Mit nur 33 Jahren ist Matthias Jaissle Cheftrainer von Red Bull Salzburg geworden. Dabei gab es im Vorfeld durchaus kritische Stimmen und Zweifel. Doch diese hat der Deutsche schnell aus dem Weg geräumt. In der Liga führen die Bullen mit zwölf Punkten Vorsprung die Meistergruppe vor Sturm Graz an. In der Champions League erreichte man erstmals in der Vereinsgeschichte das Achtelfinale. Dort waren die Bayern allerdings eine Nummer zu groß. Nach dem 1:1 im Hinspiel folgte ein 1:7 in München. „Um ehrlich zu sein, schmerzt es immer noch. Das war einfach brutal. Das war ein echt bitterer Abend,” gab er im Interview bei “Talk und Tore” bei Sky zu.

Die Entscheidung, Salzburg-Trainer zu werden bereut Matthias Jaissle jedenfalls nicht. „Zweifel hatte ich nicht. Ich musste nicht lange überlegen. Ich bin extrem dankbar für das Vertrauen. Es ist ja nicht selbstverständlich, einen 33-Jährigen in so ein Amt zu hieven.“ Seine Trainerkarriere ging im vergangenen Jahr steil nach oben. Vom FC Liefering ging es im Sommer zur ersten Mannschaft. „Es war alles andere als selbstverständlich. Das letzte Jahr war extrem rasant. Die ganze Entwicklung in meiner Trainerkarriere ging steil nach oben. Von dem her waren die Erfolge, die wir bisher feiern konnten, sensationell. Das macht mich auch ein Stück weit stolz.“

Jaissle über seine Verletzung als Spieler: "Bin in ein Loch gefallen"

Doch seine Fußball-Laufbahn war nicht immer von Höhen geprägt. Als Spieler verpasste er unmittelbar nach einer Verletzung die EM: “Noch schmerzhafter war, dass ich nicht mehr so richtig in Tritt gekommen bin. Es kamen Folgeverletzungen und das Schwierigste war, als das Karriereende zum ersten Mal im Raum stand.“ Vor allem mental war die Verarbeitung eine Herausforderung: “„Zu Beginn war es ein richtiger Tiefschlag. Da fällt man zunächst mal in ein Loch, das muss man gar nicht schönreden. Ich habe dann über Gespräche mit Familie und Freunde versucht, mir einen welchen Weg zu malen, wo die Reise hingehen kann. Ich habe dann entschlossen, Studiengänge abzulegen, um einfach ein zweites Standbein aufzubauen,” meinte Jaissle bei Sky.

Als junger Trainer wurde er schließlich von niemand geringerem als Ralf Rangnick inspiriert: “Rangnick hat mir in Leipzig die Möglichkeit gegeben zu hospitieren, eine Art Trainee Programm zu durchlaufen. Die erste Station war am Trainingsplatz. Da durfte ich als Co-Trainer mit reinschnuppern bei Sebastian Hoeneß. Das war so der Startschuss für die Trainerkarriere.“ Vom heutigen Manchester United-Trainer zeigte sich Jaissle beeindruckt: “„Er hat als Trainer eine Klarheit. Er weiß ganz genau, was für einen Fußball spielen lassen möchte. Jeder Spieler auf dem Platz weiß ganz genau, was zu tun ist. Er hat mir mit jungen Jahren aufgezeigt, wo die Reise hingehen könnte.

Jaissle legt viel Wert auf Struktur und Ordnung

Als Trainer legt Jaissle besonders viel Wert auf Ordnung und Strukturiertheit: “Ich habe das immer wieder von meinem Sportdirektor gehört, dass das eine deutsche Tugend ist. In meiner Kindheit wollte ich immer schon Struktur haben in meinem Leben. Ich wollte Dinge planen. Dass man das im Fußball nicht permanent kann, ist uns allen bewusst. Es gibt mir einfach den nötigen Halt.“ Der Trainerposten ist für den deutschen Salzburg-Trainer allerdings heutzutage sehr komplex: “Das macht es auch aus. Es ist nicht mehr reines, mit der Mannschaft arbeiten, sondern es gehört ganz viel Drumherum dazu. Das hat sich in der letzten Zeit gewandelt. Es ist sehr spannend, aber auch herausfordernd. Aktuell macht es mir jede Menge Spaß.“

Doch was macht einen erfolgreichen Trainer seiner Meinung nach aus? “Sowie die Fachkompetenz brauchst du ein stückweit auch die soziale Kompetenz. Für mich ist es das Wichtigste und das habe ich auch meinen Spielern gesagt, dass man authentisch ist und sich selbst treu bleibt. Man darf keine Rolle einnehmen als Trainer, denn das merken die Jungs relativ schnell.“