Schicksalstag: Kommt Fritzl heute aus der Psycho-Anstalt?
Vor einem Drei-Richter-Senat des Landesgerichts Krems könnte sich ab heute Mittag entscheiden, ob der inzwischen 89 Jahre alte Inzest-Vater Josef Fritzl aus Amstetten unter Auflagen aus dem Maßnahmenvollzug entlassen wird. Es wird spannend, die Gutachter widersprechen sich in Teilen ihrer Einschätzung. Ist Fritzl noch gefährlich?
Der als “Keller-Monster” titulierte Fritzl, der seine Tochter 24 Jahre wie eine Sex-Sklavin in einem Verlies unter seinem schicken Einfamilienhaus in Amstetten hielt und mit ihr sieben Kinder zeugte, sitzt lebenslang hinter Gittern. Er wurde wegen der Blutschande verurteilt, aber auch wegen Mordes, weil er am Tod eines der Kinder für schuldig befunden wurde.
Der inzwischen greise Inzestvater sitzt im Maßnahmenvollzug der Justizanstalt Krems-Stein ein. Vertreten wird er durch Österreichs renommierteste Strafverteidigerin Astrid Wagner aus Wien. Sie kämpft dafür, dass ihr Mandant in den normalen Strafvollzug verlegt wird. Die Folge: Nach Verbüßung von 15 Jahren seiner Strafe könnte Fritzl um seine vorzeitige Entlassung ansuchen. Angeblich träumt der bekannteste Häftling des Landes von Leben auf einem kleinen Bauernhof.
Sein geistiger und körperlicher Zustand wird unterschiedlich beschrieben. Laut Wagner wechseln sich die Phasen ab. Mal glaubt Fritzl daran, dass seine Tochter berühmt ist und Boris Becker heiraten wird , dann hält er Personen im TV für Fans, die ihm applaudieren. In klaren Momenten aber soll sich der verurteilte Kindermörder über das Weltgeschehen informieren und dieses auch plausibel interpretieren. Es spricht wohl vieles für eine demenzielle Erkrankung.
Gutachter Wolfgang Denk sieht durchaus noch mögliche Gefährlichkeit Fritzls
Die profilierteste Gerichtspsychiaterin Österreichs, Heidi Kastner aus Linz, hält Josef Fritzl aufgrund seiner Verfassung für nicht mehr gefährlich. Ihre Expertise führte dazu, das vom Landesgericht Krems am 25. Jänner die Verlegung des Häftlings in den Normalvollzug ausgesprochen wurde. Das Oberlandesgericht Wien (OLG) hob dies Entscheidung jedoch auf, forderte eine Aktualisierung der Kastner-Beurteilung.
Am heutigen Dienstag wird erneut nicht-öffentlich verhandelt. Der ebenfalls beigezogene Gutachter Wolfgang Denk bewertet den geistigen und körperlichen Zustand Fritzls positiver als seine Kollegin, will eine mögliche Gefährlichkeit des Delinquenten nicht gänzlich ausschließen.
Entscheiden aber wir der Drei-Richter-Senat in Krems.
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