Schon mehrfach hatte der frühere US-Präsident die NATO-Bündnispartner aufgefordert, ihren finanziellen Verpflichtungen nachzukommen, damit die USA ihrerseits die Führungsrolle weiter uneingeschränkt wahrnehmen.

Zwei Prozent ihres Haushalts sollen die einzelnen Mitgliedsstaaten jeweils in ihre Militär-Etats stecken, um die Bündnisfähigkeit nicht zu gefährden. Gerade die Deutschen sind von diesem Ziel seit Jahren weit entfernt, wenngleich sie jüngst aufholten und mit dem Sondervermögen für die Bundeswehr über 100 Milliarden Euro ihre Defizite langsam abbauen wollen.

Den wahlkämpfenden Ex-US-Präsidenten scheint dies jedoch nicht zu beeindrucken. Der Präsident eines großen Landes habe ihn einmal gefragt, ob die USA das Land auch vor Russland beschützen würden, wenn es die Verteidigungsausgaben nicht zahle. Er habe mit Nein geantwortet, behauptete Trump jüngst auf einer Wahlkampfveranstaltung. Mehr noch: Er würde Russland „sogar dazu ermutigen, zu tun, was auch immer zur Hölle sie wollen“.

Scholz: "Niemand darf mit Europas Sicherheit spielen"

Deutschlands eher zurückhaltender Bundeskanzler Olaf Scholz reagierte unerwartet deutlich auf die Aussagen Trumps: „Das Schutzversprechen der NATO gilt uneingeschränkt. Alle für einen. Einer für alle“, sagte der SPD-Politiker in Berlin bei einem Treffen mit dem neuen Regierungschef Polens, Donald Tusk.

„Jegliche Relativierung der Beistandsgarantie der NATO ist unverantwortlich und gefährlich und ist einzig und allein im Sinne Russlands. Niemand darf mit Europas Sicherheit spielen oder dealen“, formulierte der Regierungschef ungewohnt scharf in Richtung Trump.