
Russland: Plötzliche Rücktrittswelle von Gouverneuren überrascht das Land
Fünf Gebietschefs in Russland ziehen sich zurück, wie sie binnen weniger Stunden erklärten. Die Bürger fragen sich, ob der Krieg in der Ukraine ein Mitgrund dafür ist. Die wirtschaftlichen Folgen wären ein Anlass, aber nicht der einzige.

In Russland hat eine ungewöhnliche Rücktrittswelle von regionalen Gouverneuren für Aufsehen gesorgt. Am Dienstag erklärten innerhalb weniger Stunden insgesamt fünf Gebietschefs in verschiedenen Landesteilen, entweder zurückzutreten oder nicht zur Wiederwahl antreten zu wollen. Als erste verkündeten Sergej Schwatschkin aus dem sibirischen Tomsk und sein Kollege Igor Wassiljew aus dem rund 1000 Kilometer nordöstlich von Moskau gelegenen Kirow ihre Rücktritte.
Verwunderung und Spekulationen bei Bürgern
Dann folgten die Chefs von Saratow und der autonomen Republik El Mari. Der Gouverneur des Gebiets Rjasan, Nikolai Ljubimow, wiederum erklärte, nicht für eine zweite Amtszeit kandidieren zu wollen. Insgesamt besteht Russland aus mehr als 80 so genannten Föderationssubjekten – das sind etwa Gebiete und autonome Republiken. Als offizielle Begründung für ihre Rücktritte nannten die einzelnen Gouverneure unter anderem ihr Alter oder sie verwiesen auf recht lange Amtszeiten, die bereits hinter ihnen lägen.
Bei vielen Bürgern aber sorgte die Rücktrittswelle für Verwunderung und auch Spekulationen. Im Nachrichtendienst Telegram fragten sich mehrere Nutzer, ob die Gebietschefs möglicherweise den seit zweieinhalb Monaten andauernden Krieg gegen die Ukraine und die wirtschaftlichen Folgen für Russlands Provinzen nicht länger mittragen wollten. Durch die Sanktionen des Westens haben sich viele Unternehmen aus Russland zurückgezogen. Menschen verlieren massenhaft ihre Beschäftigung.
Politologe: "Ratten gehen lieber von Bord"
Diese Welle könne in der aktuellen Situation ein Anzeichen dafür sein, dass das Schiff ins Kentern gerate und die “Ratten wohl lieber von Bord gingen”, meinte der Politologe Abbas Galljamow. Andere spekulierten, dass die fünf Politiker sich eventuell nicht loyal genug gegenüber dem Kreml verhalten hätten und nun auf Entscheidung von ganz oben ihre Posten räumen müssten.
Einige Menschen zeigten sich besorgt, dass Präsident Wladimir Putin in den betroffenen Regionen vielleicht eine Teilmobilmachung plane, um die stockenden Kämpfe in der Ukraine zu verstärken. Sie argumentierten, es könne sein, dass die Gouverneure für den dann in der Bevölkerung aufkommenden Unmut nicht die Verantwortung tragen wollten. Belege für diese Vermutungen gab es aber zunächst nicht.
Kommentare
Für die Bewältigung der Sanktionskrise braucht man in Russland junge dynamische Leute und einige mußten wegen Pension sowieso neu ernannt werden. Der Westen wird sehen: unsere Sanktionen werden Russland stärken und den Westen vernichten.
Jetzt kommen die russischen GEGENsanktionen erst.
Wie man nur so depat sein mit unserer Sklavenpolitik gegenüber dem Westen, unfassbar.
??? 🤯
Nach Österreich greift die mysteriöse Rücktrittswelle jetzt auch auf Russland über. Wer sind die Nächsten? Was steckt dahinter?
Kann es sein, dass das Reich Putins implodiert? Die sogenannten „weichen Faktoren“ sind oft härter als alle mathematischen und strategischen Überlegungen?
Die Situation ist schwierig derzeit, vielleicht geht es wirklich einfach nur darum, dass die schon zu alt und zu müde sind, um das zu schaffen.
Obwohl man bei uns in den Medien in der Hauptsache auf die Sanktionen wegen der Rohstoffexporte focussiert, dürften die größeren Probleme die Arbeitslosigkeit sein, die durch das Verschwinden vieler Firmen entstehen.
Abnehmer für die Rohstoffe sind teilweise bereits gefunden oder sind jedenfalls zu finden. Der Staat selbst ist ja nicht arm, den beeinträchtigt das kaum.
Aber die fehlenden Arbeitsplätze sind sicher ein dramatisches Problem überall dort, wo mehrere solcher Firmen nun geschlossen sind. Man wird den Leuten schon Arbeitslosengeld zahlen, aber es muss auch schnellstens dafür gesorgt werden, dass neue Arbeitsplätze entstehen. Das ist aber nicht so leicht.