Puls24 machte den Vorfall publik. „Am Rande der FPÖ-Veranstaltung in Favoriten wurde heute unser Team attackiert“, berichtete der Fernsehsender. Von „bekannten Gesichtern einer rechtsradikalen Gruppierung“ sei die Gewalt ausgegangen. Immerhin, so räumt der Sender sein: „Mitarbeiter und Politiker der FPÖ gingen dazwischen“, unter ihnen der ehemalige Wiener Landtagsabgeordnete von den Freiheitlichen, Leo Kohlbauer – der eXXpress berichtete.

Doch der Sender zeigte anscheinend nicht alles. Das Verhalten des Kameramanns erntet mittlerweile ebenfalls immer mehr Kritik.

Wollte der Kameramann bewusst provozieren?

Bei der Demonstration „Favoriten hat genug!“ wurde gegen die Gewalt von Migranten gegen Frauen demonstriert. Dabei soll sich der Puls24-Mitarbeiter besonders aufdringlich verhalten haben, kritisieren die Freiheitlichen. Im Gegensatz zu Journalisten von ORF, Heute.at oder Servus TV „gingen die Mitarbeiter des Senders Puls 24 … immer wieder auf die Anwesenden los, näherten sich ihnen bis auf wenige Zentimeter und ignorierten deren Bitten, nicht gefilmt oder befragt zu werden“, schreibt unzensuriert.at unter Berufung auf Augenzeugen. Die FPÖ legte auch Videos dazu vor.

Ein junger Demo-Teilnehmer fühlte sich von dem Kameramann schließlich so sehr belästigt, dass er die Kamera des Teams wegstieß. Nun ermittelt die Polizei, der Kameramann wurde offenbar auch geschubst und beschimpft. Zu sehen ist aber ebenso, wie er dabei grinst. Die Bitten von Teilnehmern, nicht gefilmt zu werden, habe er bewusst ignoriert, sagt die FPÖ. Sie sieht überdies noch mehr Hinweise dafür, dass Puls24 einen linken Aktivisten zur Demo geschickt hat, und keinen seriösen Journalisten.

„Fanboy der Grünen“, „Busenfreund von Babler“, „Asylaktivist“

So verweist der Wiener FPÖ-Chef Dominik Nepp etwa auf Instagram-Bilder, die den Puls24-Kameramann Seite an Seite mit SPÖ-Chef Andreas Babler zeigen. Nepp: „Der Puls24-Kameramann, der unsere Veranstaltung in Favoriten sabotiert hat, outet sich in den sozialen Netzwerken als Fanboy der Grünen, Busenfreund von Babler und Asylaktivist.“ Nun sei der TV-Sender am Zug, fordert Nepp. „Wo bleibt da die journalistische Objektivität? Von solchen Mitarbeitern muss man sich nicht nur distanzieren, sondern auch trennen um journalistische Glaubwürdigkeit zu wahren.“

Leo Kohlbauer erwartet sich eine Reaktion von Puls24: „Bleibt das Verhalten dieses Kameramanns wirklich ohne Konsequenzen? Wird uns Puls24 weiter Provokateure auf Veranstaltungen schicken?“

Eine eXXpress-Anfrage bei Puls24, ob man das Vorgehen des Kameramanns für normal und richtig hält, blieb bisher unbeantwortet.

Hafenecker sieht Täter-Opfer-Umkehr

Von einer „Täter-Opfer-Umkehr“ spricht unterdessen FPÖ-Mediensprecher Christian Hafenecker: Er fordert von Puls 24 eine Entschuldigung: „Wir haben ein Video und mehrere Aussagen von anwesenden Mitarbeitern und Funktionären, die sich über die Arbeitsweise des Kameramanns irritiert zeigten, als dieser ohne Vorwarnung auf mehrere anwesende Kundgebungsteilnehmer zustürmte – eigentlich sollte sich Puls24 für diese Arbeitsweise entschuldigen.“