In den vergangenen Wochen kam niemand an dem Namen Annalena Baerbock vorbei. Die Spitzenkandidatin der deutschen Grünen Partei war wie berichtet durch “Schummeleien” in ihrem Lebenslauf gleichermaßen ins Visier von Kritikern und Aufklärern geraten. Nun hat Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) der Kanzlerkandidatin demonstrativ den Rücken gestärkt und dabei auch Union und SPD Zögerlichkeit beim Klimaschutz vorgeworfen. “Wir könnten schon viel weiter sein, wenn auch die Bundesregierung ihren Job gemacht hätte”, sagte Kretschmann am Sonntag in einer Gastrede auf dem digitalen Grünen-Parteitag.

In der Regierung gäben aber “Bremser und Bedenkenträger” den Ton an – etwa beim Ausbau der erneuerbaren Energie. Beim CO2-Preis hätten die Grünen durchgesetzt, dass er deutlich angehoben wird. Dies sei aber gemeinsam mit CDU/CSU und SPD beschlossen worden. Baerbock habe nun vorgeschlagen, diese Erhöhung etwas vorzuziehen. “Und auf einmal tun Union und SPD so, als würden wir eine Revolution anzetteln”, kritisierte Kretschmann. Dies werfe die Frage auf, wie glaubwürdig die Koalitionsparteien seien.

"Wie ein Misstrauensvotum": Harte Worte für Baerbock-Kritiker

Kretschmann ging generell hart mit den Kritikern der Grünen und ihrer Kanzlerkandidatin ins Gericht. Ungenauigkeiten in ihrem Lebenslauf würden “aufgebauscht”, die Zahl der Änderungsanträge zum Wahlprogramm würden wie ein “Misstrauensvotum” dargestellt.

“Es macht einigen Leuten große Angst, dass wir Grüne uns neu aufgestellt haben und damit Erfolg haben”, sagte Kretschmann weiter. “Die ganze Partei steht geschlossen hinter dir”, sagte der Ministerpräsident an die Adresse Baerbocks. Er fügte hinzu: “Wir werden einen Wahlkampf hinlegen, wie ihn die Republik noch nicht gesehen hat.” (APA/AFP/red)