung (und fakten) darstellen nicht gelesen werden? (ich habe aber auch alles gespeichert und kann es belegen)_antwort an eva: über solche können sie bei paulus lesen es gab sie aber in den dimensionen von mark und vielen anderen heute wirklich noch nicht und jene gehören nicht zu den armen und schwachen.
habe auf ihren faktisch falschen text geantwortet die antwort darf aber nicht gelesen werden das ist das demokratieverständnis derer denen sie sich zugehörig fühlen, was nicht genehm ist wird aus der welt geschafft.
Der Unterschied zwischen Savonarola und Babler? Letzterer konnte außerhalb seiner winzigen rückwärtsgewandten Blase mit seinem Geschwätz niemanden blenden. Da half nicht einmal die mediale Schützenhilfe durch etliche strammlinke Orfler, die ohnehin mehr an der Demontage des „rechten“ Doskozil interessiert waren als an Babler selbst.
Der Unterschied ist bei uns werden
Gefährliche Überzeugungs Täter nicht
mehr verbrannt!! Der Mönch war überzeugt das Gott ihn retten würde!!
Das er es nicht dat, zeigt uns!! Etweder
gibt es ihn nicht, oder er hatte kein Interesse!!
“Die Bibel betont die soziale Tat des Einzelnen, niemals aber einen übergriffigen Staat.”
Das liegt ganz banal daran, dass es zum Zeitpunkt der Evangelisten keine Staaten gab. Es gab Völker, Königreiche, Imperien aber so etwas wie einen Staat nach heutigem Verständnis nicht.
Der erste Beginn eine Staatlichkeit hier war der Reichsausgleich (K.&K.) indem es hernach eine quasinationale ungarische Reichshälfte gab. Der erste Staat nach heutigem Verständnis war die 1. Republik Österreich.
Die christliche Soziallehre verneint übrigens auf keinen Fall einen Sozialstaat. Den zu gestalten obliegt aber der Politik und nicht der Religion.
Wie auch immer: keine Sorge, Babler wird nicht in die Verlegenheit kommen zu „gestalten“, denn kein Christlich-sozialer wird mit einem Kummerl auch nur anstreifen wollen. Allein der Gedanke der Sozialdemokraten, mit Babler Christlich-soziale als Wählerzielgruppe ansprechen zu können, ist absurd und zeugt von völliger Planlosigkeit.
👏🏻👏🏻👏🏻👏🏻
Danke Herr Öller, wie immer brillant! Übrigens, Babler wird nach der NR-Wahl Geschichte sein, und Kogler`s Leber wird auch nicht mehr lange durchhalten. Also alles gut!
Ein super Artikel. Genau das ist das Thema. Ohne Fleiss würde noch nie jemand reich. Arbeit macht das Leben suess, Faulheit stärkt die Glieder. Doch Geld läßt sich lässt sich halt nur mit Fleiss verdienen
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Kompliment! Dieser Artikel enthält alles was interessant und spannend macht: Geschichte, Ursachen, Ergebnisse, Lösungen, eine feine Priese Humor und treffende Vergleiche. So meine ich die Bablers, Habecks und Baerböcke haben mit Savonarola etwas unübersehbar gemeinsam: er war ein Irrer.
Herr Öller: wie immer ein exzellenter Kommentar. Der Vergleich des CO2-Wahns mit dem Ablasshandel ist absolut zutreffend, das ist wirklich eine Religion geworden. Nicht umsonst heißt es “Klimawandelleugner”, “Leugner” gibt es aber in einer Wissenschaft nicht, nur in der Religion. Und noch etwas ist religiös: man muss sich in der Gegenwart “kasteien” um eine “bessere” Zukunft zu haben, ganz typisch Religion. Aber die Zukunft ist unbestimmt, das ist gut so und da werden auch unser Klimaapologeten nichts dran ändern, auch wenn sie noch so laut schreien. Und die Physik können sie auch nicht ändern, CO2 ist und bleibt ein lebensnotwendiges Gas in der Erdatmosphäre, das so zu “verteufeln” zeugt von totaler Unwissenheit in den Naturwissenschaften. Bleiben sie dran und halten sie der Unwissenheit dieser “Religionsfanatiker” dagegen, die Wissenschaft wird am Ende siegen, auch dank ihrer Kommentare.
Sehr guter Artikel Herr Öller , das sollte jeder Bürger wissen was diese Politiker mit dem Klimawandel treiben !
Dieser Artikel ist super,gant besonders der Schluss
Gratuliere!!!