
Russland produziert heuer 1500 Panzer, Rheinmetall jährlich 46 Panther – ab 2024
Europa liefert Waffen an die Ukraine, vergaß aber im Vorjahr auf die Nachproduktion. Ergebnis: Maßgebliche Rüstungskonzerne wie Rheinmetall können Kiew erst in 15 bis 18 Monaten mit neuen Panther-Panzer versorgen, und das in geringer Stückzahl. In Russland läuft die Panzerproduktion unterdessen schon auf Hochtouren.

Mit Blick auf die militärische Stärke ist Russland der Ukraine klar überlegen. Im Februar 2023 betrug die Anzahl einsatzbereiter Panzer etwa 12.566. Das ist rund das Sechsfache im Vergleich zur Ukraine. Ebenso verfügt Russland über wesentlich mehr Artillerie und Raketenwerfer. Doch das ist nicht das einzige Problem. Auch bei der Waffenproduktion hinkt Europa zurzeit hinterher. „Man hat zwar kontinuierlich aus den eigenen Beständen die Ukraine unterstützt, wir haben aber nicht gleichzeitig angefangen, nachzuproduzieren“, kritisierte Verteidigungsexperte Fritz Felgentreu im Jänner im Journal für Internationale Politik und Gesellschaft.
Russland werde allein in diesem Jahr 1500 Panzer herstellen, prahlte kürzlich der stellvertretende Vorsitzende des russischen Sicherheitsrats Dmitri Medwedew. Überprüfen lässt sich diese Zahl nicht. Einige Militär-Analysten halten sie für übertrieben. Doch westliche Geheimdienst-Berichte über Russlands ausgehende Munition haben sich ebenfalls nicht bewahrheitet. Während Europas Rüstungsindustrie nur langsam und verspätet in die Gänge kommt, zeigt sich jene Russlands erstaunlich fit.
Russland hatte bereits 900 Rüstungsbetriebe vor der Invasion
Schon vor der Ukraine-Invasion verfügte Russland über einen beachtlichen militärischen Komplex mit mehr als 900 Rüstungsbetrieben, sagt Alexandr Golz, Experte für Militär und Rüstung am Schwedischen Institut für Auswärtige Politik, gegenüber der „Welt“. Allein die staatliche Holding Rostec des KGB-geschulten Putin-Freundes Sergej Tschemesow umfasst mehr als 800 Unternehmen, die großteils für das Militär produzieren. Mittlerweile wird dort im Vier-Schicht-Betrieb gearbeitet. Darüber hinaus bedienen nun auch zivile Firmen wie Stahlkonzerne am Ural, den Rüstungssektor, berichtet die renommierte russische Wirtschaftswissenschaftlerin Natalja Subarewitsch. Und: „Qualifizierte junge Techniker und IT-Fachleute, die in die Rüstungsindustrie wechseln, werden von einer Einberufung ins Militär befreit.“

Gleichzeitig greift Russland auf ältere Panzer-Modelle zurück, die nun modernisiert werden. Das ist schneller und billiger, als die Produktion neuer Exemplare. Sogar die 60 Jahre alten T-62-Modelle werden aus den Lagern geholt. Allerdings ist unklar, wie viele Exemplare sich dort befinden. „In einer solchen Materialschlacht wie jetzt in der Ukraine ist es allemal sinnvoller, zwei alte Panzer als einen neuen einzusetzen“, sagt Rüstungsexperte Golz.
Auch die Sanktionen können das nicht verhindern. „Solange Russland mit China und anderen asiatischen Staaten Handel treiben kann, besteht keine Gefahr, dass dem Land das Geld ausgeht oder es gezwungen ist, auf dem Schlachtfeld zu kapitulieren“, meint der Chris Weafer, Geschäftsführer der Beratungsfirma Macro-Advisory, mit Blick auf die jüngst geschlossenen Abkommen zwischen Moskau und Peking. Auch westliche Chips gelangen nach wie vor nach Russland, und zwar auf Umwegen über die Türkei, die Vereinigten Arabischen Emirate und Kasachstan, wie Bloomberg berichtet.
Rheinmetall kann die Ukraine erst ab 2024 mit Panthern beliefern
Die Waffenindustrie in Deutschland erlebt mittlerweile ebenfalls einen Boom. Rheinmetall hat 1500 neue Stellen geschaffen. In Summe hat der Westen mehr Ressourcen als Russland. Doch die Produktion wird nur langsam gesteigert. Vieles ist zurzeit Zukunftsmusik.

Rheinmetall denkt über die Fertigung von Panzern in der Ukraine nach. Bis zu 400 Stück im Jahr sollen dort hergestellt werden – der eXXpress berichtete. Doch bis dahin wird noch viel Zeit vergehen. Rascher möchte Rheinmetall mit der Serienproduktion des neuen, selbst entwickelten Kampfpanzers Panther in Deutschland und Ungarn beginnen, sagte Rheinmetall Vorsitzender Armin Papperger. Gegenüber dem „Handelsblatt“ pries er den Panther als „modernsten Kampfpanzer der Welt“. Das Problem: Bisher gibt es davon ausschließlich Vorführmodelle. In Serienproduktion wird der Panther, der mit vollem Namen KF51 Panther heißt, bisher nicht hergestellt. Rheinmetall wird den Panther erst „in 15 bis 18 Monaten“ ausliefern können, sagt Papperger. Sobald die Serienproduktion beginnt, würden zunächst drei bis fünf Modelle im Monat gebaut werden, im Schnitt also 48 im Jahr. Später könnte die Zahl auf sieben Exemplare pro Monat erhöht werden.

Medwedew: Produzieren jetzt die benötigten Mengen von Panzern und Raketen
Sicher ist: Weder Russland noch der Westen waren auf einen Abnützungskrieg diesen Ausmaßes vorbereitet. Auf beiden Seiten gibt es Engpässe, auf beiden Seiten erhöht die Rüstungsindustrie das Tempo, doch Europa muss Versäumnisse von Jahrzehnten nachholen, und das geht nicht so schnell.
Zufrieden zeigt sich unterdessen Medwedew: „Unsere Feinde dachten, unsere Industrie würde versiegen, das heißt, wir würden alles verbrauchen – das ist ihr ständiges Gerede: ‚Wir haben keine Panzer mehr, keine Panzer, keine Raketen‘ und so weiter“, meint er hämisch. „Das Wichtigste ist, dass wir all dies jetzt in den benötigten Mengen produzieren können, und dafür werden neue Produktionsanlagen in Betrieb genommen. Ja, daran haben wir vor einiger Zeit nicht gedacht, aber es ist notwendig geworden, neue Waffenproduktionsanlagen in Betrieb zu nehmen.“
Kommentare
Warum drüber reden, wenn man keine Probleme hat?
Sehr gut Russland! Der Weg zur Atlantikküste ist frei 🙂
Das der Westen und seine Medien nur große Dampfplauderer sind was sich ja auch in den künstlich aufgeblasenrn und stetig kollabierenden Finanzsysten spiegelt, weiß eh schon die ganze Welt.
Deswegen hat auch die USA soviel Sorge um ihre Hegenomie und ihrem den Staaten aufgezwungenen Petrodollar.
wenn das riesenbaby auf dem tisch schlägt und sagt: ICH will 1500 panzer, müssen die untertanen es zwar auch ankündigen, aber am ende werden es weit weniger sein, falls von echten panzern wie dem T64 und moderneren varianten die rede ist. Andere Nachrichten sprechen schon darüber, dass russland die militäraufträge Indiens aufgrund des ukrainekrieges nicht mehr erfüllen kann, und es werden bereits museumsbestände von T34 aus dem 2. weltkrieg richtung ukraine geschickt. Verheißt nichts gutes. Wenn dagegen Deutschland 24 moderne Panther ankündigt, werden diese auch gebaut.
tahahaha silver du bist ein schlauer.👍😂🤡
Merkwürdig warum schicken Russen jetzt sogar T54/55
an die Front wenn die doch so viele tolle neue Panzer haben?
Die Polen sollten der BRICS-Allianz beitreten, sie werden alles umsonst zerstören.
Wenn ich das lese, wird mir übel. Krieg u Waffen, ist das unsere Zukunft???
Die WAafenproduktion steigt enorm an, die Bauindustrie jubelt im Wiederaufbau, der Schadstoffaustoß steigt massiv an und die GRünen freuen sich hier maßgeblich mitzumachen.
Russland hat seinen Hauptkampfpanzer T-90M noch nicht massiv eingesetzt. Die bereit sind anzugreifen. Also werden keine Lieferungen an das Kiewer Regime neuer Panzer (ob Panther, Leclerc, Leoparden oder Abrams) an der Front etwas ändern. Sie werden nur die Qual des Kiewer Regimes verzögern und das Leiden der ukrainischen Bevölkerung erhöhen.
Russland errichtet zur Zeit viele potemkinsche Dörfer.
30 Milliarden Euro Defizit allein heuer bis jetzt. Da zerfließen die finanziellen Mittel von Putin wie Butter in der Sonne. Europa und die USA sind für China die wirklich potenten Geschäftspartner, Putin ist für China nur ein Tankwart und ein militärisch und geopolitisch nützlicher Helfeshelfer der sich dermaßen ins Eck manövriert hat, sodaß er den Chinesen komplett ausgeliefert ist.
In Wirklichkeit ruiniert Putin gerade die russische Wirtschaft, der Schein wird noch eine Zeitlang aufrecht zu erhalten sein aber wenn die Wirtschaft einbricht, werden auch die Tage von Putin gezählt sein.
Man sollte die Oligarchen welche nur auf eine Gelegenheit warten nicht unterschätzen.
Ich schätze das System Putin wird regelrecht zerbröseln wenn die russische Wirtschaft vom schwächeln ins taumeln kommt.
Wir sind schon zerbröselt, dieSanktionen die allergrößte „Dumpfbacke“ hat uns voll in der Hand
@Johannes: Sie sollten sich schleunigst von der Links-Linken ORF-Propaganda verabschieden, sonst wird eigenständiges Denken bald gänzlich unmöglich sein, wenn die gezielte Indoktrinierung erst vollständig Platz gegriffen hat.
@johannes, toll geschrieben 👍
Vielleicht sollte die Ukraine damit beginnen ihre eigenen Panzer zu bauen und nicht ständig nur von anderen fordern?
die sanktionen wirken…
tja, die Überheblichkeit des Westens wir noch sein Untregang werden.
Traue mir nicht zu da Prognosen abzugeben, aber der Westen hat da glaube ich keine guten (bunten/linken/woken) Karten….
Vorab, Deutschland wird nicht so bald den “Panther” an die Ukraine liefern oder gar in der Ukraine fertigen lassen, denn dann könnte Deutschland gleich einen Panther, gemeinsam mit technischen Plänen, nach Russland schicken, ein Panther in der Hand Russlands wäre der worst -case. Auch wäre es ungewöhnlich, wenn man einen, letztlich noch ungetesteten Panzer liefert, bevor man ihn selber hat? Aus dem gleichen Grund taucht auch kein einziger Armata am Schlachtfeld auf. Auch viele Komponenten sind mittlerweile Mangelware, so etwa u.a., die für Munition notwendige Nitrozellulose ( Schießbaumwolle ) Die tschechische Firma” Explosia”, einer der größten Erzeuger, ist bis 2026 (!) bereits ausgelastet, andere große Erzeuger befinden sich auch in CHINA, die uns, derzeit, noch ohne Einschränkung beliefert, allerdings, paradoxereise mit der Transibirischen- Eisenbahn ( noch ) über Russland.
Dazu kommt noch die Frage, woher die (viele) 130mm Munition kommen sollte. Das ist ein komplett neues Kaliber für Panzerkanonen, noch ohne NATO Standardisierung und vermutlich nicht eine Fabrik stellt die in Serie her.
Von den T-62 werden (unbestätigt >500 <1000 Stück) im 103. Panzerreparaturwerk in Atamanowka (bei Tschita) modernisiert – und zwar mit durchaus recht hochwertigen Komponenten in der Zielerfassung und einem Bodykit von Transmasch.
Der Panzer zeichnet sich durch seine einfache Wartung und geringe Störungsanfälligkeit aus. Vernünftig auch, weil damit die eingelagerte 115mm Munition endgültig verschossen werden kann. Vor allem können die Mobilisierten aus der entsprechenden Epoche (Ausmusterung in den 80ern) leichter den Wiedereinstieg finden.
Ob der Westen wirklich mehr Ressourcen hat lasse ich jetzt einmal höflich dahingestellt. Wir reden da nämlich von Energie, Rohstoffen und Fachkräften; alles Faktoren wo der Westen traditionell bescheiden dasteht. Und ob inmitten eines schwächelnden industriellen Umfeldes tatsächlich herzeigbare Produktionsraten erfolgen, werden wir noch sehen. Fehlannahmen hat es in diesem Konflikt bereits zur Genüge gegeben.
Und Elektronikfertigung: Da wird traditionell ausgeblendet, dass insbesondere Elektronik für den Rüstungsbereich auch maßgeblich im Land hergestellt wird. Da müssen keine Waschmaschinen zerlegt werden.
@ 56. Breitengrad / Genau so ist es, derzeit gibt es, egal, ob für Leopard, Puma etc. für den Panzerstahl nur einen Monopol-Lieferanten, die schwedische Firma SSAB, die ohnehin ausgelastet ist. Jetzt beginnt man erst Kontakte mit der Fa. Dillinger an der Saar aufzunehmen, ob und wie weit diese Firma in Frage käme. PS : Und darum hilft auch eine Auslagerung der Produktion nicht, wenn der Stahl nicht vorhanden ist. Es sieht für mich eher danach aus, als ob all’ diese Ankündugungen der eigenen Beruhigung und der für die Ukraine dienten.
Eine russische Panzerkolonne wie vor einem Jahr. Sind die im Kreis gefahren?
Na geh man hört doch ständig die Russen gehen die Panzer aus und überhaupt sieht es schlecht mit der bewaffnung das der Selensky alles zerstört hat oder doch wieder eine Ente von diesen Clown.Russland kann man nicht besiegen und allmählich werden diese Herrschaften in der EU auch bemerken das sowas bestenfalls in die Hose geht.Viel Glück Putin mögen sie ihre Ziele erreichen.
Na ja, Russland wird nicht all seine Panzer in die Ukraine schicken – dennoch haben sie dort mehr, das ist ja klar.
Neue Produktionsanlagen bräuchten wir auch, aber seit ein gewisser Österreicher nicht mehr zur Verfügung steht, um die Sache in die Hand zu nehmen, wird das zumindest in DE nichts mehr werden.