“Diese alten Deppen sind so unerträglich!”, lästerte einst der frühere Generalsekretär des Finanzministeriums Thomas Schmid in einer SMS-Nachricht, die eigentlich nicht für die Öffentlichkeit bestimmt war, aber jetzt im Zuge der Inseraten-Affäre trotzdem publik geworden ist. Eine wenig charmante Bezeichnung für die ÖVP-Landeshauptleute, die dort jetzt auch entsprechende Reaktionen ausgelöst hat.

In einem Interview mit den “Salzburger Nachrichten” sagte jetzt LH Wilfried Haslauer, dass er sich von den Chats vor den Kopf gestoßen fühle: “Das ist natürlich ärgerlich und total unschön und da sind sehr, sehr viele vor den Kopf gestoßen worden, ich auch.” Die mitunter derbere Wortwahl in manchen der teils fünf Jahre alten Nachrichten bewertete er zudem als “schrecklich”: “Die Dinge, die umgangssprachlich gesagt werden, sind oft nicht fein. Das hört man vom Parlament angefangen bis zum Arbeitsplatz hinein überall. Sie wirken natürlich äußerst befremdlich, wenn sie verschriftlicht sind und wenn sie von jemandem oder aus einem Umkreis kommen, der im Bereich der Spitzenpolitik tätig ist. Das ist nicht akzeptabel, aber ich würde das jetzt auch nicht überbewerten.”

"Kurz hatte die Entwicklungsführerschaft"

Dennoch haben laut Haslauer die Landeshauptleute keinen Druck auf Kurz ausgeübt – die Entscheidung zum jetzigen Zeitpunkt zurückzutreten, habe der Kanzler alleine und persönlich getroffen: “Er hatte die Entwicklungsführerschaft”. Damit habe er letztendlich aber die Regierung gerettet und das Land vor einem Chaos bewahrt. “Kurz hat seine Person in den Dienst der Sache gestellt und hat eine andere Funktion übernommen. Das ist ein guter Punkt und jetzt ist auch genügend Zeit, die Vorwürfe gegen ihn zu entkräften”, so Haslauer.