Man kann von Tesla-Gründer Elon Musk halten, was man will. Weltraumtourismus für Reiche zu veranstalten, das ist eine zweifelhafte Sache. Aber der innovative Mann hat mit seinem Vermögen jetzt auch etwas Beachtliches getan: Er unterstützt einen Versuch, die akademische Freiheit des Denkens wiederherzustellen. Amerikanische Universitäts-Professoren, die „gecancelled“ – zum Schweigen gebracht, hinausgeworfen und tot geschwiegen – wurden, weil sie etwa gewagt haben zu behaupten, dass es nur zwei Geschlechter gibt, haben mit seiner finanziellen Unterstützung (und erfolgreichem Crowdfunding) in Texas eine neue Universität gegründet, wo wieder diskutiert, gedacht, argumentiert werden soll. Wo also alles das geschehen wird, was Wissenschaft, was Universität eigentlich ausmacht.

Die Klage gegen das Gendern

In Amerika wird schon das Wort „toughtcrime“, also Gedanken-Verbrechen, für ein Abweichen vom Mainstream-Denken gebraucht. Wir überlassen diese offene Sprache zwar noch den Chinesen (wo mittlerweile sogar den „Gedanken des großen Führers Xi Xi Ping“ gehorcht werden muss), aber die Effekte sind dieselben. Universitätsprofessoren überlegen sich sehr genau, was sie in Vorlesungen sagen – weil sie sich sonst endlose Schwierigkeiten einhandeln. Die Kommissare der Politischen Correctness sind immer da und wachen darüber, dass der herrschenden Moral kein Leid getan wird. Die Universitäten, einst Ort der geistigen Auseinandersetzung, wo durch das rationale Argument, das offene Aufeinandertreffen verschiedener Theorien und den begründeten Widerspruch Fortschritt auf allen Wissensgebieten erreicht wurde, versteht sich heute als Umerziehungsanstalt.

Selten ist das so klar geworden, wie durch die Klage eines Wiener Studenten gegen das vorgeschriebene Gendern in der Diplomarbeit. Der junge Mann studierte Translationswissenschaften, wie die Dolmetsch-Ausbildung nun heißt. Wer jemals übersetzt hat, weiß, wie wichtig gerade dabei klare Sprache ist – daher wundert es nicht, dass jemand, der dolmetscht, mit der sprachentstellenden Genderei nicht glücklich ist.

Gendern als "gesellschaftliche Veränderung"

Aber der Uni geht es gar nicht um Sprache. In den Leitlinien für die Abschluss-Arbeit steht es schwarz auf weiß: Es muss gegendert werden, um eine „gesellschaftliche Veränderung“ und eine „Beeinflussung von feststehenden Normen und Machtverhältnissen“ zu erreichen. Da wird offen ausgesprochen, weswegen uns die ORF-Nachrichten quälen, warum man Gesetzestexte unlesbar und die Bundeshymne lächerlich („Töchtersöhne“) macht: Es geht um Macht.

(Da ist es natürlich nur eine Fußnote, die ins Bild passt, dass 73 Plagiatsstellen auf 220 Seiten Doktor-Arbeit durchgehen können, wenn man auch bei den Juristen das richtige Gendern als Voraussetzung für akademische Weihen betrachtet. Nur – die Macht hat dann Alma Zadic bekommen, mit ihrem Mach-Werk. Und jetzt wundern sich manche hochkarätige Rechts-Professoren. Dumm gelaufen.)

Selber denken sei nicht mehr gefragt

Selber denken, anders denken: Das scheint auf den hohen Schulen auch hierzulande nicht mehr gefragt. Es geht natürlich vor allem um Geldmittel, wenn sogar auf universitärem Boden etwa an der „wissenschaftlichen Klimarettung“ keine Kritik mehr geäußert werden darf. Da werden auch bei uns Maulkörbe verpasst, „Abweichler“ der Diffamierung preisgegeben – und von öffentlichen Forschungsförderungs-Töpfen ferngehalten. Zugehört wird einer anderen Meinung ohnehin nicht

Dabei haben wir gerade miterlebt, wie sich wissenschaftliche Aussagen durch weiter gehende Forschung, durch neue Einflüsse ständig verändern müssen: Die Virologen und Epidemiologen haben uns das in der Pandemie auf offener Bühne miterleben lassen.

"Entlarvung einer impfwütigen Machtelite"

Wir sollten das nicht als Hilflosigkeit, als „Entlarvung einer impfwütigen Machtelite“ erleben, sondern als Beispiel dessen, was wissenschaftlicher Fortschritt ist. Es hat sich nämlich gezeigt, dass es bei der Suche nach neuen Lösungen, nach zukunftsweisenden Ergebnissen nur eines nicht geben darf: Denkverbote.

Doch auch da kommt es zu verworrenen Tatsachen. Wenn es der „Macht“ des Zeitgeists passt, dürfen sogar eherne Gewissheiten wie „2 x 2 = 4“ angezweifelt werden, weil sie angeblich nur „Zeichen weißer Vorherrschaft“ sind (das nennt sich dann Ethnomathematik). Wenn allerdings eine wissenschaftliche Erkenntnis gegen den Zeitgeist ausfällt, dann wird sie unterdrückt. Diese Einschränkung der akademischen Denk-Freiheit hat sich unbemerkt breit gemacht. Das betrifft uns aber alle – weil von der Qualität oder Nicht-Qualität an den Universitäten auch die Zukunft unseres Landes abhängt.

Wenn der Bildungsminister nach seiner Quarantäne dieses Problem anzugehen wagt, dann könnte er vielleicht doch noch in die Fußstapfen von Werner Fassmann hineinwachsen.