
Russland startet Nuklear-Manöver: "Gefährlicher Moment für Europa"
Der britische Premierminister Boris Johnson hat vor einem “Krieg” in der Ukraine gewarnt. “Ein Krieg wäre katastrophal und auch sinnlos, tragisch und würde sehr schnell wirtschaftlich teuer für Russland”, sagte Johnson am Donnerstag bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg in Brüssel.
Das müsse auch der Kreml einsehen. Stoltenberg sprach von einem “gefährlichen Moment für die europäische Sicherheit”. Johnson sprach von der “größten Sicherheitskrise für Europa seit Jahrzehnten”. Noch sei aber Gelegenheit, die Spannungen abzubauen und zum Dialog zurückzukehren. Stoltenberg rief Russland erneut auf, das Gesprächsforum des NATO-Russland-Rats zu nutzen. Das habe er am Donnerstag auch in einem Brief an den russischen Außenminister Sergej Lawrow deutlich gemacht, sagte er. Ab dem kommenden Mittwoch wollen die NATO-Verteidigungsminister in Brüssel nach seinen Angaben über eine Verstärkung der sogenannten Battle Groups in südöstlichen Mitgliedsländern beraten.
Im Anschluss wollte Johnson nach Warschau weiterreisen. Dort war ein Treffen mit Regierungschef Mateusz Morawiecki geplant. Die britische Regierung hatte zuvor angekündigt, weitere 350 Soldaten in die polnische Grenzregion mit Belarus zu entsenden. Bisher sind dort rund hundert britische Militärangehörige im Einsatz. Mit diesen wollte Johnson dem Vernehmen nach ebenfalls zusammentreffen.
Russland plant nach Angaben des britischen Verteidigungsministers Ben Wallace in Kürze eine “nukleare strategische Übung”. Details nannte er am Freitag nicht, ergänzte aber im Radiosender BBC unter Berufung auf Geheimdiensterkenntnisse, dass Russland neben Cyberangriffen und anderen destabilisierenden Aktivitäten auch Täuschungsmanöver plane, um einen Vorwand für eine Invasion der Ukraine zu schaffen.
Übung soll 10 Tage dauern
Sechs russische Kriegsschiffe sind Medienberichten zufolge unterdessen in der Nähe der Halbinsel Krim eingetroffen. Vorgesehen seien Militärübungen im Schwarzen Meer, meldete am Freitag die russische Nachrichtenagentur Interfax.
Ungeachtet der Kritik des Westens hat in Belarus ein groß angelegtes Militärmanöver mit Russland inmitten schwerer Spannungen im Ukraine-Konflikt begonnen. Das teilten die Verteidigungsministerien beider Länder am Donnerstag mit. Als Reaktion auf die russischen Militärübungen in Belarus will das ukrainische Militär diesen Donnerstag mit einem eigenen zehntägigen Manöver beginnen.
Die russische Übung im Süden der Ex-Sowjetrepublik unweit zur Ukraine und im Westen an der EU-Außengrenze soll zehn Tage dauern. Auf fünf Truppenübungsplätzen solle etwa “die Unterdrückung und Abwehr äußerer Aggression” trainiert werden, teilte das Ministerium in Moskau mit.
Seitens der Ukraine soll unter anderem der Umgang mit Drohnen geprobt werden sowie mit Raketen und Panzerabwehrwaffen, die von ausländischen Partnern geliefert wurden, wie Verteidigungsminister Oleksij Resnikow vor wenigen Tagen mitteilte. Wie viele Soldaten beteiligt sind, ist nicht bekannt. Die aktive Phase von russischen Militärübungen ist bis zum 20. Februar angesetzt.
Kommentare
Russland ist doch nur eine Regionalmacht, sagte
mal ein US-Präsident. Wozu die Aufregung ?
Deutschland nicht besser, gibt sein Land an die gesamte Welt feil.
Als Höhepunkt schicken sie Soldaten an die russ. Grenze, dass eigene Volk wollen sie zum impfen zwingen.
Die sind alle durch geknallt.
Ich würde mir vom Exxpress in gegenständlichem Thema eine etwas besser recherchieret Berichterstattung wünschen. Insbesondere wäre es hinterfragenswert ob denn die Russen wirklich “an der Grenze” 120.000 Soldaten zusammengezogen haben. Die vor einigen Wochen in der Presse kolportierten Luftbilder diverser Truppenaufstellungen wurden letzte Woche in mehreren Online-Medien glaubwürdig in Kasernen 300km von der RU/UK-Grenze entfernt verortet. Wir werden also auch in diesem Konflikt genau so “präzise” informiert wie schon 2003 vor dem Einmarsch der USA im Irak.
Um eins klarzustellen: ich vertraue keiner “Großmacht”, egal ob USA, RU, CN – wir sollten uns in Europa jedoch endlich emanzipieren und derartige fremdbestimmte Konflikte fernhalten. Wenn Biden einen Krieg mit Putin führen will soll er ihn auf der Beringstrasse abhalten, aber nicht in Europa!
Was ist daran schlimm? Russland verteidigt seine Interessen mit derselben Vehemenz wie unsere Impfsekte.
Westliche Kriegsrhetorik und Kriegstreiberei um von den eigenen, innenpolitischen und wirtschaftlichen Problemen abzulenken. Russland ist an seinen Taten zu messen und diese waren für mich in den letzten Jahren durchwegs immer besonnen und nachvollziehbar. Vielleicht ist ja nicht Russland für die Situation in der Ukraine verantwortlich, sondern vielmehr die vom Westen unterstützte, wenn nicht inszenierte, farbige Revolution. Das politische Konstrukt EU ist nicht Europa, unumstritten ist jedoch Russland Teil des europäischen Bodens. Aus meiner Sicht ist es mehr als beschämend, wie viele westeuropäische Staaten, am Rockzipfel der USA hängend, mit Russland umgehen.