Ein Ende des Krieges in der Ukraine scheint sich nicht abzuzeichnen. Der internationale Biathlon-Verband hat nun reagiert und vor wenigen Tagen beschlossen, den Ausschluss russischer und weißrussischer Sportler zu verlängern. Auch Offizielle sind von internationalen Bewerben damit ausgeschlossen. Beim Kongress in Salzburg am 16. September stimmten lediglich zwei Länder gegen en Ausschluss von russischen und weißrussischen Sportlern und Funktionären. Allerdings ist nicht bekannt, um welche Länder es sich dabei handelt. Der Beschluss gilt jedenfalls so lange, bis sich beide Verbände klar vom Krieg distanzieren.

Der russischen Biathlon-Legende Alexander Tichonow schmeckt dies gar nicht. Im Interview mit Ria Nowosti lässt er seinem Unmut freien Lauf: “Dass die IBU uns auffordert, uns vom russischen Militär zu distanzieren, ist völliger Unsinn. Sie sollten sich um ihre eigenen Angelegenheiten kümmern, nämlich um die Entwicklung des Biathlons. Der Zustand des Exekutivkomitees ist derzeit der schlechteste in der Geschichte.”

"Würde ihnen das Gas abdrehen"

Tichonow war selbst früher Vizepräsident des internationalen Biathlon-Verbandes. Allerdings wurde der vierfache Olympiasieger wegen Korruption verurteilt. Er soll den einstigen Generalsekretär der IBU bestochen haben, um den Fall russischer Dopingsünder unter den Tisch zu kehren. Tichonow war im Gespräch mit dem russischen Medium jedenfalls in Rage: “Wir werden sie bestrafen. In Deutschland und in Tschechien wird es bald keinen Schnee mehr geben. Sie werden noch angekrochen kommen. Ich würde ihnen das Gas abdrehen,” teilte der elffache Weltmeister mit.

Der ehemalige russische Biathlet vermutet, dass die USA gegen die Verlängerung der Sanktionen war: “Die Amerikaner sind bereits mit der Unterstützung unserer Vertreter gekommen. Sie wollen, dass die Russen an internationalen Wettbewerben teilnehmen können. All diese Sanktionen werden nicht lange anhalten. Ich bin mir aber sicher, dass sie trotzdem vor uns knien werden,” betonte Tichonow.

Versuchter Mordanschlag auf Gouverneur

Tichonow ist definitiv kein unbeschriebenes Blatt. So wurde von 2000 bis 2002 gegen die Biathlon-Ikone ermittelt. Er stand im Verdacht, gemeinsam mit seinem Bruder Viktor sowie dem Unternehmer Michail Schiwilo zu den Hintermännern eines Mordanschlags auf den Gouverneur Aman Tulejew zu gehören. 2007 wurde er schließlich schuldig gesprochen. Tichonow wurde zu drei Jahren Gefängnis verurteilt. Nach einer Amnestie kam der ehemalige russische Biathlet allerdings wieder auf freien Fuß.