Die angeschlagene Möbelkette Kika/Leiner hat unter ihrem neuen Eigentümer Hermann Wieser am späten Montagnachmittag ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung am Landesgericht St. Pölten beantragt. Die unbesicherten Gläubigerforderungen (Passiva) belaufen sich auf 132 Millionen Euro, zum Vermögen (Aktiva) machte das Unternehmen keine Angaben, teilten AKV, Creditreform und KSV mit.

Die Möbelkette strebt einen Sanierungsplan zahlbar innerhalb von zwei Jahren an. Die 440 Gläubiger sollen eine Quote von 20 Prozent erhalten. Die Insolvenzursachen liegen laut Kika/Leiner unter anderem im erhöhten Preisdruck und nicht eingetretenen Umsatzerwartungen sowie in Lieferverzögerungen aufgrund der Coronapandemie. Von der Insolvenz sind laut Unternehmensangaben 3300 Mitarbeiter betroffen.

Verkauf des Kika/Leiner-Geschäfts im vergangenen Juni

Anfang Juni verkaufte die Signa Retail Gruppe des Tiroler Investors Rene Benko das operative Kika/Leiner-Geschäfts an Wieser und die Möbelgeschäfte-Immobilien an die Supernova Gruppe des deutschen Fachmarkt-Unternehmers Frank Albert. Wie bereits angekündigt, sollen von den insgesamt 40 Kika/Leiner-Filialen österreichweit 23 Standorte geschlossen 1900 Stellen gestrichen werden.