Ideologien sind so gut wie immer inkonsistent, also in sich widersprüchlich. Der Marxismus ist das bekannteste Beispiel. Diese Lehre ist so widersprüchlich, dass sogar das Gegenteil falsch ist. Marx schrieb ein paar Bücher, Lenin machte daraus Politik. Als er feststellen musste, dass viele Menschen nicht mitmachten, gründete Lenin zur Sicherung seiner totalitären Herrschaft den mörderischen Geheimdienst Tscheka. Leo Trotzki hatte andere Deutungen, wurde für Josef Stalin gefährlich und auf Befehl ermordet. In der Karibik hatte ein paranoider Typ, der „Che“ genannt wurde, wiederum andere Ideen zur Umsetzung des Marxismus. Über Rot-China mit seinen vielen Mordopfern nach der „Kulturrevolution“ hüllen viele heute den Mantel des Schweigens. Die 68er, die damals das „Rote Büchlein des großen Vorsitzenden“ begeistert schwenkten, sind stumm geworden. Die Blutspur des inkonsistenten Marxismus aufzuarbeiten, den manche Fantasten immer noch für eine „Wissenschaft“ halten, bleibt den (hoffentlich) freien Journalisten des 22. Jahrhunderts vorbehalten. 

Wir blicken nun auf einige Thesen und Untaten der internationalen Woke-NGOs. Ihnen geht es weniger um Schutz vor Diskriminierung als um Denkverbote. Analysiert man den Wokismus, stößt man auf absurde Widersprüche.

Indianer

Auf der Internetseite „National Museum of the American Indian“ findet man folgende Frage: „What is the correct terminology: American Indian, Indian, Native American, Indigenous, or Native?“ Die Antwort steht darunter: „All of these terms are acceptable.“ Damit haben die amerikanischen Ureinwohner eindeutig klargestellt, dass das Wort „Indian“ (deutsch: Indianer) keine Beleidigung darstellt. Die Ächtung des Wortes „Indianer“ durch die Woke-Priesterschaft ist somit frei erfundene.

Sichtbare Frauen

Sprachparodien wie „Österreicher:innen“ oder Tandemformulierungen wie Experten und Expertinnen sollen „Frauen sichtbar machen“. Der Ursprung dieser Idee liegt in der falschen Deutung von Wörtern, die auf „er“ enden, wie etwa Bohrer, Feier, Weiher, Kammer, Köder, Mutter und andere. Wokies glauben, dass Wörter mit „er“-Endungen toxische Männlichkeit enthalten und durch neutrale Wörter ersetzt werden müssen. Das hat zu sprachlichen Katastrophen wie „gebärende Person“ geführt. Wokies machen Frauen einerseits sichtbar, und wenn sie dann sichtbar sind, sollen sie durch sprachlichen Schwachsinn wieder entfernt werden. Geht’s noch?

Mohrenbier

Seit Jahren gehen Wokies gegen die Brauerei Mohrenbräu in Dornbirn vor. Das Bild, das einen Afrikaner im Profil auf den Flaschenetiketten darstellt, sei angeblich diskriminierend. Fragt man, was an dem Bild herabsetzend sein soll, so erhält man verwirrte Antworten, wie etwa dass es sich um „Stereotype“ handle. Stereotype sind nichts anderes als Beschreibungen von Personen oder Gruppen, die allgemein anschaulich und verständlich sind. Aus diesem Grund werden Frauen und Männer mit charakteristischen Silouetten, Indianer mit Kopfschmuck, Rennfahrer mit Helm, ostasiatische Bauern mit flacher kegelförmiger Kopfbedeckung und männliche Bayern in Lederhose dargestellt. Nichts von alldem ist beleidigend. Warum das Mohrenbräulogo beleidigend sein soll, weiß in Wahrheit niemand.

Aneignung

Die verrückteste Modeerscheinung der letzten Jahre ist die von Wokies erfundene „kulturelle Aneignung“. Unter kultureller Aneignung versteht man die unerlaubte Übernahme einer Minderheitenkultur durch eine Mehrheitskultur. So wurde etwa im Sommer 2022 in Bern ein Konzert der weißen Band „Lauwarm“ abgebrochen. Die Gruppe hatte jamaikanische Musik gespielt und teils Dreadlocks getragen. Ein paar Spinner im Publikum fühlten sich „unwohl“, was zur Absage führte. 

Gäbe es die Ideologie der Aneignung schon länger, dann wären die Rolling Stones wahrscheinlich nie berühmt geworden. In ihrer Anfangszeit hatten die weißen Stones den schwarzen Bluesmusiker Muddy Mississippi Waters kopiert. Die grandiose schwarze US-Sängerin Jessye Norman hingegen debütierte 1969 in der Rolle der (weißen) Elisabeth in Richard Wagners Tannhäuser an der Deutschen Oper Berlin. Kurz darauf sang sie auch die Rolle der Gräfin in Mozarts Hochzeit des Figaro. Damals gab es noch keine Wokies, daher auch keine „kulturelle Aneignung“. 

Die hier erwähnten Beispiele bilden nur einen kleinen Ausschnitt aus dem alltäglichen Woke-Schwachsinn, der uns umgibt. Die Menschheit wird weder an der Atombombe noch am Klimawandel zugrunde gehen. Zuvor könnte uns eine allgemeine Verblödung meucheln, die wir in unserer grenzenlosen Naivität zulassen, weil ein paar Einfaltspinsel die Spießigkeit der Wokies mit Fortschritt verwechseln und eine Schar von Journalisten begeistert mitmachen.