Nachdem mit Kriegsbeginn Ende Februar der gesamte EU-Luftraum für russische Flugzeuge gesperrt wurde, sind Putins Fluglinien wirtschaftlich im Sturzflug. Auf vielen europäischen Flughäfen stehen gestrandete Boeings von Aeroflot & Co, ein Tag „parken“ kostet 342 Euro …

Die mittlerweile fünfstelligen Parktickets sind derzeit aber das kleinste Problem russischer Fluggesellschaften. Kaum eine andere russische Branche leidet so schwer unter den vom Westen verhängten Sanktionen wie die Luftfahrtindustrie. Der Großteil ihrer internationalen Flüge musste längst gestrichen werden. Und der für Russland so wichtige Inlandflugverkehr – das Land überspannt eine Gesamtfläche von über 17 Millionen Quadratkilometer und ist damit das größte Land der Welt – steht kurz vor dem Kollaps.

Russische Luftfahrt wird um Jahrzehnte zurückgeworfen

Der Grund sind die vom Westen erhobenen Sanktionen gegen Russland. Diese verhindern, dass Passagierflieger, Technologien oder Ersatzteile geliefert werden. Russland ist im Flugverkehr stark von westlichen Firmen abhängig. Bei der größten russischen Fluggesellschaft Aeroflot fliegen zu 80 Prozent Maschinen des US-Anbieters Boeing und des französischen Anbieters Airbus.

“An einem Flugzeug geht immer mal etwas kaputt. Es gibt Probleme mit dem Triebwerk oder der Hydraulik. Manchmal reicht schon ein winziges Teil, und eine Maschine kann nicht mehr starten”, erklärt Luftfahrtexperte Heinrich Grossbongardt.

Der Experte prognostiziert der russischen Luftfahrt eine düstere Zukunft: Wegen fehlender Teile soll sich die Zahl gewisser Flugzeugtypen wie der Boeing 777 innerhalb von zwei Jahren halbieren. “Nach fünf Jahren wird die russische Luftfahrt auf den Stand der Sowjetunion der 70er-Jahre zurückgefallen sein.”