Sachertorte statt Cantuccini: Erstes Café Sacher außerhalb Österreichs in Triest
Wo sonst, wenn nicht in der altehrwürdigen K. u.k.-Stadt! In Triest eröffnete jetzt das erste Café Sacher außerhalb von Österreich. Das Kaffeehaus im Alt-Wien-Stil wurde von den Gästen gestürmt.
Direkt im Zentrum von Triest, in der belebten Fußgängerzone fast unmittelbar am Corso Italia gelegen (Via Dante), hat das neue Caffé Sacher am Donnerstag um acht Uhr morgens seine Pforten geöffnet. Der Andrang war bereits am ersten Tag riesig.
Inhaber des neuen “Sacher” in Triest ist der Architekt Dizzi Alfons. Bei der Eröffnung sagte Alfons gegenüber der “Kleinen Zeitung”: “Wir fühlen uns richtig willkommen. Ich lebe seit gut zwei Jahren in Triest. Nachdem es die Idee gab, auch in Triest ein Sacher zu eröffnen, da die Triestiner eine ganz spezielle Verbindung zu Österreich haben, wollte ich zuerst eigentlich jemanden suchen. Aber dann habe ich mich entschlossen, es selbst zu führen.”
Sachertorte wird frisch aus Wien geliefert
Das Triestiner Caffè Sacher entstand aus einem ehemaligen Schuhgeschäft. Beim Interieur wurde Inhaber Alfons vom Steirer Erich Bernard, der als Designer beim Wiener BWM-Architekten-Studio tätig ist, unterstützt.
Wie Neo-Cafetier Alfons erzählt, “holt dreimal in der Woche jemand die Produkte mit dem Lieferwagen in Wien ab. So sind sie frisch”. Selbstverständlich kann man auch die Original-Sachertorte bestellen. Der Kaffee wiederum kommt aus dem italienischen Hause Illy.
Alfons ist übrigens der Erste, der außerhalb von Österreich ein Lokal mit Sacher-Lizenz betreiben darf. Er wird dabei von einem 17 Personen starken Team unterstützt.
Dass das Caffè Sacher ausgerechnet in Triest eröffnet hat, ist kein Zufall. Schließlich war die italienische Hafenstadt zwischen 1382 und 1918 Teil der habsburgisch-österreichischen Monarchie.
Kommentare
Weder Starbucks noch Mäci können je eine Alternative zu einem Wiener Kaffeehaus sein. Niemals.
Super Sache! Das Cafe Spiegel hat endlich einen würdigen Mitbewerber. Wieder ein Grund mehr wieder nach Triest zu reisen!
Wie einer der wichtigsten Architekten im deutschsprachigen Raum (Erich Bernard) zu einem „Helferlein“ eines möchte gern Gastronomen wird, würde mich schon interessieren. Und Erich Bernard ist nicht ein X-beliebige Angestellter bei BWM sondern eines der drei Gründungsmitglieder dieses Architektenbüros! Tja man sollte vielleicht nicht immer jeden Schwachsinn eins zu eins übernehmen!
Was heißt abfällig: Möchtegerngastronom? Er ist Architekt und nun auch wirklicher Gastronom, hat ordentlich Geld in die Hand genommen, damit alles stil- und liebevoll hergerichtet wird und kümmert sich nun um alle Belange. Behalten Sie Ihren Neid und Ihre unangebrachte Geringschätzung für sich.
Wenns es “Kaffee Sacher” nennts, ziehts die Italos noch stärker an, die mögen das. Ernsthaft.
Ich möchte gerne auch etwas dazu schreiben, da ich diese alt-österreichische Stadt an de Adria sehr gut kenne, da ich dort schon sicher über ein Dutzendmal war. Wissen z.B. die Österreicher überhaupt, dass Triest sicher doppelt so lange bei Österreich war, also eigentlich noch seit der Ostarrichi-Zeit d.h. seit dem Mittelalter bis 1918? Verglichen mit dem Land Salzburg als Teil von Österreich seit Wiener Kongress ab 1815 bis heute war das wirklich sehr sehr lang. Vorher war Salzburg ein Kirchenstaat so ähnlich wie in unserer zeit der Vatikan. Die Italiener sagen oft zu Triest, diese Stadt ist am wenigsten italienisch in Italien selbst, aber ist die am meisten italienische Stadt außerhalb von Italien. Nach 1945 war Triest eigentlich so etwas wie ein eigener Staat unter internationaler Kontrolle, auch ein Zankapfel zwischen Jugoslawien und Italien, weil ein Drittel der Bevölkerung dort die Slowenen ausmachten. Also sie hatte einen Status wie Freie Stadt Danzig vor dem letzten Weltkrieg. Zu Italien ist Triest erst Mitte der 50-er Jahre wieder gekommen, weil die Triestiner es damals so wollten, vor allem aus Angst vor dem Kommunismus in Jugoslawien. Dennoch, in dieser Stadt gibt es bis heute eine sogar sehr tiefe Sehnsucht nach der alten Zeit als Teil von Österreich, wenn man von den dort lebenden Eingeborenen in Nachfolgegenerationen ab 1918 bis heute spricht, die später zugereisten Italiener haben keine Beziehung dazu. Diese lokale Triestiner Identität ist in der Gegend bis nach Monfalcone und Grado ausgebreitet und entspricht dem, was man aus Österreich selbst an Lokalpatriotismus aus den Bundesländern kennt. So ähnlich ist das auch in Friaul nördlich davon, aber auch teilweise im italienischsprachigen Trentino Welsch-Tirol, von Südtirol in den Grenzen der Autonomen Provinz Bozen, wo die deutschsprachigen und ladinischen Tiroler immer eine 3/4 starke ethnische Mehrheit des Landes darstellen, ganz zu schweigen, die übrigens laut Bekundungen der dortigen Parteien ihr Vaterland ausschließlich in Österreich sehen, wie die dort politisch aktiven Parteien tun, also SVP, STF und FP. Die gegenwärtige sehr tiefe zivilisatorische Krise in Italien bewegt die in Italien lebenden Menschen alt-österreichischer Herkunft zur Suche nach neuen Modellen der politischen Zugehörigkeit, sei es als eigener Staat, sei es im Verband mit anderen Ländern. Wenn man dort nur von den Italienischsprachigen spricht, ist das sicher ein Minderheitenprogramm, wenn auch stets im Wachstum begriffen. Schauen Sie sich im Netz z.B. Seiten wie “Bewegung Freies Territorium Triest”, bzw. “Movimento Trieste Libera”, da werden Sie nicht schlecht staunen, auch im Netz gibt es genug Videos dazu.
Triest ist super. Triest ist noch immer quasi Österreichisch. Triest und die Friaul wären heute bei Österreich, hätte die USA nicht die hiesige demokratische Abstimmung damals (nach dem 2.WK) brutal ignoriert.
Das bedeutet, daß wir ein Land ohne Meer sind, haben wir ganz alleine den US Eliten zu verdanken.
“die” Friaul, soso, und “wir” sind ein Land am Meer.
sowieso
Würde ich grundsätzlich hingehen, würde ich mal in Triest sein! War aber vor ein paar Wochen in Wien und hab die Schlange gesehen, die sich vor dem Sacher (dem neuen, dem Eck gegenüber dem vormaligen Starbucks) gebildet hat.
Da standen wohl so um die 25 Asiaten!
Da trink ich dann meinen Kaffee lieber im Mäci.
Wenn das für Sie eine Alternative ist, passen Sie eh besser dorthin. Schlangen vor Gastronomie-Lokalen kannte ich bis vor ein paar Jahren übrigens nur aus den USA und der damaligen DDR. Eine seltsame Sitte.
Einfach SUPER !!!!!!
Gute Geschäftsidee. Ist halt auch nur Betreibern möglich, die viel Geld auf der hohen Kante haben und dadurch möglichst unabhängig agieren können. Soll so sein! Wenn die Gäste es so mögen. Ich für mich kann leider den Geschmackssinn der Sachertorte nicht nachvollziehen. Sehr hart, trocken, klein und teuer. Wobei die Petit Four noch schlimmer sind. Jeder wie er will. Bon Appetit!
Dort passt’s geschichtlich eh hin.