Das von Putins Truppen besetzte Atomkraftwerk Saporischschja in der Ukraine ist erneut vom Netz genommen worden. Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) teilte am Samstag mit, die Verbindung zwischen der letzten verbleibenden Hauptstromleitung des Kraftwerks und dem Versorgungsnetz sei unterbrochen worden. Die IAEA sei “heute vor Ort” darüber informiert worden, dass die Anlage weiter Strom über eine Reserveleitung liefere.

Lage bleibt unübersichtlich

Unterdessen bleibt die Lage rund um das von Russland besetzte Atomkraftwerk weiter unübersichtlich. Das russische Verteidigungsministerium in Moskau beschuldigte am Samstag die ukrainische Armee, trotz der Anwesenheit internationaler Atomexperten das AKW zurückerobern zu wollen. An der Aktion seien 250 Soldaten und “ausländische Söldner” beteiligt gewesen. Die russische Armee will den Angriff abgewehrt haben. Das ukrainische Militär beschuldigte wiederum Russland, es habe in der Nacht auf Samstag Angriffe in Richtung Saporischschja vorgenommen.

AKW geriet Anfang März unter russische Kontrolle

Das Kernkraftwerk Saporischschja geriet Anfang März unmittelbar nach dem russischen Einmarsch unter Kontrolle Moskaus. Mehrfacher Beschuss des Kraftwerksgeländes und der benachbarten Stadt erhöhten international Ängste vor einer möglichen Atomkatastrophe. Russland und die Ukraine beschuldigen sich gegenseitig. Das AKW ist mit seinen sechs Blöcken und einer Nettoleistung von 5.700 Megawatt das größte Atomkraftwerk Europas. Vor der Ende Februar gestarteten russischen Invasion arbeiteten mehr als 10.000 Menschen in dem AKW.