Tesla will künftig in Grünheide bei Berlin noch mehr Autos bauen und dafür das Werk auf dem bestehenden Gelände vergrößern. Das Unternehmen will die Produktionskapazität vom aktuellen Ziel von 500.000 Autos verdoppeln. Derzeit arbeiten dort rund 12.500 Beschäftigte, die zuletzt 6000 Autos in der Woche fertigten – das sind umgerechnet 300.000 Fahrzeuge im Jahr. Künftig will Elon Musk eine Million Tesla made in Germany vom Band laufen lassen.

Dazu müsste das bestehende Werk – das einzige in Europa – enorm erweitert werden. 100 Hektar Wald müssten gefällt werden, ein Güterbahnhof würde gebaut, zusätzliche gigantische Lagerhallen, ein Betriebskindergarten. Insgesamt rechnet Tesla mit einem zusätzlichen Flächenbedarf von 170 Hektar.

Hochfliegende Tesla-Pläne müssen wohl nach unten korrigiert werden

Doch das will die Mehrheit der Bewohner nicht mehr, sie protestiert gegen die Expansionsgelüste des US-Autobauers in Brandenburg. Dabei verweisen die Bürger neben dem zerstörten Wald darauf, dass ein Teil des Geländes im Wasserschutzgebiet liegt. Beim entsprechenden Bürgervotum stimmten 5400 Bewohner von Grünheide über die Pläne von Elon Musk ab. Die Beteiligung lag nach Angaben der Gemeinde damit bei über 70 Prozent. Abstimmen durften alle Einwohner über 16 Jahren, die seit mindestens drei Monaten ihren Wohnsitz in der Gemeinde haben.

Die Mehrheit lehnte die Tesla-Erweiterung ab. Mit Nein stimmten bei der Befragung 3499 Einwohner, mit Ja 1882, wie die Gemeinde in Brandenburg mitteilte. Das Votum ist politisch für einen noch ausstehenden Bebauungsplan nicht bindend, einfach darüber hinwegsetzen wird sich jedoch niemand. Elon Musk wird bei seinen Vorstellungen wohl abspecken und künftig kleinere Brötchen backen müssen.

Tesla: Mehr Lager, mehr Liefersicherheit

Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach sieht das Nein zur geplanten Erweiterung auch als Chance. “Es zeigt, dass die Bedenken der Menschen deutlich überwiegen”, sagte er. Nun sei es wichtig, Antworten auf offene Fragen zu finden. Er sehe das Abstimmungsergebnis auch als eine Motivation für die Gemeinde und Tesla, die noch nicht beseitigten Bedenken in den nächsten Monaten zu beseitigen.”

Tesla sieht Vorteile für die Region, sollte der Bebauungsplan durchkommen. Der Güterverkehr könnte nach Ansicht des Autobauers mit dem Werksbahnhof entlastet werden. Es gehe auch um mehr Liefersicherheit. Erst kürzlich musste Tesla die Autofertigung rund zwei Wochen aussetzen, weil Teile wegen der unsicheren Lage im Roten Meer fehlten.